Handelsstreit: Apple rechnet mit Einbußen

Die nächste Runde von Einfuhrzöllen für Produkte aus China träfe auch den iPhone-Hersteller. Laut Apple könnten die geplanten Tarife seine weltweite Wettbewerbsfähigkeit gefährden und chinesischen Konkurrenten nützen.

Apple hat in einer Stellungnahme vor neuen Einfuhrzöllen gewarnt, die die US-Regierung einführen will. Von den bisher im laufenden Handelskrieg mit China verhängten Zöllen war der iPhone-Hersteller nicht direkt betroffen. Aber mit der geplanten Runde von zusätzlichen Zolltarifen, die sich auf chinesische Produkte im Wert von 300 Milliarden Dollar beziehen sollen, kommen auch seine gewinnträchtigsten Produkte ins Visier – einschließlich iPhones, iPads und Airpods, die in China gefertigt werden. Er rechnet daher mit Umsatz- und Gewinneinbußen sowie Wettbewerbsnachteilen.

Handelsstreit USA-China (Bild: Shutterstock)

„Wir fordern die US-Regierung dringend auf, keine Tarife auf diese Produkte zu verhängen“, heißt es in einem Brief an den US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Der vom US-Präsidenten ernannte Handelsbeauftragte der Vereinigten Staaten hat Kabinettsrang und ist für die internationale Handelspolitik zuständig. Ihm gegenüber argumentiert der iPhone-Hersteller, weitere Tarife könnten seine weltweite Wettbewerbsfähigkeit gefährden und zugleich chinesischen Konkurrenten nutzen.

Um von den drohenden Zöllen verschont zu werden, führt der iPhone-Hersteller außerdem seine Bedeutung für die US-Wirtschaft an. Er sieht sich selbst „verantwortlich“ für über 2 Millionen Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten, zu denen er neben seinen eigenen Mitarbeitern auch die von Herstellungs- und Handelspartnern sowie App-Entwickler rechnet.

Laut Apple könnten die Tarife das Spielfeld zugunsten seiner weltweiten Konkurrenten neigen: „Die chinesischen Hersteller, mit denen wir in weltweiten Märkten konkurrieren, haben keine bedeutsame Präsenz im US-Markt, daher würden sich US-Zölle nicht auf sie auswirken“, heißt es in dem Schreiben. „Ebensowenig wie auf unsere anderen wichtigen Konkurrenten außerhalb der USA.“

Namen nannte der iPhone-Hersteller hierbei nicht, bezog sich aber offenbar auf den chinesischen Hersteller Huawei und andere Rivalen wie Samsung. Huawei ist derzeit zwar stark von US-Sanktionen betroffen, befand sich aber zuvor im europäischen Smartphonemarkt auf der Überholspur. Laut Canalys erreichte Huawei im 4. Quartal 2018 einen europäischen Marktanteil von 23,6 Prozent und damit den dritten Platz nach Samsung und Apple. Das entsprach einer Steigerung um 55,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im weltweiten Smartphonemarkt zog Huawei sogar an Apple vorbei und besetzte den zweiten Platz nach Samsung.

Von den im Handelsstreit zwischen den USA und China bisher verhängten Zolltarifen ausgenommen waren explizit „Waren, die üblicherweise von amerikanischen Verbrauchern gekauft werden wie Mobiltelefone oder Fernsehgeräte“. Die aktuellen Tarifpläne aber sollen auch das iPhone betreffen. Apple stünde daher ebenso wie andere Hersteller vor der Wahl, die anfallenden Zollgebühren auf seine Verkaufspreise aufzuschlagen oder eine geringere Gewinnmarge hinzunehmen.

Der iPhone-Hersteller will offenbar auch Teile der Produktion aus China abziehen. Experten halten eine kurzfristige Umsetzung dieser Pläne jedoch nicht für realistisch. Schon um 15 Prozent der iPhone-Produktion aus China in andere Regionen zu verlagern, wären laut Wedbush-Analyst Daniel Ives mindestens zwei bis drei Jahre erforderlich.

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