Apple kastriert Werbeblocker in Safari – aber ohne Aufschrei der Nutzer

iOS 13 schafft die Safari Extensions Gallery ab. Es sind nur noch App-Erweiterungen aus dem App Store zulässig, die jedoch weniger Rechte besitzen. Genauso wie Google verhindert Apple nun, dass Inhalteblocker direkt auf Browserdaten zugreifen können.

Apple hat in den vergangenen 18 Monaten zahlreiche neue Funktionen für seinen Browser Safari eingeführt, die die Wirksamkeit von Werbeblockern stark einschränken. Im Gegensatz zu Google verärgerte das Unternehmen aus Cupertino damit jedoch nicht seine Nutzer – möglicherweise auch deswegen, weil Apple sein Geld nicht mit Werbung verdient und dem Unternehmen keine unlauteren Motive unterstellt werden können.

Apple Safari (Bild: Apple)Die Möglichkeit, Inhalte in Safari zu blockieren, führte Apple im Jahr 2013 mit iOS 9 ein. Mitte 2018 erklärte der iPhone-Hersteller das Ökosystem der Safari-Erweiterungen jedoch für veraltet. Entwickler wurden stattdessen aufgefordert, ihren Code zu einer App-Erweiterung zu portieren und diese im App Store zu veröffentlichen. Als Folge wurde dann ab September 2018 mit iOS 12 die Installation von Safari-Erweiterungen, die nicht aus der Safari Extensions Gallery stammten, blockiert.

Zum Jahresende 2018 stoppte Apple zudem die Aufnahme neuer Erweiterungen in die Extensions Gallery. Zudem erhielten Nutzer Meldungen, wonach Safari Erweiterungen abschaltet, die das Browsen verlangsamen. Diese Hinweise wurden ausschließlich zu alten Safari-Erweiterungen angezeigt – Entwickler akzeptierten diese Einschränkungen als Apples Taktik, Nutzer zur Installation von App-Erweiterungen für Safari aus dem App Store zu bewegen.

Mit dem Start von iOS 13 in der vergangenen Woche wurde nun die Safari Extensions Gallery endgültig beerdigt. Auch der Support für die veralteten Safari-Erweiterungen wurde eingestellt. Unabhängig von der Quelle sowie dem verwendeten Betriebssystem – iOS oder macOS – lassen sie sich nicht mehr installieren.

Ein Vorteil des neuen Ökosystems ist, dass Erweiterungen nicht mehr pauschal Zugriff auf Browserdaten haben. Nachteile ergeben sich jedoch für Werbeblocker, VPN-Apps und Jugendschutzfilter. So kündigte AdGuard bereits im Juli 2018 an, seine Erweiterung einzustellen. Kurz darauf zog Malwarebytes seine VPN-Erweiterung zurück. AdBlock räumte indes in seinem Blogeintrag ein, dass sein neuer Safari-Adblocker schneller sei als zuvor, aber auch zahlreiche Nachteile habe.

Vor zwei Wochen schließlich nahm uBlock Origin seinen Werbeblocker für Safari vom Markt. Auf GitHub riet das Unternehmen Nutzern, entweder zu Firefox für Mac zu wechseln, da der Mozilla-Browser eigene Erweiterungen hat, oder bei einer älteren Safari-Version zu verharren. Letzteres ist jedoch aufgrund der damit verbundenen Sicherheitsrisiken kein Option.

Letztlich verfolgen Apple und Google einen nahezu identischen Ansatz. Die neuen Regeln für Erweiterungen beider Browser schreiben vor, dass Inhalteblocker nicht mehr direkt in Web-Anfragen eingreifen können. Stattdessen definieren sie Regeln für zulässige Inhalte, die der Browser umsetzt – die eigentlichen Browserdaten bleiben dabei unzugänglich für die Erweiterung.

Strittig ist nun bei Chrome vor allem die Zahl der Regeln, die Google zulässt. Waren es anfänglich 30.000 Regeln pro Erweiterung, erhöhte Google das Limit nach Protesten auf 90.000 bis 120.000 – was einigen Entwicklern immer noch zu wenig ist. Zum Vergleich, Apple setzte eine Obergrenze von 50.000 Regeln durch.

Über die Gründe, warum Google so massiv für die neuen Adblocker-Regeln kritisiert wurde, lässt sich indes nur spekulieren. Eine wichtige Rolle spielt sicherlich, dass Chrome eigentlich ein Open-Source-Projekt ist (Chromium) und Apple hingegen für seine strikten Regeln und ein abgeschottetes Ökosystem bekannt ist. Wahrscheinlich spielte aber auch eine Rolle, dass es Safari auf Desktops nur auf einen Marktanteil von 3,5 Prozent bringt, Chrome jedoch auf 65 Prozent. Für alle Nutzer, die Werbeblockern mehr Rechte einräumen wollen, als es Apple und Google zulassen, bleibt immer noch der Wechsel zu Firefox – zumindest auf dem Desktop.

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Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Apple kastriert Werbeblocker in Safari – aber ohne Aufschrei der Nutzer

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  • Am 23. September 2019 um 21:04 von C

    Apfel-User sind es gewohnt, vom Apfel Vorgaben und Grenzen gesetzt zu bekommen, die sie dann – Dank Marketing Brain-Wash – auch einhalten, statt zu hinterfragen und kritisch zu betrachten.
    So werden Kehrt-Wendungen des Apfel´s ignoriert – und die jeweils ausgegebene Apfel-Dokrtin kritiklos übernommen.

    • Am 24. September 2019 um 8:14 von C-Kritiker

      Apfel-User sind es auch gewohnt, dass ein einzelner Buchstabe mit immer denselben nutzlosen, applebashenden Phrasen daher kommt. So werden gelegentliche hinreichend korrekte Aussagen im Wust der Beschimpfungen nicht mehr wahrgenommen und der/die/das C nur noch als applehassender Meckerkopp erkannt und mit Desinteresse bestraft. (Was einen augenscheinlichen Egozentriker natürlich maßlos ärgert!)

      • Am 24. September 2019 um 20:23 von C

        @C-Kritiker
        Netter Versuch – aber wie immer: Dein Vortrag ist substanz- und haltlos. Meine Kritik jedoch berechtigt – und beweisbar.

        Upps. Schon wieder hast Du daneben gegriffen…

        • Am 3. Oktober 2019 um 18:56 von Alles_User

          Deine Pausenhofrethorik beweist aber auch nicht gerade viel Substanz im Helm. Wie eben dein Kiritker schon richtig bemerkt hat, vollziehst du hier nur albernes Applebashing der mittlerweile doch schon ziemlich ‚alten Schule‘. Was sind denn deine Beweise für den ‚Marketing Brain Wash’= Und wo finde ich denn diese „Apfel-Doktrin“? Bin gespannt auf deine mal so richtig dolle Substanz.

          Vorab darfst du dich aber auch mal fragen, ob du als einzig Schweinchen-Schlau auf der Welt mit deinen Theorien über die indoktrinierte Apple-User-Doof-Sekte an ihren mittlerweile 1,4 Milliarden Apple-Geräten wirklich so schlau daher kommst. Vielleicht haben die Jünger ja auch nur ziemlich gute Erfahrungen mit ihren ziemlich intuitiven, leistungsstarken, stabilen und zuverlässigen Geräten gemacht. Und ich kann das als User beider Welten auch so ziemlich nachvollziehen.

          • Am 5. Oktober 2019 um 1:33 von C

            Ahh, der nächste Bitte…
            Du solltest hier mal – bevor Du mit Deiner „old-school“ Kritik daherkommst – zunächst die Suchfunktion nutzen, um mal einige Diskussionen aus der Vergangenheit kennen zu lernen.
            Dann ändert sich Dein Blickwinkel, wenn noch zwischen den Ohren kein Vakuum besteht.

            Ansonsten: verbleib in Deinem selbst gewählten Apfel-Gefängnis und lass Dich gern bevormunden und vorsagen, was das Richtige für Dich ist und warum Dein Geld-Beutel leer sein muss.

          • Am 6. Oktober 2019 um 0:17 von Nix-C

            Weil er die Suchfunktion genutzt hat, weiß er welche sinnloses Bashing Du betreibst, Du niedriges C.

            Immer die selbe abgestandene Soße, seit Jahren. Und mit immer dem selben ignorant-arroganten Unterton, voller Überheblichkeit, und dennoch mit wenig Fachwissen.

            Hass ist keine Tugend, es ist ein Laster. Aber was schreibe ich da, ist eh vertane Liebesmüh.

  • Am 20. Oktober 2019 um 16:43 von didi

    Firefox ist mittlerweile eine perfekte ALternative zu Chrome geworden. Nicht nur für den Desktop, sondern auch fürs Handys: Nightly und Preview (BETA) sind beides hammermäßige Browser. Auch der Internetbrwoser von Samsung (Beta) ist Top.

    Je mehr Google von seinem „eigentlichen“ Ziel abkommt, desto einfacher haben es andere Browwser-Hersteller. Nach 9 Jahren habe ich es geschafft Chroeme endgültig von allen zu löschen (weil mir nicht passt, was die verantstalten) und ich lebe damit bisher sehr gut ;) (Firexox STandard-Browser ist hingegen gar nichts für mich) und auch das Design muss beim Fiefox immer angepasst werden. Google versteht designtechnisch schon n bissel mehr, was der User will

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