Categories: Unternehmen

Hacker bedrohten Kaliforniens Stromversorgung

Auf dem Höhepunkt der Energiekrise im US-Bundesstaat Kalifornien haben sich Hacker Zugang zu einem zentralen Rechner verschafft, ohne den die gesamte Stromversorgung zusammengebrochen wäre. Die Angriffe auf das Computersystem hätten am 25. April begonnen und seien erst am 11. Mai entdeckt worden, zitierte die Zeitung „Los Angeles Times“ aus einem vertraulichen Bericht des Stromversorgers California Independant System Operator (Cal-ISO).

Das Unternehmen überwacht einen Großteil des kalifornischen Versorgungsnetzes. Wie die Zeitung unter Berufung aus dem Umfeld der Ermittler berichtete, schrammte Kalifornien nur knapp an einer „Katastrophe“ vorbei. Nach Angaben von Cal-ISO hatten die Computerattacken jedoch nichts mit den Stromausfällen am 7. und 8. Mai zu tun, von denen rund 400.000 Haushalte betroffen waren.

Der größte Angriff sei bis nach China zurückverfolgt worden und in die Zeit gefallen, als die Notlandung eines US-Spionageflugzeugs in China für erhebliche Spannungen zwischen Peking und Washington sorgte. Ein „ehrgeiziger US-Hacker könnte sich aber auch als Chinese ausgegeben haben“, zitierte die Zeitung den Verfasser des Berichts, James Sample.

1996 war in Kalifornien ein Gesetz in Kraft getreten, das die Liberalisierung des dortigen Strommarktes zum Ziel hatte. Vorher staatliche Energieversorger wurden gezwungen, billigen Strom an neu gegründete Versorgungsunternehmen zu verkaufen. Inzwischen sind die Energiekosten aber drastisch gestiegen, die großen Konzerne machen durch dieses Gesetz Verluste, weil sie von ihren Kunden keine höheren Gebühren verlangen dürfen. Durch diese Situation stehen eine Reihe von Anbietern in Kalifornien vor dem Konkurs. Stromversorger außerhalb Kaliforniens wollen deshalb keinen Strom mehr an die Pleitekandidaten liefern.

Im Januar und März gingen im Silicon Valley immer wieder die Lichter aus (ZDNet berichtete): Durch die Deregulierung des Strommarktes kommt es zu Stromunterversorgungen vor allem in Nordkalifornien. Die im Silicon Valley südlich von San Francisco angesiedelten High-Tech-Riesen wie Hewlett-Packard (HP; Börse Frankfurt: HWP), Cisco oder Sun (Börse Frankfurt: SSY) berichten von flackernden Oberlichtern, melden aber keine ernsthaften Ausfälle.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

19 Stunden ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

1 Tag ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

3 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

3 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago