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Neues Sicherheitskonzept für 100-Dollar-Laptop

Bei der Entwicklung des 100-Dollar-Laptops wollen die Techniker ein völlig neues Securitykonzept umsetzen, das den Einsatz jeglicher Anti-Viren-Software überflüssig machen soll. Die außergewöhnliche Sicherheit soll dadurch möglich werden, dass jedes einzelne Programm in einer abgeschotteten Umgebung läuft und nur sehr eingeschränkten Zugang zum Rest des Computers hat, berichtet der „Sydney Morning Herald“. Zudem dient Verschlüsselung als letztes Sicherheitsnetz.

Antrieb der Entwickler ist, die Kosten des Notebooks möglichst gering zu halten. Als Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz und jeder Verzicht auf zusätzliche Software spart Geld. Den Designern kommt bei der Entwicklung zu Gute, dass sie das Gerät von Grund auf neu konstruieren. Dadurch könnte man auch ein völlig neues Sicherheitskonzept umsetzen, das – wie die Entwickler hoffen – Designs von aktuellen Computern im Bereich Sicherheit übertreffen wird.

Bei heutigen Systemen sei problematisch, dass jedes Programm nahezu auf alles Zugriff hat und Dateien überall speichern darf. Die Tatsache nutzen Hacker aus, um Schädlinge einzuschleusen. „Auf unserem Laptop haben die Programme nur eingeschränkte Rechte und bewegen sich innerhalb eines zugemauerten Gartens“, erklärt Ivan Krstic, Software-Architekt beim Projekt „One Laptop per Child“.

Außerdem wird Verschlüsselung eingesetzt, um zu verhindern, dass das BIOS überschrieben wird, wenn ein Programm doch einmal aus einer abgeschotteten Umgebung ausbrechen könnte. Mit diesen Maßnahmen sei es praktisch unmöglich, den Laptop derart zu beschädigen, dass die Hardware komplett versagt und kein Booten mehr möglich ist. „Einen permanenten Hardwarefehler zu verursachen ist praktisch unmöglich“, ist Krstic überzeugt. Die Sicherheitsmassnahmen werden derzeit mit Hilfe von externen Sicherheitsspezialisten untersucht.

Derartige Maßnahmen seien nötig, da die Geräte durch ihre große Verbreitung ein attraktives Ziel abgeben würden. So besteht bereits großes Interesse an den Rechnern, die in Entwicklungsländern an Kinder verteilt werden sollen. Die Regierungen von Argentinien, Brasilien, Nigeria und Thailand haben schon Bestellungen in Auftrag gegeben.

Ab 2007 sollen etwa sieben Millionen Laptops ausgeliefert werden. Ein Sicherheitsproblem entsteht auch dadurch, dass die Geräte mit einem Mesh-Netzwerk miteinander verbunden sind und den Austausch von Daten und Programmcode ermöglichen. Würden entsprechende Gegenmaßnahmen fehlen, wäre es einfach, die Geräte innerhalb kürzester Zeit massenweise zu infizieren.

ZDNet.de Redaktion

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