Gefahr durch Cyber-Kriminalität für Unternehmen: Wie beugt man den Risiken vor?

Ein Unternehmen ist mitten im Tagesgeschäft, Rechnungen werden bearbeitet, Kundendaten gepflegt, E-Mails beantwortet und dann das: Ein Klick, eine Datei, ein falscher Login und auf einmal geht nichts mehr. Die Server sind gesperrt, die Daten verschlüsselt, die IT steht unter Schock. Irgendwo auf der Welt sitzt ein anonymer Erpresser, der plötzlich das Sagen hat.

https://unsplash.com/de/fotos/em5w9_xj3uU https://unsplash.com/de/fotos/em5w9_xj3uU

Cyberkriminalität ist kein Actionfilm-Plot mehr, sondern bitterer Alltag. Die Angriffe sind raffinierter geworden und zudem auch dreister. Unternehmen, die sich für unsichtbar halten, weil sie „zu klein“ oder „nicht interessant genug“ sind, wachen manchmal unsanft auf. Denn genau diese Denkweise macht sie zur perfekten Zielscheibe. Aber das Spiel ist nicht verloren. Wer die gängigen Angriffsarten kennt und ein paar kluge Sicherheitsmaßnahmen trifft, macht sich nicht unverwundbar – aber zumindest verdammt schwer zu knacken. Und Hacker sind faul. Sie nehmen lieber das leichte Ziel.

Welche Arten von Cyberangriffen bedrohen Unternehmen?

Eine harmlos wirkende Nachricht, ein „dringender“ Hinweis von der Bank, eine angebliche Zahlungsaufforderung – Phishing-Angriffe sind simpel, aber teuflisch effektiv. Sie setzen nicht auf komplizierte Technik, sondern auf menschliche Gewohnheiten. Gerade bei Online-Banking sollte immer Vorsicht walten, wenn das aktuelle Konto nicht sicher erscheint, dann findet sich eine Übersicht mit aktuellen Geschäftskonten im Internet, sodass sich Unternehmen leicht ein neues zulegen könnten.

Besonders fies wird es beim Spear-Phishing, denn hier werden nicht wahllos Tausende von E-Mails verschickt, sondern gezielt Einzelpersonen oder Abteilungen angegriffen. Die Nachricht ist perfekt auf den Empfänger zugeschnitten, die Absenderadresse sieht täuschend echt aus und im Anhang wartet ein gut getarnter Virus.

Ein falscher Klick und plötzlich hat der Angreifer Zugang zu sensiblen Firmendaten. Schlimmstenfalls bekommt er die Schlüssel zum gesamten Unternehmensnetzwerk in die Hände gelegt.

Ransomware – Wenn Daten zu Geiseln werden

Ein Unternehmen ohne Zugriff auf seine Daten ist wie ein Auto ohne Motor. Genau hier setzt Ransomware an. Die Schadsoftware infiltriert das System, verschlüsselt sämtliche Dateien und präsentiert eine simple Nachricht: „Zahlen oder alles bleibt gesperrt.“

Die Höhe des Lösegelds? Variabel. Die Erfolgschancen, nach Zahlung tatsächlich wieder an die Daten zu kommen? Ungewiss. Einige Hacker halten sich an ihr „Geschäftsmodell“ und entschlüsseln die Dateien nach Zahlung. Andere verschwinden einfach. Manche machen es noch perfider und verlangen nach ein paar Wochen die nächste Summe. Ohne aktuelle Backups kann so eine Attacke zum digitalen Todesstoß werden.

DDoS – Die digitale Abrissbirne

Ein gut funktionierender Online-Shop? Ein Kundenportal, das rund um die Uhr läuft? Perfekte Angriffsziele für eine DDoS-Attacke. Bei einem Distributed-Denial-of-Service-Angriff (DDoS) wird ein Server mit so vielen Anfragen überflutet, dass er komplett zusammenbricht. Manchmal steckt reine Sabotage dahinter. Manchmal ist es ein Ablenkungsmanöver für eine viel perfidere Attacke im Hintergrund. Und manchmal folgt direkt die nächste Nachricht: „Zahlen Sie, damit wir den Angriff beenden.“

Insider-Bedrohungen – Wenn das Problem im eigenen Haus sitzt

Nicht jeder Angriff kommt von außen, denn in manchen Fällen liegt die größte Gefahr innerhalb der eigenen Wände. Ex-Mitarbeiter mit alten Zugangsdaten, frustrierte Angestellte oder einfach schlampige Sicherheitsregeln, all das kann zu verheerenden Datenlecks führen.

Besonders heikel wird es, wenn Zugriffsrechte nicht regelmäßig überprüft werden. Wer hat eigentlich noch Zugriff auf sensible Kundendaten? Werden Accounts von Ex-Mitarbeitern direkt gesperrt oder dümpeln sie noch irgendwo im System herum?

Wie können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur gegen Cyberangriffe absichern?

Jedes nicht installierte Sicherheitsupdate ist eine offene Tür für Angreifer. Hersteller veröffentlichen nicht aus Spaß Patches und Updates – sie stopfen Sicherheitslücken, bevor Cyberkriminelle sie ausnutzen können. Ein einziger veralteter Rechner kann das gesamte Netzwerk gefährden. Automatische Updates sollten nicht nur aktiv sein, sondern auch regelmäßig überprüft werden. Wer sich auf „Machen wir später“ verlässt, könnte bald eine unangenehme Überraschung erleben.

Mehrschichtige Sicherheitsmaßnahmen statt Einzellösungen

Eine Firewall ist gut, ein Antivirenprogramm auch, aber beides reicht nicht aus. Moderne Unternehmen brauchen mehrere Schutzebenen. Sicherheitsmaßnahmen müssen ineinandergreifen wie Zahnräder. Ein einzelnes System reicht nicht aus, aber ein ganzes Netzwerk an Schutzmechanismen macht es Angreifern extrem schwer. Es gibt immer noch Menschen, die „123456“ oder „Passwort123“ nutzen und es gibt Hacker, die genau diese Fehler ausnutzen. Starke Passwörter sind nicht verhandelbar, sie sollten lang, zufällig und einzigartig sein und wer sich nicht zig verschiedene Kombinationen merken will, nutzt einen Passwort-Manager.

Noch besser ist die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Ein gestohlenes Passwort bringt wenig, wenn der Angreifer danach noch einen zusätzlichen Sicherheitscode braucht, den nur der rechtmäßige Nutzer generieren kann.

Warum Mitarbeiter das größte Sicherheitsrisiko darstellen und wie man sie sensibilisiert

Die beste IT-Sicherheit bringt nichts, wenn jemand in der Buchhaltung auf eine gefälschte E-Mail hereinfällt. Cyberkriminelle setzen darauf, dass Menschen Fehler machen. Schulungen sind deshalb essenziell. Aber nicht in Form langweiliger Präsentationen mit trockenen Listen, sondern als praxisnahe Szenarien. Wer einmal selbst erlebt, wie überzeugend eine Phishing-Mail sein kann, denkt beim nächsten Mal zweimal nach. Genauso wichtig ist eine offene Fehlerkultur. Wer einen verdächtigen Anhang geöffnet hat, sollte das melden, anstatt zu hoffen, dass es niemand merkt.

Was tun, wenn es trotzdem passiert?

Selbst mit allen Sicherheitsmaßnahmen kann es Unternehmen treffen. Dann zählt eine schnelle Reaktion. Ein Notfallplan muss vorher festgelegt sein – nicht erst, wenn die Krise schon da ist.

Wichtige Maßnahmen:

  • Betroffene Systeme sofort isolieren
  • IT-Forensiker hinzuziehen
  • Kunden und Geschäftspartner transparent informieren

Ein Unternehmen, das vorbereitet ist, kann den Schaden minimieren. Ein Unternehmen ohne Plan hingegen wird von der Krise überrollt.

Fazit: Cyber-Sicherheit ist keine Nebensache

Cyberangriffe sind keine abstrakte Bedrohung mehr, sie sind tägliche Realität. Unternehmen, die das unterschätzen, gehen ein hohes Risiko ein. Doch die gute Nachricht ist, dass Sicherheit machbar ist. Wer regelmäßig Updates installiert, auf starke Passwörter setzt und seine Mitarbeiter schult, macht es Hackern verdammt schwer. Denn am Ende ist es genau das, worauf es ankommt – nicht unbesiegbar sein, aber unangreifbar genug, dass sich die Angreifer lieber ein leichteres Ziel suchen.

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Gefahr durch Cyber-Kriminalität für Unternehmen: Wie beugt man den Risiken vor?

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *