Täuschen und getäuscht werden – das scheint für die Online-Kommunikation von Digital Natives mittlerweile Alltag zu sein. So zeigt eine aktuelle Kaspersky-Umfrage unter Millenials (27 bis 43 Jahre alt) in Deutschland, dass sich knapp jeder Fünfte (19 Prozent) online bereits als jemand anderes ausgegeben hat – etwa mit Fake-Profilen oder falschen Angaben.
Und: Obwohl eine Mehrheit (59 Prozent) von sich behauptet, die digital versierteste Person ihres Haushalts zu sein, weiß fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) von Online-Begegnungen zu berichten, die sich im Nachhinein als verzerrt oder falsch herausstellten. 37 Prozent erlitten sogar negative Folgen durch ihr Vertrauen in einen Online-Kontakt.
Laut Umfrage haben 19 Prozent der deutschen Online-Nutzer bereits falsche Namen verwendet, gefälschte Profile erstellt oder sich als eine andere Person ausgegeben. Umgekehrt hat jedoch auch fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) bereits online mit Personen kommuniziert, die ihre wahre Identität verzerrt oder gefälscht haben – bei 22 Prozent geschah dies sogar mehrfach.
Überschätztes Vertrauen
„Wenn wir unserer eigenen digitalen Gewandtheit uneingeschränkt vertrauen, könnten wir übersehen, dass andere nicht so echt sind, wie sie erscheinen“, erklärt Ruth Guest, Cyberpsychologin und Gründerin des Social-Media-Sicherheitsprojekts Sersha. „In einigen Fällen machen sich Personen mit stark ausgeprägten narzisstischen, psychopathischen oder machiavellistischen Persönlichkeitsmerkmalen dieses Vertrauen zunutze – etwa durch Catfishing oder andere Formen der Täuschung.“
Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) berichtet, dass Vertrauen in eine Person oder ein Profil online bereits negative Folgen für sie gehabt hätte. Auch psychische Belastungen sind ein Thema: so geben 11 Prozent an, dass sich ihre Teilnahme an Online-Communities negativ auf ihre mentale Gesundheit ausgewirkt habe.
„Die Zahl der Nutzer, die entweder selbst manipulativ auftreten oder andere als unecht wahrnehmen, ist ein klares Warnsignal“, kommentiert Marc Rivero von Kaspersky. „Gerade in digitalen Räumen braucht es mehr Transparenz, Schutz der Privatsphäre und vor allem: kritisches Denken. Wer Identitäten prüft, persönliche Daten bewusst verwaltet und sich über aktuelle Bedrohungen informiert, kann seine digitale Sicherheit aktiv steuern – und zugleich ein Beispiel setzen für weniger technikaffine Nutzer. So entsteht eine digitale Kultur, in der Wachsamkeit zur Normalität wird.“
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