Mix an Software-Geschäftsmodellen wächst

Der Weg in die Cloud und der Trend zu Abos und nutzungsbasierter Lizenzierung scheinen in der Software-Branche unausweichlich. Mehr und mehr Softwareanbieter stellen bei der Bereitstellung auf SaaS um und bieten ihre Produkte im Abo an. Eine komplette Abwendungen vom herkömmlichen Software-Geschäftsmodell mit unbefristeten Lizenzen wird es aber laut „Monetization Monitor: Software Monetization Models and Strategies 2021“ von Revenera trotzdem nicht geben.

Die Umfrage unter Softwareanbietern zeigt einen bunten Mix aus unterschiedlichen Strategien bei der Monetarisierung und Bereitstellung. Einen einheitlichen „One-Size-Fits-All“-Ansatz verfolgen nur wenige. Vielmehr versuchen Anbieter Anforderungen auf Kundenseite mit einem breiten Portfolio abzudecken und sie am richtigen Punkt ihrer digitalen Transformation abzuholen.

SaaS-Wachstum, aber keine Monokultur
Bei der Bereitstellung liegt SaaS mit On-Premise mit jeweils 34% noch Kopf an Kopf. In den nächsten eineinhalb Jahren wird sich SaaS voraussichtlich absetzen und laut 59% der Befragen weiter zunehmen. Das Wachstum bei SaaS bedeutet jedoch nicht eine IT-Monokultur oder das automatisch Ende hybrider Geschäftsmodelle. So wollen Anbieter, die zukünftig verstärkt auf SaaS setzen, weiterhin 66% ihrer Software als On-Premise Option im Portfolio weiterführen. Und 80% bleiben Embedded Software treu. Preiserhöhungen sind dabei nicht unbedingt geplant.

Software-Abos weiter im Trend
Wie schon im Vorjahr zählen Software-Abos zu den häufigsten Monetarisierungsmodellen (36%), gefolgt von klassischen, unbefristeten Lizenzen (24%), nutzungsbasierten (14%) und ergebnisbasierten Modellen (12%). Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) geht davon aus, dass das Angebot rund um Software-Abos in den nächsten 12-18 Monaten weiter zunehmen wird. Produktmanager sind noch optimistischer: Von ihnen erwarten 62% ein deutliches Wachstum bei den Abonnements.

Für Softwareanbieter, die auf die Cloud umsteigen, ist und bleibt SaaS und Abo die beliebteste Kombi. Ähnlich wichtig für die Cloud sind nutzerbasierte sowie ergebnisbasierte Modelle. Umgekehrt werden klassische, unbefristete Lizenzen vor allem in Verbindung mit On-Premise Anwendungen angeboten.

Preisgestaltung wird zur Herausforderung
Die Komplexität im Software-Portfolio macht es für Anbieter schwierig, die richtige Preisstrategie zu definieren. Nur 30% der befragten Softwareanbieter können momentan ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Am besten gelingt dies noch bei nutzungsbasierten Modellen (81%), bei denen die Nutzung nach klar festgelegte Metriken und datenbasiert abgerechnet werden kann. Die größte Herausforderung für Anbieter: Kunden tun sich schwer damit neue Monetarisierungsmodelle zu akzeptieren – ein Problem, das sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat (2021: 50%; 2020: 25%). Grund dafür könnte eine höhere Preissensibilität sowie höhere Unsicherheit im Nachgang der COVID-19 Pandemie sein.

Wichtigste Treiber für die Umstellung der Softwaremonetarisierung auf Anbieterseite sind die Einführung von wiederkehrender Einnahmen (62%) sowie der Einstieg in neue vertikale Märkte (62%). Änderungen bei der Lizenzierung gründen auf dem Wunsch nach „Try-Before-Buy“-Optionen (41%), der Erweiterung/Verbesserung automatisierter Prozesse zur Durchsetzung von Lizenzvereinbarungen (39%) und der Einführung neuer Preis-Metriken (34 Prozent).

Nutzungsanalysen gefragt, aber nicht implementiert

Das Interesse an Software Usage Analytics ist gewachsen, vor allem unter Produktmanagern. Trotzdem ist die Zahl an Softwareanbietern, die Nutzungsdaten erheben und effektiv nutzen können, im letzten Jahr von 32% auf 26% zurückgegangen. Viele setzen auf manuelle Prozesse, vermissen so aufschlussreiche Einblicke, um neue Geschäftsmodelle erfolgreich beim Kunden zu verankern und ein optimale Preispolitik zu fahren.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Systemen zum Management der hybriden Monetarisierungs- und Bereitstellungsmodelle. 34% der Befragten nutzen hier noch immer in-house entwickelte Technologien. Mehr und mehr kommen jedoch auch ganzheitliche kommerzielle Software-Monetarisierungsplattformen zum Einsatz, deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 28% gestiegen ist.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

DE-CIX Frankfurt bricht Schallmauer von 17 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde

Neuer Datendurchsatz-Rekord an Europas größtem Internetknoten parallel zum Champions-League-Viertelfinale.

11 Stunden ago

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

14 Stunden ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

15 Stunden ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

22 Stunden ago

Chrome 124 schließt 23 Sicherheitslücken

Darunter ist ein weiterer Sandbox-Escape. Angreifer können unter Umständen aus der Ferne Schadcode einschleusen und…

1 Tag ago

Plus 8 Prozent: Gartner hebt Prognose für IT-Ausgaben an

Sie steigt auf 8 Prozent Wachstum in diesem Jahr. Der Bereich IT-Services wächst in diesem…

2 Tagen ago