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Events aus Führungskräftesicht: Do’s und Dont’s

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Alle Augen auf eine Person

Ein wichtiger Geschäftspartner eröffnet eine Zweigstelle und lädt zu dieser feierlichen Gelegenheit zumindest die wichtigsten Schlüsselpersonen mit ihm verbundener Unternehmen ein. Die eigene Firma richtet einen Tag der offenen Tür in Verbindung mit einem jahreszeitlich angehauchten Fest aus. Oder vielleicht lädt ein Kunde im Rahmen einer Messe zu einer abendlichen Veranstaltung, bei der das Vergnügliche deutlich mehr Raum hat als das Geschäftliche: Was ist an derartigen Beispielen so besonders?

Es sind zweierlei Tatsachen:

  1. Es handelt sich zwar um klar berufliche Events, jedoch haben diese einen immer vorhandenen privaten Charakter.
  2. Durch diesen Doppelcharakter und das allgemeine Umfeld gibt es verschiedene Fallstricke.

Führungskräfte sind in dieser Hinsicht besonders „herausragende“ Persönlichkeiten. Sowohl im eigenen Haus als auch als Gäste auf fremden Veranstaltungen. Sie sind deshalb immer Botschafter, deren Verhalten Rückschlüsse auf das gesamte Unternehmen zulässt – ganz gleich, ob gerechtfertigt oder nicht.

Diesbezüglich sollten sich Führungskräfte ihrer besonderen Rolle bewusst sein und jederzeit entsprechend handeln.

Unbedingt vorbereiten

Egal ob im Meeting oder bei einem After-Work-Event: Wer hier völlig unvorbereitet und unbedarft hineingeht, wird schnell vor Problemen stehen – und sei es nur deshalb, weil er over- oder underdressed erscheint.

Unbedingt sollten Führungskräfte deshalb versuchen, so weit wie möglich im Vorfeld alles über das Event herauszufinden:

  • Die Location an sich,
  • davon ausgehend das Ambiente,
  • etwaige Hintergründe des gewählten Datums,
  • die Struktur der Anwesenden,
  • etwaige besonders wichtige Gäste,
  • falls nötig das Programm an sich.

Letzten Endes sollte vorher maximal bekannt sein, was auf einen zukommt. Nur dann sind Führungskräfte vor jeglichen Überraschungen gefeit. Zu diesem Zweck kann es sich bei extern ausgerichteten Veranstaltungen sogar lohnen, die eigene Assistenz diejenige des Ausrichters kontaktieren zu lassen und auf diesem „kleinen Dienstweg“ Genaueres zu erfahren, sofern die Einladung nicht erschöpfend Auskunft gibt oder Rückschlüsse zulässt.

Das Veranstaltungsmotto seriös mittragen

Ein Kölner Geschäftspartner lädt zur Rosenmontagsparty ein. Wäre es dann angebracht, in einem der üblichen geschäftlichen Dresscodes zu erscheinen, höchstens ergänzt um eine rote Clownsnase? Ganz sicher nicht. Hier darf erwartet werden, dass Führungskräfte sich deutlich stärker für diese wichtige kölsche Tradition kleiden – es muss ja nicht gleich ein Ganzkörper-Tierkostüm sein.

Ähnliches gilt, wenn eine Firma das längst auch jenseits von Oberbayern hochbeliebte Oktoberfest-Konzept aufgreift. Für normale Angestellte mag es in solchen Fällen genügen, sich in „Trachten“ aus dem Kostümgeschäft zu kleiden. Führungskräfte indes müssen hierbei Stil beweisen und „richtige“ Trachten tragen. Das bedeutet eine traditionelle Lederhose für Herren samt passendem Hemd und Schuhen, ein nicht minder wertiges Dirndl samt Zubehör für Damen.

Die für solche Events wichtigsten Punkte:

  1. Unbedingt im Sinne des Events kleiden und verhalten.
  2. Die Kleidung standesgemäß wertig für eine Führungskraft wählen.
  3. Gerade bei regionalisierten Anlässen gut recherchieren, um bei Details keine Fehler zu begehen (Stichwort falsch gebundenes Dirndl).

Selbst bei Events ohne besonderen Motto-Charakter sollten Führungskräfte sich unbedingt dem Anlass entsprechend, aber leger kleiden. Je stärker der vergnügliche Charakter, umso mehr gilt dies.

Mit Lob und Anerkennung nicht sparen

In den seltensten Konstellationen sind Führungskräfte diejenigen, die aktiv solche Events ausrichten. Selbst in der eigenen Firma hat ihr Erscheinen deshalb oft den Charakter eines reinen Gastes – eines Gastes mit hohem Rang.

In einer solchen Position mag es für viele naheliegend sein, sich zurückzuhalten, um nicht den eigentlichen Ausrichtern die verdiente Aufmerksamkeit abzunehmen. Prinzipiell ist dies korrekt, jedoch darf sich dies niemals auf ein geradezu anonymes Erscheinen erstrecken. Immer sollte umfassendes Lob und Anerkennung den Ausrichtern zuteilwerden.

Das Erscheinen selbst ist zwar zentral wichtig, genügt jedoch aus wertschätzender Sicht nicht; hier ist es nur die Basis, die unbedingt durch Worte und Gesten ergänzt werden muss. Dabei sollten Führungskräfte immer bedenken, dass sich die Ausrichter teils beträchtliche Mühe gegeben haben.

Übrigens gilt deshalb auch: Selbst, wenn es gerechtfertigte Kritik geben sollte, so hat diese während des Events absolut keinen Raum.

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Gerne über das allgemeine Business reden, aber nicht über das konkrete Geschäft

Als Vertriebsleiter eines Hardware-Herstellers auf der After-Work-Party eines Spieleentwicklers im Rahmen der Gamescom. Eine typische Situation in unserer Branche. Alle Gäste werden dementsprechend irgendwie mit der „Computer-Szene“ beruflich verbunden sein. Grundsätzlich bietet es sich deshalb nicht bloß an, sondern ist ein wichtiger Ansatzpunkt, generell über das Business zu sprechen.

Die Grenze sollten Führungskräfte jedoch dort ziehen, wo die Gespräche die Grenze vom Allgemeinen zum Spezifischen überschreiten:

  • Gespräche über allgemeine Entwicklungen, Trends usw. sind völlig angemessen,
  • Gespräche über Geschäftspartnerschaften, Absichten oder vergleichbare Themen, die fast schon in Richtung eines Pitchts gehen, sind tabu.

Die allermeisten Events möchten vor allem das Feierliche, Festliche, Vergnügliche betonen. Insofern hat ein knallhartes Geschäftsverhalten hierbei keinen Raum, weil es dem Grundgedanken zuwiderläuft.

Am Büffet weder über- noch untertreiben

Das Thema Essen ist aus stilistischer Sicht immer eine Gratwanderung par excellence. Denn rein aus dem Essverhalten einer Person lassen sich zahlreiche gerechtfertigte und ungerechtfertigte Rückschlüsse ziehen. Grundsätzlich sollten sich Führungskräfte an die guten Regeln des Büffet-Knigge halten. Das heißt:

  • Anderen den Vortritt lassen, aber auch nicht als letzter gehen.
  • Falls es eine festgelegte Speisereihenfolge gibt, diese einhalten.
  • Nicht mischen und auch keine Lebensmittelberge auftürmen.
  • Lieber mehrmals gehen und – besonders wichtig – so lange essen, bis man wirklich satt ist.
  • Unbedingt auf die Verträglichkeit der Speise mit dem Outfit achten. Wer im hellen Leinenanzug da ist, sollte (sofern er die Wahl hat) beispielsweise nicht unbedingt Spaghetti mit Tomatensoße wählen.

Bei Büffets gilt die Regel: Begonnen wird dann mit dem Essen, wenn man selbst und gegebenenfalls die Person(en) vom selben Tisch, mit denen man zusammen ging, zurückgekehrt sind. Bei A-la-Carte-Menüs sollte hingegen dann begonnen werden, wenn entweder der eigene Tisch vollständig serviert bekam oder die ganze Veranstaltung – was je nach Event-Umfang praktischer erscheint. Es bringt bei einer Veranstaltung mit hundert Leuten nichts, sein Steak kalt werden zu lassen, nur um höflich zu erscheinen. Im Zweifel hilft es, sich an anderen Gästen zu orientieren.

Die Balance beim Alkohol finden

Alkohol ist bei vielen derartigen Events fest inkludiert und gehört je nach Art des Menüs sogar fest zur Speisefolge dazu. Das bedeutet im Klartext: Wer nicht wirklich „trocken“ lebt, sollte bei solchen Gelegenheiten nicht damit anfangen – maßvoller Alkoholgenuss gehört einfach zu unserem Kulturkreis dazu.

Aufgrund der Prominenz von Führungskräften ist allerdings auch das Gegenteil absolut inakzeptabel. Das bedeutet im Einzelnen:

  1. Unbedingt die eigenen Grenzen kennen und beherzigen.
  2. Möglichst nur die „Pflicht-Drinks“ (etwa der obligatorische Begrüßungssekt) vollumfänglich mitmachen, dazwischen jedoch deutlich herunterschalten.
  3. Kleine Schlucke nehmen, damit das Getränk länger hält. Echten Durst unbedingt mit alkoholfreien Getränken stillen.

Je nach Art der Location kann es helfen, den Servierenden einen dezenten Wink zu geben, sie mögen einem nur noch alkoholfreies Bier o. Ä. servieren. Sofern in Gläsern serviert wird, fällt das niemandem auf.

Übrigens gilt dann auch: Sollte die Veranstaltung zu späterer Stunde „zu kippen“ beginnen, empfiehlt es sich, sich höflich zu verabschieden. Bitte keinesfalls einfach so verschwinden.

ZDNet.de Redaktion

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