Wie das europäische Cloud-Projekt Gaia X zum Erfolg werden kann

Auf dem Digitalgipfel in Dortmund ließ Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vor einigen Wochen zum ersten Mal seine Pläne für eine europäische Daten-Cloud namens Gaia X vorstellen. Sie soll Unternehmen mehr Unabhängigkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit für ihre Daten bieten. Doch was ist von den ehrgeizigen Plänen des Ministers und Teilen der deutschen und französischen Wirtschaft zu halten?

Gastbeitrag Auf dem Public-Cloud-Markt herrschen seit einigen Jahren relativ geordnete Verhältnisse: Die fünf großen Cloud-Anbieter Amazon, Microsoft, Alibaba, Google und IBM verfügen über ein Oligopol und beherrschen mit ihren Produkten rund 75 Prozent des Gesamtmarktes. Europäische Unternehmen haben unter diesem Primat kaum eine andere Möglichkeit, als einem oder mehreren dieser Anbieter zu vertrauen. Die Daten liegen so aber oftmals trotz Sicherheitsbedenken auf US-amerikanischen oder chinesischen Servern.

Ein Mehr an Sicherheit und Souveränität

Dem will die deutsche Politik nun mit Gaia X entgegenwirken. Die neue Dateninfrastruktur soll eine sichere und vertrauenswürdige Alternative zu den großen Hyperscalern darstellen, die europäischen Unternehmen ihre Datensouveränität zurückgibt. Dafür wollen die Verantwortlichen ein ebenso kompetitives wie kooperatives Datennetzwerk aus Serverkapazitäten vieler kleiner und großer Firmen in Europa entwickeln. Fernziel ist laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein „europäisches Ökosystem“, das Daten bereitstellt, zusammenführt, vernetzt und teilt.

Matthew Yeh (Bild: Delphix)Matthew Yeh, der Autor dieses Beitrags, ist Director Product Marketing bei Delphix (Bild: Delphix).

In der Tat ist es so, dass die Themen Datensicherheit, Compliance und Souveränität bereits seit längerer Zeit vielen Unternehmen – nicht nur im europäischen Raum – auf den Nägeln brennen. So ergab eine aktuelle Studie von 451 Research, dass 68 Prozent der befragten 150 Führungskräfte in Unternehmen die Datensicherheit als größte Herausforderung der digitalen Transformation ansehen. Insofern spricht der deutsche Bundeswirtschaftsminister mit seinem Projekt ein zentrales Thema an. Die Motivation hinter dem Projekt ist ebenso richtig wie unterstützenswert. Die Umsetzung dagegen ist es aber bisher nicht.

Die Cloud ist nur das Gerüst

Denn auch im alltäglichen Leben endet die Einbruchssicherung nicht an der Haustür. Um ein hohes Maß an Sicherheit und Souveränität sowie eine zuverlässige und schnelle Datenbereitstellung zu gewährleisten, reicht eine autarke Cloud-Infrastruktur nicht aus. Sie ist allenfalls ein leeres Gefäß, das mit Inhalt gefüllt werden muss.

Vielmehr braucht es zusätzlich ein agiles und sicheres Datenmanagement – mit anderen Worten: DataOps. Denn ein DataOps-Ansatz zielt auf die optimale Koordination aller beteiligten Menschen, Prozesse und Technologien, um agile und automatisierte Ansätze für das Datenmanagement in Unternehmen zu fördern und so die Geschäftsziele zu erreichen.

DataOps erleichtert damit den Zugriff auf Unternehmensdaten und unterstützt Unternehmen dabei, den Anforderungen der beteiligten Interessengruppen – unter anderem Entwickler, Datenwissenschaftler, Business-Analysten, DevOps-Experten – gerecht zu werden und gleichzeitig eine breite Palette von Anwendungsfällen zu unterstützen. Eine Cloud allein kann das dagegen nicht leisten.

Ein zukunftsfähiges Datenmanagement

Darüber hinaus ist es wichtig, alle Aspekte einer modernen und zukunftsfähigen IT-Infrastruktur optimal anzusprechen. Denn kaum ein Unternehmen setzt heute auf eine einzige Cloud. Die Realität sind vielmehr komplexe Hybrid- und Multi-Cloud-Landschaften, die besonders hohe Anforderungen an das Datenmanagement stellen. Dafür müssen die Verantwortlichen die verschiedenen Clouds und Rechenzentren eng miteinander verbinden. Und Daten spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie sind oftmals träge und kleben an einer bestimmten Infrastruktur. Nur mit den richtigen DataOps-Lösungen können Nutzer jederzeit den Überblick über sie behalten und Datensilos konsequent vermeiden.

Eine Cloud ist zudem kein Tresor. Im Gegenteil, Sicherheit und Datenschutz müssen im globalen Datenfluss über alle Teile der Infrastruktur hinweg aufrechterhalten werden. Das leistet eine gute Datenmaskierung: Sie erkennt sensible Daten automatisch und maskiert sie in Echtzeit realitätsnah und irreversibel. Das Ergebnis ist ein möglichst unkomplizierter Zugriff auf die Daten, aber ohne Sicherheit und Datenschutz zu gefährden.

Fazit

Ob die neue europäische Daten-Cloud langfristig erfolgreich sein oder ein politischer Papiertiger bleiben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner sagen. Wenn das Projekt allerdings von Anfang an in Leistungsfähigkeit und Nutzerfreundlichkeit nicht mit den großen Hyperscalern konkurrieren kann, ist es zum Scheitern verurteilt. Die Verantwortlichen sollten sich daher um strategische Partnerschaften, auch mit US-amerikanischen Unternehmen, bemühen, um eine möglichst gute Ausgangslage zu gewährleisten.

Außerdem sind alle Beteiligten aufgerufen, das Thema Datensicherheit breiter zu fassen. Denn unabhängig davon, ob Gaia X sich durchsetzen wird oder nicht, gibt es bereits leistungsfähige Lösungen auf dem Markt. Diese Lösungen garantieren Unternehmen schon jetzt eine gewisse Unabhängigkeit von den führenden Cloud-Anbietern und stellen maximale Sicherheit, Compliance, aber auch Agilität und Innovation sicher. Ob Politik, Verwaltung oder Wirtschaft: Nur wer IT-Projekte auf solchen modernen Lösungen aufbaut, kann erfolgreich sein, neue Geschäftsmodelle aufbauen und schließlich in der digitalen Transformation bestehen.

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