Dänische Regierung kehrt Microsoft Office und Windows den Rücken

Ziel ist eine Verringerung der Abhängigkeit von ausländischen Technologieanbietern und ein Schritt in Richtung digitaler Souveränität.

Caroline Stage, dänische Ministerin für Digitalisierung, hat angekündigt, dass wie dänische Regierung den Wechsel von Microsoft Office zu LibreOffice einleiten wird. Den Schritt begründete sich mit dem Ziel, digitale Souveränität für Dänemark erreichen zu wollen.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sind bestrebt, die Abhängigkeit Europas von ausländischen Technologieanbietern, vor allem aus den USA, zu verringern. In der Zukunft soll Europa eine größere Kontrolle über seine digitale Infrastruktur, Daten und technologische Entwicklungen erlangen.

Unter anderem befürchten Politiker, dass internationale Spannungen dazu führen können, dass im Rahmen von Sanktionen auch der Zugriff auf Technologien und Dienste ausländischer Anbieter gesperrt werden könnte. „Wenn wir plötzlich keine E-Mails mehr versenden oder intern kommunizieren können, weil es zu politischen Konsequenzen kommt, ist das ein großes Problem“, sagte kürzlich Henrik Appel Espersen, Vorsitzender des Kopenhagener Rechnungsprüfungsausschusses. Zuvor hatten bereits mehrere große Städte Dänemarks, darunter auch Kopenhagen, Pläne zur schrittweisen Abschaffung von Microsoft-Software und -Clouddiensten angekündigt.

Auch der dänische Minister für Katastrophenschutz, Torsten Schack Pedersen, warnte dänische Unternehmen und Behörden zuletzt, die Abhängigkeit von amerikanischen Cloud-Diensten zu verringern. „Wir empfehlen Unternehmen und Behörden, Ausstiegspläne für die Nutzung von beispielsweise Cloud-Diensten zu erstellen und sicherzustellen, dass sie ein starkes Eigentum an den Daten haben.“

Bei der Entscheidung spielte aber auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Kopenhagens Rechnung für Microsoft-Software stieg von 313 Millionen Kronen im Jahr 2018 auf 538 Millionen Kronen (53 Millionen Dollar) im Jahr 2023 – ein Anstieg von 72 Prozent in fünf Jahren.

Die Pläne der Regierung stoßen aber auch auf Kritik. Mette Harbo, IT-Direktorin in der dänischen Hauptstadtregion, hält es für unmöglich, dass Dänemark von Microsoft-Software abrücken oder digitale Souveränität erreichen kann.

Lob kam indes von David Heinemeier Hansson, Erfinder von Ruby on Rails und Miteigentümer der Softwarefirma 37Signals. Seiner Ansicht nach „ist Dänemark eines der am stärksten digitalisierten Länder der Welt. Es ist auch eines der am stärksten Microsoft-abhängigen Länder. Tatsächlich ist Microsoft bei weitem die größte Abhängigkeit, so dass es durchaus Sinn macht, die Suche nach digitaler Souveränität dort zu beginnen.“

Themenseiten: Digitale Souveränität, Libre Office, Linux, Microsoft, Office, Politik, Windows

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