Die Bedrohungslage durch Cyberangriffe in Deutschland hat sich 2024 strukturell verändert. Wie aktuelle Zahlen von Nutzern von Acronis zeigen, war Malware im vergangenen Jahr die dominierende Bedrohung: Durchschnittlich 23,7 Prozent der Nutzer in Deutschland waren monatlich betroffen – fast doppelt so viele wie noch 2023 mit 12 Prozent. Dagegen verzeichneten Angriffe mittels Ransomware im Januar 2024 im Vergleich zu Dezember 2023 einen Rückgang um 80 Prozent. Dieser Trend hielt das ganze Jahr über an: In jedem Monat 2024 lagen die Ransomware-Erkennungen deutlich unter denen des gleichen Zeitraums im Vorjahr.
Diese Zunahme wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst und zeigt laut Acronis, dass Cyberkriminelle zunehmend auf subtile, schwerer erkennbare Angriffstechniken setzen. Die veränderte Bedrohungslage sei auf eine Kombination aus verstärkten Abwehrmaßnahmen gegen Ransomware und einem strategischen Wandel aufseiten der Angreifer zurückzuführen. Statt auffälliger Erpressungstaktiken setzten Cyberkriminelle zunehmend auf versteckte Infektionswege, Infostealer und dateilose Angriffe, die schwieriger zu erkennen und abzuwehren seien.
Im Jahresverlauf 2024 waren den Telemetriedaten von Acronis zufolge saisonale Schwankungen bei den Malware-Erkennungsraten zu beobachten. Der höchste Anstieg erfolgte im April, als die Erkennungsrate mit 27,5 Prozent den höchsten Punkt des Jahres erreichte. Ein Rückgang war im Juni zu verzeichnen, als die Erkennungsrate auf 22,5 Prozent sank. „Das könnte durch die reduzierten Geschäftstätigkeiten während der Sommermonate sowie eine zunehmende Nutzung von versteckten Malware-Techniken wie Info-Stealern und dateilosen Angriffen bedingt gewesen sein“, teilte Acronis mit.
Der Herbst und Winter 2024 brachten jedoch erneut einen deutlichen Anstieg. Im November stieg die Erkennungsrate auf 25,3 Prozent und im Dezember erreichte sie mit 26,7 Prozent ihren höchsten Wert des Jahres. Das begründete das Unternehmen mit saisonalen Ereignissen wie Black Friday, dem Weihnachtsshopping und den häufigeren finanziellen Jahresabschlüssen, bei denen Cyberkriminelle verstärkt auf gezielte Angriffe setzen, um von den erhöhten Online-Transaktionen und sensiblen Geschäftsdaten zu profitieren.
im Januar 2024 wurden zudem lediglich 896 Angriffe registriert, im Vergleich zu 4387 im Januar 2023, was einem Rückgang von fast 80 Prozent entspricht. Dieser Trend setzte sich über das gesamte Jahr fort, was Acronis zufolge auf einen signifikanten Rückgang der Ransomware-Aktivitäten hindeutet. Das sei möglicherweise auf verbesserte Cybersicherheitsmaßnahmen und verstärkte Strafverfolgungsmaßnahmen zurückzuführen. Außerdem vermutet Acronis, dass Angreifer zunehmend auf subtilere Taktiken wie Lieferketten-Kompromittierungen und Daten-Erpressung setzen, um ihre Ziele zu erreichen.
„Der deutliche Anstieg von Malware-Erkennungen bei gleichzeitiger Verlagerung der Angreiferstrategien weg von Ransomware zeigt: Cyberkriminalität wird leiser – aber keinesfalls harmloser“, erklärte Markus Fitz, DACH GM von Acronis. „Unternehmen und Nutzer sollten ihre Schutzmaßnahmen anpassen, regelmäßige Updates durchführen, mehrstufige Authentifizierung nutzen und verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen. Die Bedrohungen entwickeln sich weiter – und Abwehrmaßnahmen müssen das auch.“
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