Windows auf Linux ist die Zukunft

Es gibt Spekulationen, dass Microsoft stärker auf Linux setzt. Am Ende könnte Linux als Windows Kernel stehen.

Vor einigen Tagen erklärte Eric S. Raymond (ESR), Entwickler und Autor, dass wir uns der letzten Phase der Desktop-Kriege nähern. Der Gewinner? Windows unter Linux. Raymond argumentiert, dass „WSL (Windows Subsystem for Linux) es ermöglicht, unmodifizierte Linux-Binärdateien unter Windows 10 laufen zu lassen. Keine Emulation, keine Shim-Schicht, sie werden einfach geladen und ausgeführt“. Tatsächlich können Sie jetzt ohne Probleme Standard-Linux-Programme unter WSL2 ausführen.

Das liegt daran, dass Linux auf dem besten Weg ist, ein erstklassiges Angebot auf dem Windows-Desktop zu werden. Mehrere Linux-Distributionen, wie Ubuntu, Red Hat Fedora und SUSE Linux Enterprise Desktop (SLED), laufen jetzt problemlos auf WSL2. Das liegt daran, dass Microsoft seine WSL1-Übersetzungsebene, die Linux-Kernel-Aufrufe in Windows-Aufrufe umwandelte, durch die WSL2 ersetzt hat. Mit WSL2 läuft Microsofts eigener Linux-Kernel auf einer dünnen Version des Hyper-V-Hypervisors.

Das ist noch nicht alles. Mit dem aktuellen Windows 10 Insider Preview Build 20211 können Sie jetzt über Windows File Manager und PowerShell auf Linux-Dateisysteme wie ext4 zugreifen. Darüber hinaus machen es Microsoft-Entwickler einfach, grafische Linux-Anwendungen unter Windows auszuführen.

Raymond weist darauf hin, dass auch andere daran arbeiten, die Ausführung von Windows-Anwendungen unter Linux zu erleichtern. Insbesondere weist er auf Valve Proton hin, eine WINE-basierte Kompatibilitätsschicht, die für die Ausführung von Windows Steam-Spielen unter Linux entwickelt wurde.

„Spiele sind der anspruchsvollste Belastungstest für eine Windows-Emulationsschicht darstellen, viel mehr als Geschäftssoftware“. Wenn Sie Windows-Spiele unter Linux ausführen können, warum nicht auch Windows-Geschäftsanwendungen?

Er bemerkte auch richtig, dass Microsoft für seinen Cashflow nicht mehr von Windows abhängt, sondern von seinem Azure-Cloud-Angebot. Auf dem übrigens mehr Linux-Instanzen laufen als auf Windows Server-Instanzen.

Wenn das der Fall ist, warum sollte Microsoft dann weiterhin Geld in den berüchtigten, problembehafteten Windows-Kernel stecken – über 50 schwerwiegende Fehler wurden im letzten Patch-Dienstag-Roundup behoben – wenn es den Linux-Kernel frei verwenden kann? Gute Frage. Er glaubt, Microsoft könne es sich ausrechnen und zu Linux wechseln.

Microsoft möchte, dass Sie Ihre bestehende PC-basierte Software, wie Office 2019, durch Software-as-a-Service (SaaS)-Programme wie Office 365 ersetzen. Microsoft ermutigt Sie auch dazu, Ihre Sprach-, Video-, Chat- und Textkommunikation auf Microsofts Azure Communication Services (ACS) umzustellen, selbst wenn Sie kein Teams verwenden.

Bei SaaS-Programmen ist es Microsoft egal, welches Betriebssystem Sie verwenden. Die Redmonder verdienen trotzdem Geld, egal ob Sie Office 365 unter Windows, einem Chromebook oder, ja, Linux ausführen.

Es gibt zwei mögliche Wege für Windows. Erstens gibt es ein Linux-basiertes Windows. Es macht einfach finanziell Sinn. Oder der bestehende Windows-Desktop wird durch den Windows Virtual Desktop oder andere Desktop-as-a-Service (DaaS)-Angebote ersetzt.

Selbst wenn Microsoft einen DaaS-Ansatz verfolgt, braucht es natürlich immer noch ein gemeinsames Basis-Betriebssystem. Dieses wird, wie Chrome OS, gerade genug von einem Betriebssystem bieten, um einen Browser mit einem Minimum an anderen lokalen Ressourcen laufen zu lassen.

Google entschied sich dafür, Geld zu sparen und die Sicherheit zu erhöhen, indem es Linux als Basis für Chrome OS einsetzt. Das hat für Google wirklich gut funktioniert. Für Microsoft kann das auch ein Modell sein.

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Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Windows auf Linux ist die Zukunft

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  • Am 2. Oktober 2020 um 12:51 von Paul

    Hallo,
    wenn Microsoft auf Linux umsteigt, dann nur um eines Tages ein eigenes „Chromebook“ auf Basis vom Edge-Browser herauszubringen, um so einerseits Windows noch auf einem PC mit PWA-Anbindung zu haben, andererseits zu ermöglichen, dass auch darüber ein Zugang zur MS-Cloud-Welt gegeben ist.
    Ein vollständiges Windows basierend nur auf Linux, dieses wird es jedoch von Microsoft nie geben.
    Paul

  • Am 2. Oktober 2020 um 19:23 von Marko Oette

    Übersetzt ihr die Artikel elektronisch? „eine weinbasierte Kompatibilitätsschicht“ – WINE! https://www.winehq.org/

    • Am 2. Oktober 2020 um 20:39 von Jakob Jung

      Vielen Dank für den Hinweis. Der Fehler ist korrigiert.

    • Am 2. Oktober 2020 um 21:50 von Jakob Jung

      Ja, machen wir. Deepl https://www.deepl.com/translator liefert im Gegensatz zu Google Translate und Microsoft Translate brauchbare Ergebnisse. Allerdings checken wir den dann immer noch Satzbau, Grammatik und Richtigkeit der Übersetzung. Im Gegensatz zum Originalartikel https://www.zdnet.com/article/linux-based-windows-makes-perfect-sense/ habe ich außerdem ich Ich-Perspektive geändert. Das „Weinbasiert“ habe ich leider übersehen.

  • Am 3. Oktober 2020 um 12:45 von teek

    Und weil Linux der Weisheit letzter Schluss ist, arbeitet Google an fuchsia

  • Am 5. Oktober 2020 um 15:10 von Sunny Marx

    Wird definitiv nicht kommen. Denn: a) laufen dann alle bisherigen Programme nur noch virtualisiert und b) ist der Windows-Kernel vorhanden. Man wird wohl kaum für Windows das Rad neu erfinden wollen, wenn der Vorgänger bereits rollt und das auch noch sehr lange tun kann. Eher bringt Microsoft ein eigenes Linux Derivat heraus und beobachtet den Markt, wie sich das neue Linux etabliert.

    Und da muss man ganz kühl sagen, dass ein weiteres Derivat, nur weil Microsoft dran steht, Linux noch lange nicht den Weg auf den Desktop bereiten wird. Das wird ein Rohrkrepierer. Also wird Windows weiterhin einen eigenen Kernel haben, der nichts mit Linux zu tun hat.

  • Am 5. Oktober 2020 um 15:41 von Gast

    …es wäre der Durchbruch von Linux auf dem Desktop…keiner hätte eine solche Marktmacht wie MS um Linux wie auch immer in irgendein engeres Korsett zu stecken, um es für die Windows-User angenehmer zu machen, umzusteigen…

    ->Allerdings: „Zu Risiken und Nebenwirkungen…“

    …wenn MS das so gelänge, dann hätten sie allerdings auch eine enorme Macht, und großen Einfluss auf die weitere Entwicklung, denn kaum einer würde dann gerne Linux auf dem Desktop wieder gefährden, und vermutlich daher MS’s Entwicklungsrichtung befürworten, da ja MS doch, soweit ich weiß, auch mit Linux Personal und Mitarbeit an OpenSource Projekten sehr aufbaut…und Open Source hatte doch oft ein Problem mit zu wenig Personal…wer würde da dann widersprechen wollen und nicht mitgehen…es würde sich dann wieder jede Menge „ab-forken“, aber MS hätte günstig „Linux übernommen“…
    …spannende Sache mit ungwissem Ausgang…wenn es denn so kommt…IMHO zumindest…

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