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Verbraucherzentrale Berlin gehackt

Die Site der Verbraucherzentrale Berlin (www.verbraucherzentrale-berlin.de/) ist gehackt worden. Möglicherweise handelt es sich um eine Aktion von verärgerten Mobilcom-Nutzern.

Der ftp-Server der Site ist nach Angaben einer Mitarbeiterin am Montagabend „zugemüllt“ worden, woraufhin er vom Provider abgeschaltet worden sei. Der Vorsitzende des Vereins, Friedrich Bultmann, nahm den Angriff gegenüber ZDNet gelassen: „Wir machen auch weiterhin unseren Job. Ein paar tausend E-Mails können uns nicht beeinflussen.“

Dennoch zeigte sich Bultmann von der Reaktion überrascht: „Wir haben Mobilcom im vergangenen Jahr mehrmals abgemahnt. Eine ähnliche Reaktion trat aber nie auf.“ Der übliche Weg sei, eine Gegenklage gegen eine Abmahnung zu stellen oder sie zu vollziehen.

Im übrigen rate er den Mobilcom-Internet-Kunden auf ihre Verträge zu bestehen: „Solche Verträge können nicht einseitig und noch dazu fristlos gekündigt werden. Eine Abmahnung reicht als Begründung dafür nicht aus. Die Nutzer sollten auf die Erfüllung ihrer Verträge dringen, statt uns zu belästigen“.

Der Hack steht vermutlich in Zusammenhang mit der Abmahnung von Mobilcom wegen unzulässiger Allgemeiner Geschäftsbedingungen. Das Telekommunikationsunternehmen hatte die Abmahnung als Grund für das Einstellen seines Internet-Pauschaltarifs genannt. Diesen hatte das Unternehmen nach einer ganzen Reihe von Pleiten, Pech und Pannen am vergangenen Freitag abend endgültig abgeschaltet. Für 77 Mark inklusive Telefongebühren konnten Nutzer damit zwischen 19 und 7 Uhr sowie am gesamten Wochenende im Internet stöbern.

Die Berliner Verbraucherzentrale wehrte sich jedoch umgehend gegen die Vorwürfe: Entgegen der Darstellung von Mobilcom sei die Abmahnung wegen unzulässiger Allgemeiner Geschäftsbedingungen keinesfalls ein Grund für eine fristlose Kündigung der Verträge. Die Abmahnung sei erfolgt, um das gesetzlich geschützte Recht der Verbraucher zu verteidigen, für ihr Geld eine entsprechende Gegenleistung zu erhalten. Die Einstellung des Dienstes wurde nie gefordert.

Dessen ungeachtet hat sich nun eine „Aktion: Rettet die FlatRate“ (www.onlinekosten.de/aktion.htm) zu Wort gemeldet, die sich für Mobilcom ausspricht. Auf der Site der Aktionisten heißt es : „Die Forderung des Verbraucherschutzvereins Berlin, die Formulierung ‚Für diesen angebotenen Dienst steht nur eine begrenzte Anzahl von Zugängen zur Verfügung. Aus diesem Grund kann die permanente Einwahl nicht gewährleistet werden,‘ abzuändern, war sicher überzogen. Es wäre sinnvoller gewesen, noch einige Zeit abzuwarten, um zu sehen, ob Mobilcom die Sache in den Griff bekommt.“

Aus Angst vor einer ähnlichen Spam-Aktion wie in Berlin hat das Verbraucherschutzmagazin http://verbraucherschutz.wtal.de/leser.htm mittlerweile sogar einen Hinweis auf seiner Site angebracht: „Achtung ! Dies ist nicht die Homepage der Verbraucherschutz-Organisation, die gegen Mobilcom vorgegangen ist ! Die finden Sie hier:“. Danach folgt der Link auf den Berliner Verein.

Kontakt: Mobilcom, Tel.: 01805/191919; Verbraucherschutzverein Berlin, Tel.: 030/2148740

ZDNet.de Redaktion

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