Die Systems am Scheideweg

Abstieg in die Regionalliga oder neuer Schwung durch die Internet World? ZDNet liefert die Daten und Fakten sowie die Schwerpunkte zu der am Montag beginnenden IT-Messe in München.

Die Systems wird einen „Stimmungswandel einleiten„, die Steigerungsraten auf der Messe liegen trotz der Krise „in einem Bereich, von dem andere Branchen nur träumen“ und die meisten Aussteller sind „angenehm überrascht von der Systems“ und berichten „von einer verbesserten Stimmung„. Die Rede ist hier nicht etwa von der am Montag beginnenden Münchner Computermesse – gefallen sind die hoffnungsfrohen Zitate auf der Systems 2002, 2001 und 2000.

Während sich viele Firmen das Geld für einen eigenen Messe-Auftritt sparen, geizt die Messe München auch im dritten Jahr der Krise nicht mit optimistischen Sprüchen: Zwar sind mit 1300 Firmen rund 300 weniger vertreten als im Jahr 2002, dennoch macht Systems-Chef Klaus Dittrich „ein deutlich steigendes Interesse der ITK-Unternehmen an einer Systems-Beteiligung aus“. Er bezieht sich freilich auf die Zahl der Last-Minute-Buchungen. Noch im Hochsommer war man von nur 1150 Firmen ausgegangen.

Obwohl erstmals die Internet-World integriert wurde, obwohl die Veranstalter mit neuen Konzepten wie dem Mittelstandsforum locken, obwohl der Besucher an „Guided Tours“ teilnehmen und „gläserne Teststudius“ in den sieben Messehallen bewundern darf: Alle wichtigen Indikatoren zeigen auch 2003 nach unten: Es gibt nochmals weniger Aussteller, weniger Fläche und vermutlich, so fürchten selbst die Veranstalter, auch weniger Besucher. Gestiegen ist indes der Eintrittspreis: Für das Tagesticket sind nun 29 statt 28 Euro zu zahlen.

Allerdings ist es in diesem Jahr leichter als sonst, gratis auf die Messe zu kommen: Noch nie zuvor gab es soviele kostenlose „Gast-Karten“. Dittrich gesteht ein, auch auf diesem Weg zu versuchen, „bei den Besucherzahlen wieder nach vorne zu kommen“. Noch mehr als in den Vorjahren will er sich auf die zwei Zielgruppen Mittelstand und IT-Entscheider konzentrieren. Beide sollen unter anderem von einem neuen Service namens „Match Making“ profitieren. Hinter dem neudeutschen Wort verbirgt sich eine Art Partnerbörse für Firmen: Anbieter und Suchende können ihr jeweiliges Profil eingeben, die Systems tritt dann als Kupplerin auf und führt die passenden Pärchen zusammen, so die Vision.

Gebetsmühlenartig beschwört auch der Bitkom zum Systems-Auftakt den Aufschwung: Bereits im letzten Jahr prognostizierte der Verband pünktlich zur Computermesse für die westeuropäische ITK-Branche ein Wachstum von 3,2 Prozent im Jahr 2003. Zur Eröffnung der Systems 2003 rechnet der Verband fürs kommende Jahr mit einem Zuwachs von 3,1 Prozent, während die Hochrechnung fürs laufende Jahr auf ein mageres Prozent eingedampft wurde. Er gibt ferner zu bedenken, dass selbst im IT-Rezessionsjahr 2002 das Volumen des deutschen ITK-Marktes mit 131 Milliarden Euro noch über dem Niveau von 1999 gelegen sei: Damals summierten sich die Umsätze auf 118,5 Milliarden Euro. 2004 soll das Markvolumen um zwei Prozent auf 134 Milliarden Euro zulegen – Bitkom-Chef Bernhard Rohleder spricht von einer Trendwende.

Damit könnte er heuer tatsächlich recht haben: Wenige Wochen vor Jahresende scheint festzustehen, dass es der Branche in diesem Jahr zumindest nicht schlechter geht als im letzten Jahr. Die „Zukunft der IT-Branche“ steht auch im Mittelpunkt eines der Höhepunkte der Systems 2003: In einer „Elefantenrunde“ diskutieren am Mittwoch um 13 Uhr Vorstände von Oracle, Dell, Accenture und Gartner, wo die Chancen und Risiken der kommenden Monate liegen. Insgesamt sind dem Besucher über 900 Vorträge auf dem Messegelände geboten.

Das stärkste Wachstum auf der Systems verzeichnet erneut die „IT-Security-Area “ in Halle B2: Sie wird 20 Prozent mehr Ausstellungsfläche einnehmen als im vergangenen Jahr. Noch stärker als im letzten Jahr spielt dabei das leidige Thema „Spam“ eine Rolle.

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1 Kommentar zu Die Systems am Scheideweg

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  • Am 20. Oktober 2003 um 11:36 von Sabine Hage

    Systems als Regionalveranstaltung
    Die Systems war und ist eine Regionalveranstaltung für den Süden. Die InternetWorld (wer geht da eigentlich hin?) wird daran nichts ändern.
    Aber eine Regionalmesse ist ja nichts schlimmes – wenn sie gut ist.

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