AMD bringt erstmals eigene Serverplattform heraus

Der Chipsatz bietet bis zu 84 PCI-Express-Lanes. Mit Magny-Cours-Prozessoren können bis zu 48 echte Kerne in einem Server laufen. Die ersten fertigen Geräte sind für November angekündigt.

AMD hat seine erste eigene Serverplattform herausgebracht. Die unter dem Codenamen Fiorano entwickelte Plattform gibt es je in einer Variante für 2P- und 4P-Systeme. Die 2P-Version besitzt eine Northbridge aus der Reihe SR5600 mit insgesamt 42 PCIe-Lanes. Die 4P-Version gibt es wahlweise mit einem oder zwei Northbridge-Chips und kann so bis zu 84 PCIe-Lanes bieten.

Die Kommunikation der Prozessoren untereinander und mit den Northbridges erfolgt via Hypertransport 3. Die Durchsatzrate beträgt bis zu 19,2 GByte/s. Die Fiorano-Plattform kann derzeit mit Opteron-Prozessoren der Reihe Istanbul (Sechs-Core), Barcelona und Shanghai (Quad-Core) oder Santa Rosa (Dual-Core) bestückt werden.

Etwas ungeschickt gewählt ist der offizielle Name „Six-Core AMD Opteron processors with AMD chipset“, da es sich um eine Plattform und nicht um einen Prozessor handelt. Ebenso muss die Plattform nicht notwendigerweise mit Sechs-Core-Chips bestückt werden.

Die Fiorano-Plattform wird auch die für Anfang 2010 geplanten neuen Opteron-Prozessoren mit RDDR3-Support unterstützen. Ein Upgrade ist jedoch nicht möglich, da neue Prozessorsockel erforderlich sind. Der Sockel C32 unterstützt dabei die direkten Nachfolger der Istanbul- und Shanghai-Prozessoren mit RDDR3-Speichercontroller. Der Sockel C34 ist für die Dual-Die-Prozessoren São Paulo (zwei  Quad-Cores) und Magny-Cours (zwei Sechs-Cores) vorgesehen. Mit vier Magny-Cours-Prozessoren lassen sich auf einem 4P-System bis zu 48 echte Kerne realisieren.

Die Northbridges bieten eine Unterstützung von IOMMU. Damit ist es möglich, Hardwarebausteine wie einen Ethernet-Controller mit mehreren disjunkten Bereichen für Interrupts, I/O-Ports und Memory-Mapping zu betreiben. Für virtualisierte Umgebungen bedeutet dies, dass jede virtuelle Maschine direkt ohne koordinierenden Eingriff des Hypervisors auf die Hardware zugreifen kann. Davon können I/O-intensive Anwendungen, die auf geringe Latenzzeiten angewiesen sind, etwa große Datenbanken, stark profitieren.

Die Onboard-Grafikkarte ATI ES-1000 ist nicht über die Northbridge, sondern über die Southbridge vom Typ SP5100 angebunden, die über eine PCIe-x4-Verbindung verfügt. Damit wird AMD der geringen Bedeutung der Grafikkarte auf Servercomputern gerecht.

Ferner bringt AMD unter dem Codenamen „Kroner“ ein Motherboard-Design heraus, das auf Basis der Fiorano-Plattform zwei vollständige 2P-Server in einem 1U-Gehäuse oder vier 2P-Server in einem 3U-Gehäuse beherbergen kann.

Der Zeitpunkt der Ankündigung dürfte vor allem mit dem zeitgleich stattfindenden Developer Forum von Konkurrent Intel (IDF) in Zusammenhang stehen. Fertige Rechner auf Basis der Fiorano-Plattform sind von den OEMs erst für Ende des Jahres angekündigt. Supermicro spricht von Q4/2009, während Konkurrent Tyan mit November 2009 ein konkreteres Datum nennt.

Die schematische Architektur der Fiorano-Plattform: Bei den Prozessoren hält sich die Grafik an das, was heute verfügbar ist. Die Unterstützung von RDDR3, die erst mit neuen Prozessoren 2010 kommt, muss daher relativiert werden (Grafik: AMD).
Die schematische Architektur der Fiorano-Plattform: Bei den Prozessoren hält sich die Grafik an das, was heute verfügbar ist. Die Unterstützung von RDDR3, die erst mit neuen Prozessoren 2010 kommt, muss daher relativiert werden (Grafik: AMD).

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