Categories: MobileSmartphone

Ausschließlich mit Qualcomm-Chips: Apple setzt Verkauf von iPhone 7 und 8 fort

iPhone 7 und iPhone 8 sind wieder im deutschen Online-Shop von Apple erhältlich. Wie die Agentur Reuters berichtet, hat Apple eine Möglichkeit gefunden, das von Qualcomm erwirkte Verkaufsverbot zu umgehen: Die beiden Smartphone-Modelle bietet das Unternehmen aus Cupertino direkt nur noch mit Chips von Qualcomm an.

Man habe keine andere Wahl gehabt, als in für den deutschen Markt bestimmten Geräten auf Chips von Intel zu verzichten, erklärte der iPhone-Hersteller demnach. Nur so sei es möglich, die Vorgaben des Landgerichts München umzusetzen.

Ende Dezember hatte sich das Gericht der Einschätzung von Qualcomm angeschlossen und wegen Patentverstößen eine einstweilige Verfügung gegen Apple erlassen. Kurz darauf hinterlegte Qualcomm die für das Verkaufsverbot erforderliche Sicherheitsleistung in Höhe von 1,34 Milliarden Euro. Strittig war aber noch, ob das Verkaufsverbot nur für von Apple angebotene Geräte gilt, ober auch für den freien Handel. Letzteres bestritt Apple, weswegen es nur den Vertrieb nur über die eigenen Kanäle einstellte.

Darüber hinaus verurteilte das LG München Apple zur Zahlung von Schadenersatz, dessen Höhe noch zu einem späteren Zeitpunkt festzulegen ist. Außerdem gab das Gericht dem Antrag auf Verbuchung der mit allen Verkäufen verbundenen Details einschließlich der Einnahmen und Gewinne der betroffenen Geräte von allen Händlern in Deutschland statt.

Das fragliche Patent EP 2 724 461, das eine „Stromversorgung für elektrische Verstärker beschreibt“, richtet sich nicht direkt gegen die Chips von Intel, sondern gegen einen Chip von Qorvo, der allerdings nur in iPhones zu finden ist, die ein Intel-Modem verwenden. „Intels Modem-Produkte sind nicht Gegenstand dieses Rechtsstreits“, betonte Steven Rodgers, General Counsel bei Intel, gegenüber Reuters.

ANZEIGE

So schützen Sie Ihre Unternehmensdaten vor Ransomware

Angriffe durch Cyberkriminelle schaden nicht nur dem Image des attackierten Unternehmens, sondern stellen in vielen Fällen auch eine finanzielle Belastung dar. Inzwischen erreicht die jährliche Schadenssumme mehrere Milliarden Euro. Erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie Ihr Unternehmen gegenüber Ransomware-Angriffen immunisieren.

Unklar ist, ob das Urteil gegen Apple in der nächsten Instanz bestätigt wird. Zumindest der Patentblogger Florian Müller geht davon aus, dass die Entscheidung und damit auch das Verkaufsverbot wieder aufgehoben wird. r bezieht sich dabei auf zwei Entscheidungen in den USA, wo Qualcomm dieselben Schutzrechte eingeklagt hat. Unabhängig voneinander haben dort ein Gericht in San Diego sowie die Bundesbehörde International Trade Commission die von Qualcomm erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen und keine Patentverstöße festgestellt.

Müller zufolge basieren die Entscheidungen aber nicht auf Unterschieden im Patentrecht. Im Lauf der beiden US-Verfahren sollen stattdessen die Schaltpläne des strittigen Chips geprüft worden sein. Dabei wurde offenbar festgestellt, dass ein wichtiges technisches Detail, auf das sich Apple auch in Deutschland beruft, tatsächlich fehlt. Das Landgericht München habe indes selbst betont, dass es die Schaltpläne des Chips nicht geprüft habe.

In einem neuen Blogeintrag bewertet Müller das Münchner Urteil sogar als klare Niederlage für Qualcomm. Das Verkaufsverbot sei nur ein Pyrrhussieg gewesen und habe zudem möglicherweise Qualcomms Position in der Kartelluntersuchung der EU geschwächt. Vor allem, falls in der nächsten Instanz ein Gericht gegen Qualcomm urteile, sei die Klage ein möglicher Beleg für Apples Behauptung, Qualcomm setze seine Marktmacht ein, um nicht benötigte Lizenzen für sein geistiges Eigentum zu verkaufen.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Konsolidierte und strukturierte Daten für medizinische Versorgung

Telekom und vitagroup stellen Kliniken offene Plattform zur Verfügung, die Gesundheitsdaten unabhängig von einzelnen Herstellern…

13 Stunden ago

Zahl der Webauftritte sinkt wieder

Auch 2023 war kein gutes Jahr für die Hoster von KMU-Webseiten. Erneut schlossen viele Mittelständler…

13 Stunden ago

Pwn2Own: Google verteilt Sicherheitsupdate für Chrome

Es schließt zwei schwerwiegende Lücken, die eine Remotecodeausführung erlauben. Darüber hinaus stopft Google ein kritisches…

2 Tagen ago

IT-Verzicht fürs Klima – wie viele sind dazu bereit?

Der Digitalverband Bitkom hat 1.000 Deutsche danach befragt, auf welche Angebote sie aus Gründen des…

2 Tagen ago

BSI warnt Microsoft-Exchange-Nutzer

Laut Bundesamt sind mindestens 17.000 Instanzen in Deutschland durch eine oder mehrere kritische Schwachstellen verwundbar.

2 Tagen ago

Apple kündigt Entwicklerkonferenz WWDC 2024 für 10. Juni an

Die Veranstaltung startet wie in jedem Jahr mit einer Keynote. Apple verspricht Neuerungen für alle…

2 Tagen ago