USB 2 in Linux-Testversion

Linus Torvalds, Gründer und Leiter des Betriebssystemprojekts Linux, präsentierte die Version 2.5.2 des Kernels bzw. der Kernsoftware, welche USB 2.0 unterstützt.

Linux mag vielleicht seinen Reiz als schnelle Geldquelle für Möchtegern-Unternehmer eingebüßt haben, dennoch besteht die Community größtenteils freiwillig und gratis arbeitender Programmierer der Kernsoftware nach wie vor.

USB 2.0 ermöglicht Datenübertragungsgeschwindigkeiten von 480 Mb/s – 40 Mal so schnell wie der USB 1.1-Standard, der heute bei den meisten Computern und Peripheriegeräten wie Druckern oder Digitalkameras verbreitet ist.

Nicht alle Computer unterstützen USB: Der Konkurrenzstandard FireWire ist bei Hochgeschwindigkeitsverbindungen zu Videokameras, Festplattenlaufwerken oder anderen Geräten mit hohem Transferratenbedarf weiter verbreitet.

Eine breite Unterstützung verschiedener Betriebssysteme bildet die Grundlage für alle neuen Technologien. Ohne eine solche Unterstützung können sich diese nur schwerlich am Markt halten.

Microsoft hat die Unterstützung von USB 2.0 zugesichert und den Herstellern von Computern die entsprechende Software zur Verfügung gestellt. Dennoch unterstützt das neueste Betriebssystem Windows XP diese Technologie nicht. Die dadurch verursachte langsamere Verbreitung von USB 2.0 könnte eine Gefahr für die Durchsetzung dieses Standards darstellen.

Microsoft kündigte ein USB 2.0-Upgrade für den Beginn dieses Jahres an, wobei dieses im Online-Softwarearchiv für Windows-Updates erhältlich sein wird.

In der Linux-Gemeinde wird die USB-Unterstützung wesentlich lockerer als bei Microsoft gehandhabt. Die USB-Software von Linux wurde von einem selbsternannten Programmierer-Team geschaffen, welches Code-Batches für das Hauptprojekt der Kernel-Erstellung liefert.

Greg Kroah-Hartman pflegt die USB-Software, während David Brownell die Arbeiten an USB 2.0 koordiniert. Hilfe kam auch von einigen Unternehmen: Randy Dunlap von Intel hat intensiv am USB für Linux mitgearbeitet, und Compaq Computer lieferte Codes für das Anschließen von Geräten bei laufendem Computer.

Zu den heute erhältlichen USB 2.0-Geräten gehören Festplatten-Laufwerke von La Cie und Maxtor sowie CD-RW-Laufwerke von Iomega, La Cie, Sony, Yamaha, Plextor und anderen Herstellern.

Die Linux-Systeme sind in zwei Software-Versionen verfügbar: Editionen mit gerader Versionsnummer sind für tatsächliche Anwendungen konzipiert (z. B. die 2.4 Produktionsversion), Editionen mit ungeraden Versionsnummern dienen zum Testen neuer Software (z.B. die 2.5 Entwicklungsversion).

Obwohl die USB 2.0-Unterstützung nur in der 2.5-Version enthalten ist, ist auch ein Software-Patch für die aktuelle 2.4-Version erhältlich. Dieses als „Backporting“ bezeichnete Verfahren wird häufig angewandt, um in der Entwicklungsversion getestete Features in die entsprechende Produktversion zu integrieren.

Der 2.5.2-Kernel verfügt außerdem über einen neuen „Scheduler“, eine grundlegende Betriebssystem-Komponente, welche sämtliche ausgeführten Vorgänge verfolgt. Der von dem Red Hat-Mitarbeiter Ingo Molnar entwickelte Scheduler soll die Leistung von High-End-Servern mit vielen Prozessoren steigern.

Die Produktionsversion von Linux macht ebenfalls Fortschritte. Die letzte Version (2.14.17) verfügt über eine Unterstützung von sogenanntem „Hyperthreading“, einem Feature, mit dem eine einzelne Pentium 4-CPU den Großteil der Aufgaben von zwei separaten CPUs übernehmen kann.

Torvalds betraute Marcelo Tosatti, einen 18 Jahre alten Programmierer des brasilianischen Linux-Unternehmens Conectiva, mit der Pflege der 2.4-Kernelsoftware.

ZDNet.de Redaktion

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