Categories: Workspace

David Nagel unplugged: Schafft Palm den Anschluss?

ZDNet: Ich frage mich, ob man diese Geräte nicht in mehrere unterteilen sollte. Man könnte dann einen kleinen Sender für WANs haben, etwa einen CDMA 1xRTT- oder einen GPRS-Sender, und einen Sender für LANs, etwa einen WiFi-Sender. Man könnte dann einen Haufen Bluetooth-Geräte haben, etwa PDAs oder Laptops und so weiter, die sich dann diese Sender teilen.

Nagel: All dies ist gerade am Entstehen. Es wird noch ein oder zwei weitere Zyklen dauern, bis sich das, was ich einen Formenkanon nennen möchte, herausschält. Ich glaube, dass unterschiedliche Menschen auch unterschiedliche Geschmäcker haben. Einige wollen wirklich ein Telefon mit Paging, Instant Mesaging oder E-Mail und einige wollen etwas ganz anders, wie zum Beispiel die BlackBerry-Leute, und ich glaube, dass sich einige Formfaktoren erst noch entwickeln müssen.

ZDNet: Eine Sache, die ich in einem Konvergenzgerät für zwingend notwendig halte, ist die Fähigkeit zur Zusammenarbeit an Dokumenten, die mit Microsoft-Office erstellt wurden. Wenn ich alleine arbeitete, könnte ich möglicherweise meine Desktop-Umgebung so anpassen, dass mein Mobilgerät effizienter wird. Aber ich arbeite mit anderen zusammen und kann sie nicht auffordern, derartige Veränderungen vorzunehmen. Das im PalmOS im Vergleich zu Pocket PC keinerlei derartige Fähigkeiten integriert sind ist für mich ein wunder Punkt.

Nagel: Ich stimme Ihnen zu, dies ist eines der Dinge, die wir gerade angekündigt haben. Allerwenigstens sollte man von Anfang an jedes Dokument lesen können. Wenn man es nun bearbeiten und damit herumspielen will oder etwas anderes damit anfangen möchte, als darüber zu reden, sollte man die entsprechende Anwendung erwerben. Wir werden also damit beginnen, Unterstützung für die ursprünglichen Dateiformate einzubauen, damit all diese Dokumente auf dem Gerät dargestellt werden können.

ZDNet: Nun, wenn man sich ein auf Pocket PC basierendes Gerät ansieht, so kann man damit Word- und Excel-Dokumente als E-Mail-Anhänge empfangen. Man kann sie öffnen, bearbeiten, auf dem Gerät speichern und wieder an ausgehende E-Mails anhängen. Dies finde ich als Teil der Grundausstattung viel nützlicher, als nur in der Lage zu sein, ein Dokument anzusehen. Ich weiß natürlich, dass dies Geschmackssache ist. Aber wenn ich mir das ultimative Konvergenzgerät vorstelle, dann muss es sich gut in meine Software-Umgebung einpassen, es muss eine Daumentastatur haben und auch austauschbare Akkus.

Nagel: Haben Sie auf Ihrer Suche nach dem besten konvergierten Gerät denn irgendetwas gefunden, das an das, wonach Sie suchen herankommt?

ZDNet: Ich denke, dass das Hitachi G1000 nahe herankommt, aber es ist noch nicht perfekt. Es basiert auf Pocket PC, kommt also mit Word- und Excel-Dokumenten zurecht, und es sind Mail- und VPN-Clients eingebaut.

Nagel: Hat es eher die Schokoriegel-Form oder die eines PDA?

ZDNet: PDA. Wenn man die bereits erhältlichen Geräte zugrunde legt, sieht es am ehesten aus wie der iPaq von HP. Es hat aber eine Daumentastatur. Allerdings hat es Hitachi versäumt, ein Tastenfeld für das Telefon in die Daumentastatur zu integrieren. Das wurde übersehen.

Nagel: Ich stimme zu. Das wäre sinnvoll gewesen.

ZDNet: Es ist aber zu groß, darum habe ich ja vorhin gesagt, dass es sinnvoller sein könnte, es in mehrere Geräte aufzuteilen. Vielleicht muss man das ganze Ding zerlegen. Vielleicht hat man einmal einen einzigen [Wide Area Wireless] Sender, es kommt nur eine Rechnung und man hat dann all diese anderen Geräte, die sich den Sender teilen, vielleicht in der Gürtelschnalle oder so. Die gemeinsame Nutzung erfolgt dann vielleicht über Bluetooth. So könnte man, wenn man zum Beispiel geschäftlich unterwegs ist, den PDA oder das Laptop oder sogar ein großes Aufzeichnungsgerät mit einem großen Akku mitnehmen, und diese könnten gemeinsam den Sender benutzen. Geht man aber an den Strand, kann man ein anderes Aufzeichnungsgerät mitnehmen, oder ein Gerät, das man ins Ohr steckt und dessen Tastenfeld in der wasserdichten Armbanduhr steckt.

Die erfolgreichsten Handhelds sind enge Verbindungen aus guter Hardware und guter Software. Wie weit können Sie Einfluss auf die Hardware nehmen? Können Sie zu Palm gehen und sagen: „Schaut her, Leute, wir müssen einmal über Eure Entwürfe reden.“?

Nagel: Ja, im übertragenen Sinne sage ich etwas in der Richtung. Palm und PalmSource sind getrennte Unternehmen. Ich habe nicht wirklich Einfluss darauf, was man dort tut. Außerdem haben wir eine Design-Philosphie, die sich fundamental von der der meisten anderen Hersteller integrierter Geräte unterscheidet. Ganz gewiss von Research in Motion [den Herstellern von BlackBerry], aber auch von Microsoft mit Pocket PC. Pocket PC hat ein gut definiertes Referenz-Design, tatsächlich aber ruft Microsoft an und teilt mit, wie genau etwas gemacht werden soll. Darum sehen alle auf Pocket PC basierenden Geräte mehr oder weniger gleich aus.

ZDNet: Aber andererseits ergibt sich dadurch ein sehr klares Ziel für Entwickler.

Nagel: Aber das lässt sich auch über die Software erzielen, ohne dass alle Geräte gleich aussehen müssen. Wenn wir so etwas täten, gäbe es nie solche Geräte, wie die mit PalmOS betriebene Armbanduhr, die Fossil gerade auf den Markt bringt. [Anmerkung der Redaktion: Fossil mauert hier offensichtlich. Das Unternehmen teilte ebenfalls mit, dass es Produkte auf Basis der auch als SPOT bekannten Smart Personal Objects Technology von Microsoft entwickle.] Unsere Strategie – ob sie aufgeht oder nicht, werden wir sehen – war es also, Menschen zu mehr Innovation und zum Anders-Sein aufzufordern. Es gibt all diese Spezifikationen und man muss herausfinden, wie man damit umgeht. Aber ganz richtig: Irgendein gewitzter Industriedesigner kommt auf eine Idee. Unserer Ansicht nach wird ein gewitzter Lizenznehmer ein Entertainment-Gerät entwickeln, während andere wie Handspring darum herumarbeiten oder darauf aufbauen werden. Solche Lizenznehmer sind sehr stolz auf die Erweiterungen, die sie vornehmen. Dort schaffen sie einen Mehrwert, dort können sie ihren Gewinn vergrößern. Wenn man nur über den Preis konkurriert und es keine Unterschiede im Design gibt, ist das Endergebnis ein Gebrauchsgegenstand und man ist wieder da, wo das PC-Geschäft heute ist. Dies ist etwas, das unserer Ansicht nach in diesem Segment elektronischer Geräte für den persönlichen Bereich vermieden werden sollte, da jedermann eine andere Vorstellung von dem hat, was er will. Ich möchte nicht, dass Bill Gates mein persönliches Gerät für mich entwirft, da ich nicht glaube, dass er und ich in Bezug auf Wertschöpfung, das Eingehen von Kompromissen und andere Dinge auf einer Wellenlänge liegen. Wenn man den Menschen mehr Freiheiten lässt, resultieren daraus gewöhnlich mehr Angebote, die mehr verschiedene Bedürfnisse ansprechen und am Ende ergibt sich ein breiter gefächerter Markt.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

6 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

6 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

7 Tagen ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

7 Tagen ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

7 Tagen ago

Digitale Souveränität: ein essenzieller Erfolgsfaktor für Unternehmen

Mit der zunehmenden computerbasierten und globalen Vernetzung gewinnt die digitale Souveränität an rasanter Bedeutung. Viele…

7 Tagen ago