Die Rolle der Festplatte: Aufstieg einer grauen Maus

Die Festplatte wird immer wichtiger. Fast die Hälfte der jedes Jahr generierten Daten wird nicht auf Papier oder Film, sondern auf Festplatten gebannt. Dennoch machen die Hersteller kaum Profite.

Festplatten haben es schwer. Prozessoren, Betriebssysteme, grafikintensive Anwendungen wie Spiele gelten gemeinhin als Spitzenleistungen der IT-Welt, als glamouröse State-of-the-Art-Produkte. Festplatten mit ihren schier unglaublichen technologischen Verbesserungen müssten eigentlich ebenso im Rampenlicht stehen – und werden doch mehr als Selbstverständlichkeit gesehen.

Die Festplatte wurde 1956 erfunden. Seit dem Jahr 1991 hat sich die Kapazität der Spitzenmodelle jedes Jahr um wenigstens 60 Prozent gesteigert – sodass sich die Hersteller hinsichtlich der Innovationen durchaus mit Halbleiter-Produzenten messen können. 1997 bis 2001 hat sich die Dichte der Informationen sogar jährlich verdoppelt.

Durch das stetige Wachstum können Desktop-Rechner heute gewaltige Informationsmengen speichern. Erst kürzlich brachte Hitachi Global Storage eine 400-GByte-Platte heraus. Das sind ungefähr 200 Spielfilme – oder genug Folgen für 20 Jahre bei einer wöchentlich laufenden Fernsehserie. Und das ist gut so – denn die Datenmengen wachsen. 2002 wurden ungefähr 5 Exabyte (5 Milliarden Gigabyte) an Daten auf Papier, optische Medien, Filmbänder und elektronische Speichermedien gebannt. Das hat das „How much Information?“-Projekt der University of California in Berkeley herausgefunden.

„Wenn man sie bei Erhaltung sämtlicher Formatierungen digitalisiert, enthalten die 17 Millionen Bücher der Library of Congress ungefähr 136 Terabyte an Informationen. Fünf Exabyte entsprechen ungefähr der Menge Information, die 37.000 neue Bibliotheken von der Größe der Library of Congress enthalten würden“, so der Bericht der Uni. Festplatten haben ungefähr 2 Exabyte der neu entstandenen Daten aufgenommen.

Außerdem stellt der Bericht fest, dass jedes Jahr 400.000 Terabyte an E-Mails geschrieben werden – und 274 Terabyte an Instant Messages. (Ein Terabyte ist eine Million Millionen Bytes.) Die Web-Oberfläche – der jedem Nutzer mit einem Browser zugängliche Teil des Internet – enthält etwa 170 Terabyte Daten.

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1 Kommentar zu Die Rolle der Festplatte: Aufstieg einer grauen Maus

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  • Am 1. Juni 2004 um 8:02 von Dr. Horst Lüning

    Ist es denn ein Wunder?
    Hallo,

    die Festplatten-Hersteller dürfen sich das finanzielle Disaster höchstpersönlich auf die eigene Fahne schreiben. Wo sind denn die ganzen Neuerungen? Nicht da!

    Man erhöht die Kapazität und glaubt das wars. Weit gefehlt. Die Feld-, Wald- und Wiesenpaltten drehen seit 5 Jahren mit 7200 und brauchen 8,xms um die Information bereit zu stellen. Das bisschen höhere sustained Data Rate durch höhere Speicherdichte ist mit einer fragmentierten Platte schnell dahin.

    Warum soll ich mir neue Platten kaufen, wenn die neuen nur um 5 oder 10% schneller sind? Seit rund 5 Jahren bekomme ich nichts Schnelleres als ein 0+1 RAID-Array aus 4 Stk. 15k Platten. Um meine Performance Probleme kümmern sich die Hersteller einen Dreck.

    Wo sind denn die Platten mit zwei Armen, die man vor 10 Jahren als Phantombilder bewundern durfte? Wo sind die Platten, die parallel über 4, 6 oder 8 Köpfe gleichzeitig lesen können?

    Fehlanzeige auf ganzer Linie. Das Desaster ist hausgemacht. Nicht nur ich würde für eine Doppelarm 20k Platte mit parallelem 6 Kopflesen locker 1.000 EUR ausgeben. Aber die Herren denken ja nur in GB. Eine solche Platte hätte mehr als die doppelte Performance einer heutigen 15k Platte bei allen Parametern. Die Rechenzentren und Serveradmins würden sich die Finger danach lecken. Heute zahlen wir locker das 10fache für Solid-State-Disks oder Batterie-gepufferte RAM-Disks.

    Aber die Verantwortlichen bei Seagate, Maxtor, Hitachi und Co. denken leider nur in GB. Ok, auch das muss sein – aber nicht nur.

    Gruß
    Horst Lüning

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