Gefahr für Social Media im Web3

Es gibt Staaten, in denen die freie Meinungsäußerung nicht erlaubt ist. Deshalb versuchen wir, alternative Wege zu finden, um uns auszudrücken und gleichzeitig die Zensur zu umgehen, falls dies notwendig sein sollte.

Doch bis vor einem Jahrzehnt war das von uns genutzte Internet, Web2, nicht anders. Die Web2-Version des Internets ist zentralisiert und wird hauptsächlich von Unternehmen bestimmt, die Dienstleistungen im Austausch gegen unsere persönlichen Daten anbieten.

In zentralisierten Systemen gibt es jedoch in der Regel Instanzen oder Intermediäre, die das Netz kontrollieren und wahrscheinlich die Daten der Nutzer zensieren. Dies kann dazu führen, dass Teile des Netzes von der Interaktion mit dem Rest des Netzes abgeschnitten werden. Hinzu kommt, dass die Kontrollinstanzen in zentralisierten Systemen möglicherweise die Privatsphäre der Netzwerkmitglieder missbrauchen oder ihre Daten zu Geld machen.

Die Lösung? Web3

Auch wenn Web2 immer noch die Version des Internets ist, die die meisten Menschen heute kennen und nutzen, wird die Welt aufgrund des Aufkommens der Blockchain-Technologie langfristig von Web3 eingeholt werden.

Eine Web3-Version des Internets besteht hauptsächlich aus dezentralen Anwendungen (dapps), die auf der Blockchain laufen. Sie sind dezentralisiert, weil jeder die Erlaubnis hat, das Netzwerk zu nutzen. Und es gibt keine zentralen Stellen, die andere Netzwerkmitglieder kontrollieren oder zensieren.

Web3 ist eine Ära des Internets, die auch Raum für die Entwicklung dezentraler sozialer Medienplattformen schafft. Dezentralisiert bedeutet, dass jeder teilnehmen und seine Daten ohne Zensur und ohne das Risiko der Instrumentalisierung teilen kann. Doch die neue Generation des Internets birgt auch einige Gefahren.

Gefahren des Web3

Ein freier und offener Internetzugang entspricht theoretisch dem, was die Nutzer selbst daraus machen. Web3 wird nicht verhindern, dass unerwünschte, verletzende oder illegale Inhalte in den sozialen Medien auftauchen. Außerdem wird es keine Zwischeninstanzen geben, die solche Inhalte regulieren oder von den Plattformen löschen.

Aus diesem Grund ist es wichtig, eine Zensur-beständige Plattform zu schaffen, die aber auch niemandem schadet.

Mögliche Lösungsansätze

Um sicherzustellen, dass die Nutzung sozialer Medien im Web3 nicht gegen die allgemeinen Grundrechte verstößt, müssen Lösungen gefunden werden. Die Herausforderung besteht darin, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen der freien Meinungsäußerung und der Entfernung von anstößigen Inhalten zu finden. Die Tatsache, dass Einträge gelöscht werden, verstößt zwar grundsätzlich gegen die Meinungsfreiheit. Aber ohne ein gewisses Maß an Entstörung oder Sortierung kann ein friedliches Zusammenleben auf Social-Media-Plattformen im Web3 nicht gewährleistet werden.

Einen hervorragenden Ansatz bietet die Plattform Wikipedia. Die Grundstruktur beruht darauf, dass nicht der Betreiber, sondern die Nutzer selbst für die Beiträge verantwortlich sind. Sie haben die Macht zu bestimmen, welche Beiträge der Wahrheit entsprechen. Sie sorgen auch dafür, dass die Plattform frei von negativen Beiträgen gehalten wird. Für diese Aufgaben werden Power-User eingesetzt, die ihr Wissen bereits unter Beweis gestellt haben. Dies wäre auch ein guter Problemlösungsansatz für soziale Medien im Web3. Was veröffentlicht wird, kann ein Teil der Community selbst bestimmen. Obwohl alles auf der Blockchain gespeichert wird und nicht wieder gelöscht werden kann, können die Nutzer selbst bestimmen, was sichtbar ist und was nicht. Beiträge mit gewalttätigem oder beleidigendem Inhalt können so von der Bildfläche verschwinden und niemandem einen Nachteil bringen.

Fazit

Das Web3 ist eine zukunftsorientierte Alternative zu unserem herkömmlichen Internet, die mit vielen Innovationen und Vorteilen aufwartet. Allerdings gibt es auch Risiken und Gefahren, die bei der Nutzung berücksichtigt werden müssen. Obwohl die freie Meinungsäußerung auf den ersten Blick positiv zu sein scheint, birgt sie auch viele Gefahren. So können negative Beiträge leicht veröffentlicht und verbreitet werden und damit Menschen nachhaltig schaden. Um dies zu vermeiden, sind Lösungen gefragt. Diese sollten aber auch die Zensurresistenz der Plattform erhalten. Die Selbstkontrolle der Nutzerinnen und Nutzer wäre ein erster Ansatz für eine Lösung. Wenn diese Idee umgesetzt wird, ist es für die Nutzer möglich, ein sicheres und positives Miteinander in den sozialen Medien im web3 zu leben.

ZDNet.de Redaktion

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