Apple weist Facebooks Kritik an neuen Anti-Tracking-Regeln zurück

In einer Stellungnahme dementiert Apple, die Möglichkeiten zur Auslieferung personalisierter Werbung einzuschränken. Die neuen Regeln schreiben demnach lediglich das Einholen einer Zustimmung des Nutzers zur Datensammlung für Werbezwecke vor.

Apple hat sich gegen die Kritik von Facebook an seinen neuen Regeln für das Ad-Tracking gewehrt. Der iPhone-Hersteller betonte in einer Stellungnahme, die MacRumors vorliegt, dass es die Möglichkeiten, die Aktivitäten von Nutzern zu Werbezwecken zu verfolgen, nicht einschränke, sondern lediglich die Werbetreibenden wie Facebook zu Transparenz beim Umgang mit Nutzerdaten verpflichte.

Facebook-CEO Mark Zuckerberg (Bild: James Martin / CNET)„Wir glauben, es geht einfach nur darum, sich für seine Nutzer einzusetzen. Nutzer sollten wissen, wann ihre Daten gesammelt und mit anderen Apps und Websites geteilt werden – und sie sollten die Wahl haben, dies zu erlauben oder nicht“, zitiert Mac Rumors aus einer Erklärung des Unternehmens. „Die App-Tracking-Transparenz in iOS 14 erfordert nicht, dass Facebook seinen Ansatz zur Verfolgung von Nutzern und zur Erstellung gezielter Werbung ändert, sondern lediglich, dass sie den Nutzern eine Wahl lassen.“

Apple lehne In-App-Werbung nicht ab und verbiete das Tracking auch nicht. Apps müssten künftig aber eine ausdrückliche Zustimmung des Nutzers einholen, um ihre Aktivitäten für die Auslieferung personalisierter Werbung verfolgen zu können. Das gebe Nutzern mehr Kontrolle und Transparenz.

Zudem betonte Apple dem Bericht zufolge, dass App-Entwickler wie Facebook sogar in der Lage seien, der Abfrage zum Tracking einen eigenen Text hinzuzufügen. Darin könnten sie erläutern, warum Nutzer der Verfolgung ihrer Aktivitäten zustimmen sollten.

Darüber hinaus stellte Apple klar, dass es Verstöße gegen die neue Richtlinie nicht hinnehme. Solche Apps würden aufgefordert, die Vorgaben einzuhalten oder aus dem App Store entfernt.

Facebook legte indes mit einer weiteren Anzeigenkampagne in US-Tageszeitungen nach. Darin wirft das Unternehmen von Mark Zuckerburg Apple einen Angriff auf das freie Internet vor. Apple plane ein Zwangs-Update, dass das Internet verändern werde – „zum Schlechteren“. Da Apple die Möglichkeiten einschränke, Werbung zu personalisieren, nehme es vor allem kleineren Online-Angeboten eine wichtige Einnahmequelle und damit wahrscheinlich die wirtschaftliche Grundlage.

Außerdem kritisiert Facebook den Zeitpunkt der Änderungen, nämlich die COVID-19-Pandemie. Viele Unternehmen könnten ihre Kunden derzeit nur noch im Internet erreichen. Facebook beruft sich dabei auf eine Studie von Deloitte, wonach 44 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unternehmen während der Pandemie angefangen hätten, personalisierte Werbung zu nutzen oder ihre Budgets dafür erhöht hätten. Eigene Daten würden zudem zeigen, dass ohne Personalisierung die aus der Werbung resultierenden Einnahmen von Unternehmen um mehr als 60 Prozent schrumpften.

In den Anzeigen stellt sich Facebook zwar vor kleine und mittelgroße Unternehmen und setzt sich für deren Interessen an, wenn es um Werbung auf Facebook geht, verfolgt das Social Network allerdings auch eigene Interessen. Die Personalisierung von Anzeigen auf der eigenen Plattform ist Facebooks wichtigstes Argument, Anzeigen zur Verkaufen. Die wiederum sind die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle des Unternehmens. Sollten sich Nutzer der Facebook-App künftig pauschal gegen personalisierte Werbung entscheiden, gingen nicht nur Facebooks Anzeigenkunden, sondern auch Facebook selbst Einnahmen verloren.

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1 Kommentar zu Apple weist Facebooks Kritik an neuen Anti-Tracking-Regeln zurück

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  • Am 21. Dezember 2020 um 16:47 von hermannk

    Anti-Tracking Maßnahmen sind seit langem überfällig. Zugegeben, Apple macht das nicht aus rein humanistischen Gründen. Vielmehr erzeugt Apple damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Wettbewerbern.

    Nun bin ich kein Apple-Kunde und verschwende einen viel zu großen Teil meiner Lebenszeit damit, mich in vielen Online-Formularen gegen die Ausbeutung meiner Daten zu wehren. Mögen andere Unternehmen nachziehen.

    Und wenn wir schon dabei sind, die Taschentücher zu zücken, um uns die Tränen wegen der Probleme der vielen kleinen Online-Werbeunternehmen abzutrocknen, dann sollten wir auch noch ein paar Tränchen wegen der Werbetreibenden aus der Zeitungspresse dazugeben.

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