Massive Angriffswelle gegen VMware ESXi-Server

Der Bochumer Sicherheitsanbieter G Data warnt vor einer massiven Angriffswelle auf die Virtualisierungsplattform VMware ESXi. Betroffen sind Systeme mit den Versionen 6.5.x, 6.7.x und 7.x, denen ein Patch für eine zwei Jahre alte Sicherheitslücke fehlt.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat inzwischen die zweithöchste Bedrohungslage „3/Orange“ ausgerufen. Demnach ist Deutschland, neben Frankreich, den USA und Kanada, ein Schwerpunkt der Angriffe. Die Bedrohung betrifft „geschäftskritische“ Systeme; erfolgreiche Attacken können zu „massiven Beeinträchtigungen des Regelbetriebs“ eines Unternehmens führen.

Schwachstelle ermöglicht Remotecodeausführung

Als Einfallstor dient den Cyberkriminellen die Anfälligkeit mit der Kennung CVE-2021-21974. Der Schweregrad ist im zehnstufigen Common Vulnerability Scoring System (CVSS) mit 8,8 Punkten bewertet. Die Schwachstelle steckt im OpenSLP-Service der Anwendung. Angreifer können darüber aus der Ferne Schadcode einschleusen und ausführen.

Laut G Data schleusen die Hintermänner die Ransomware Nevada ein, um virtuelle Festplatten von Gastsystemen zu verschlüsseln. „Wer bisher die Patches nicht installiert hat, sollte hier schnellstens aktiv werden“, sagte Tim Berghoff, Security Evangelist bei der G Data. „Verschlüsselte Systeme sorgen teilweise für Ausfälle, unter anderem bei einem italienischen Telekommunikationsanbieter.“

Patch seit Februar 2021 verfügbar

Betreiber von VMware ESXi-Servern sollten den seit Februar 2021 verfügbaren Patch unverzüglich installieren. Alternativ soll es möglich sein, Attacken zu blockieren, indem das SLP-Protokoll auf ungepatchten Hypervisor-Systemen deaktiviert wird. Ein Anleitung hält VMware in einem Knowledge-Base-Artikel bereit.

„Diese aktuelle Angriffswelle zeigt wieder einmal, wie wichtig es ist, Patches zu installieren. Auch eine alte Sicherheitslücke kann zum Problem werden – manchmal auch erst Jahre später, wie in diesem Falle“, ergänzte G Data. Berghoff rät zudem, auch ohne erkennbare Zeichen eines Angriffs nach IoCs (Indicators of Compromise) zu suchen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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