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Transmeta lüftet Crusoe-Geheimnis

Die Computerwelt musste nicht bis Freitag warten, um mehr über Crusoe zu erfahren: Gestern hat Transmeta offiziell seine neue Prozessoren-Familie vorgestellt. Da diese noch jung ist, besteht sie vorläufig aus zwei Mitgliedern: dem mit 400 MHz getakteten TM 3120 und dem 700 MHz schnellen TM 5400. Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Chips: Die beiden neuen 128-Bit-Prozessoren basieren hauptsächlich auf Software und verbrauchen wesentlich weniger Energie.

Der TM 5400 ist für Notebooks gedacht, die mit Windows 98 oder NT laufen. Ähnlich wie die Speedstep-Chips von Intel soll auch dieser Prozessor über ein Powermanagement verfügen, das bei Transmeta „Long Run“ heißt. Während Energieverbrauch und Prozessorgeschwindigkeit bei Intel-Chips davon abhängt, ob das Notebook von Akkus oder vom Stromnetz gespeist wird, sollen sich bei Größen bei den Transmeta-Prozessoren nach der jeweiligen Anforderung durch die Software richten. Transmeta erwartet für Mitte des Jahres die ersten Notebooks mit dem neuen Prozessor. Dieser soll in der 500 MHz-Variante 119 Dollar, in der 700 MHz-Version 329 Dollar kosten.

Schon jetzt erhältlich soll der TM 3120 sein, dessen 366 MHz-Version 65 Dollar kosten wird, der Chip mit 400 MHz schlägt mit 89 Dollar zu Buche. Der TM 3120 ist laut Transmeta vor allem für den Einsatz in mobilen Zusatzgeräten, die auf Linux basieren, gedacht. Er verfügt über einen Cache von 108 KByte, wird in 0,22 Mikron-Technik gefertigt und verbraucht mit einem Watt vergleichsweise wenig Energie. Der TM 5400 hat einen Cache von 400 KByte, ist in 0,18 Mikron-Technik gefertigt und verbraucht ebenfalls ein Watt.

Beide nutzen die sogenannte Morphing-Technologie, um die x86-Befehlssätze in die VLIW-Sprache des Prozessors (very long instruction words) zu übersetzen. Das Revolutionäre an dem neuen Prozessor sei, dass er im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten verstärkt auf Software basiert: „Unsere Idee war, nicht länger auf Silizium, sondern auf Software zu setzen, um die Probleme zu lösen“, erklärte der Transmeta-Chef David Ditzel. Zusätzlich zu der „Long Run“-Technologie verfügen die Chips auch über einen Schlafmodus, bei dem lediglich 20 Milliwatt verbraucht werden: „Damit können Sie Wochen später zu Ihrem Gerät zurückkehren, und es wird immer noch laufen.“

Da die Chips zu einem großen Teil auf Software basieren, könnten sie leicht per Web aufgerüstet werden. Transmeta verfügt nach eigenen Angaben bereits über Abnehmer für die Prozessoren, könne diese aber noch nicht nennen.

Linus Torvalds hatte auf der Herbst-Comdex in Las Vegas den neuen Chip für Januar angekündigt (ZDNet berichtete). Der Erfinder des Betriebssystems Linux, der für Transmeta arbeitet, hat sich eisern an sein Versprechen gehalten, bis zur offiziellen Vorstellung keinen Kommentar zu dem geheimnisvollen Prozessor abzugeben.

Aufschluss gab lediglich ein Patent, das Transmeta für einen „Host microprocessor with apparatus for temporarily holding target processor state“ bei der zuständigen Behörde beantragt hatte.

Außerdem war im Quellcode der Transmeta-Site (www.transmeta.com) eine Botschaft versteckt: Crusoe sei eine „coole Hardware und Software für mobile Anwendungen. Crusoe wird unkonventionell sein“.

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ZDNet.de Redaktion

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