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Infineon: Aktie erstmals unter 30 Euro

Erstmals in ihrer Kursgeschichte ist die Aktie des Chipherstellers Infineon (Börse Frankfurt: IFX) unter die Marke von 30 Euro gerutscht. Das Papier beendete gestern den Handel beim Rekordtief von 29,95 Euro. Am Morgen hatte die Siemenstochter vor sinkenden Umsätzen und gestiegenen Verlusten gewarnt.

Privatanleger der ersten Stunde sind damit erstmals deutlich im Minus: Das Papier kostete bei der Emission vor über einem Jahr 35 Euro, stieg im Laufe der ersten Wochen auf über 90 Euro und befindet sich seit letztem Sommer kontinuierlich im Abwärtstrend.

Der Preisverfall auf dem Halbleitermarkt sowie einmalige Abschreibungen auf Lagerbestände hätten einen negativen Einfluss auf das Geschäftsergebnis, erklärte Infineon am Mittwoch in München.

Der Ankündigung zufolge wird der Infineon-Umsatz im laufenden Quartal um bis zu 30 Prozent zurückgehen. Das Ergebnis werde „signifikant von der weiter verschlechterten Situation des Halbleitermarktes beeinträchtigt werden“, meldete das Münchner High-Tech-Unternehmen. Analysten zufolge könne der Markt in diesem Jahr um bis zu 20 Prozent schrumpfen. Mit Blick darauf will Infineon seine Investitionen im kommenden Jahr um mehr als eine Milliarde Euro (knapp 1,96 Milliarden Mark) kürzen. Die Infineon-Investitionen im laufenden Jahr wurden bereits von 2,8 auf 2,3 Milliarden Euro (fast 5,5 auf knapp 4,5 Milliarden Mark) zurückgefahren.

Vorgestern wurde eine Studie des US-Marktforschungsinstituts IC Insights bekannt, nachdem die Halbleiterindustrie sich mit dem bisher größten Abschwung überhaupt konfrontiert sieht.

Laut dem am Montag veröffentlichten Bericht soll der Halbleitermarkt noch in diesem Jahr um ganze 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einbrechen. Damit fallen die Zahlen schlechter aus, als IC Insights es selbst noch im März vorausgesagt hatte. Damals prognostizierte das Unternehmen noch einen Abschwung in der Branche von neun Prozent.

Die Ursache für diese Hiobsbotschaft sehen die Marktbeobachter in dem Ende der Dotcom-Euphorie, der schlechten US-Konjunktur und den daraus resultierenden Order-Stops und Auftragsstornierungen in der PC-Branche.

Das Ergebnis der Studie unterstreicht die Tragweite des Abschwungs in der Chip-Industrie. Glaubt man den Prognosen von IC Insights, so wird der weltweite Umsatz in der Branche von 177 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf 139,2 Milliarden in diesem Jahr abnehmen. Trifft die Vorhersage zu, so wäre dieses Jahr damit noch schlechter, als der bisherhige Tiefpunkt 1985, als die Industrie mit einem 20-prozentigen Umsatzrückgang zu kämpfen hatte.

Kontakt:
Infineon Technologies, Tel.: 01802/000404 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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