Cyberangriffe tarnen sich als Anime

Laut Kaspersky nutzen Cyberkriminelle „exklusive Folgen“, „geleakte Szenen“ oder „Premium-Zugänge“ als Köder, um Accounts der Generation Z zu kapern. 

Zwischen dem zweiten Quartal 2024 und dem ersten Quartal 2025 hat der Sicherheitsdienstleister Kaspersky mehr als 250.000 Cyberangriffe entdeckt, die als beliebte Animes getarnt waren. Im Fadenkreuz der Angriffe stünde damit vor allem die Generation Z, für die Streaming weit mehr als bloße Unterhaltung sei, so Kaspersky weiter. Schließlich präge Streaming Zugehörigkeit, Identität und den Alltag. Anime-Plattformen wie Crunchyroll, die weltweit über 120 Millionen registrierte Nutzer zählen, würden diese Entwicklung deutlich widerspiegeln.

Cyberkriminelle nutzen gezielt populäre Serien und Charaktere als Köder, um Schadsoftware zu verbreiten, wie die Kaspersky-Analyse nun zeigt. Hierfür wurden die beliebten Serien Naruto, One Piece, Demon Slayer, Attack on Titan und Jujutsu Kaisen ausgewählt. Das Ergebnis: 251.931 registrierte Versuche, schädliche oder unerwünschte Dateien unter dem Namen dieser Serien zu verbreiten. Häufig wurden angebliche „exklusive Folgen“, „geleakte Szenen“ oder „Premium-Zugänge“ als Köder verwendet, so die Studie weiter.

Am häufigsten wurde demnach Naruto als Deckmantel genutzt: Allein hier verzeichneten d ie Studienmacher 114.216 Angriffsversuche – obwohl die Erstausstrahlung bereits über zwanzig Jahre zurückliegt. Weiterhin nutzten die Cyberkriminellen Demon Slayer mit 44.200 sowie Attack on Titan mit 39.433 erfassten Angriffsversuchen.

Filme und Serienklassiker

Neben Anime analysierte Kaspersky auch beliebte Filme und Serien, die bei der Generation Z auf großes Interesse stoßen – darunter Shrek, Stranger Things, Twilight, Inside Out 2 sowie Deadpool & Wolverine. Insgesamt wurden 43.302 Angriffsversuche im Zusammenhang mit diesen Titeln verzeichnet. Auffällig ist vor allem ein Anstieg der Angriffe im Zusammenhang mit Shrek Anfang des Jahres 2025 – allein im März verdoppelte sich die monatliche Aktivität im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2024.

Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Apple TV Plus und HBO Max haben die Art des Medienkonsums nachhaltig verändert – mit personalisierten Inhalten und jederzeitiger Verfügbarkeit. Gleichzeitig entstehen dadurch neue Angriffspunkte: Kaspersky registrierte im Analysezeitraum 96.288 Versuche, Schad- oder unerwünschte Dateien unter dem Namen bekannter Streaming-Dienste zu verbreiten.

Besonders häufig betroffen war Netflix: In 85.679 Fällen wurden Angriffe in Verbindung mit dieser Plattform festgestellt. Zudem identifizierte Kaspersky über 2,8 Millionen Phishing-Seiten im Netflix-Look – darunter gefälschte Login-Seiten, vermeintliche Gratis-Testangebote oder fingierte Passwort-Zurücksetzungs-E-Mails. Die hohe Reichweite, das kontinuierliche Nutzungsverhalten und die Markenbindung machen Netflix zu einem bevorzugten Ziel.

Aufklärung per Online-Spiel

Um die Gen Z für Cyberrisiken zu sensibilisieren, hat Kaspersky das interaktive Online-Spiel „Case 404“ entwickelt. Die Spieler übernehmen darin die Rolle digitaler Ermittler und lösen Cybercrime-Fälle. Wer das Spiel erfolgreich abschließt, erhält einen Rabatt auf das Schutzpaket Kaspersky Premium.

„Cyberkriminelle orientieren sich an den Vorlieben ihrer Zielgruppen – vom beliebten Anime bis zum aktuellen Blockbuster. Gerade Nutzer, die emotional mit diesen Inhalten verbunden sind, laufen Gefahr, auf betrügerische Angebote hereinzufallen“, erklärt Vasily Kolesnikov, Sicherheitsexperte bei Kaspersky. „Es braucht mehr Aufklärung und digitale Bildung, damit auch diese Generation sich souverän und geschützt in digitalen Räumen bewegen kann.“

Themenseiten: Cyberangriff, Streaming, cybersicherheit

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