Spionagevorwürfe: Huawei fordert Vorlage von Beweisen

Das chinesische Unternehmen wehrt sich gegen den Vorwurf, seine Produkte seien ein Sicherheitsrisiko. Der Huawei-Chairman fordert, etwaige Beweise zumindest gegenüber Huaweis Kunden offenzulegen. Aktuell warnt die Tschechische Republik vor dem Einsatz von Produkten von Huawei und auch ZTE.

Huawei-Chairman Ken Hu hat sich erneut gegen Vorwürfe gewehrt, sein Unternehmen sei ein Sicherheitsrisiko. Gegenüber der Associated Press erklärte der Manager, es seien bisher keine Beweise dafür vorgelegt worden, dass Produkte seines Unternehmens ein Risiko darstellten. Außerdem habe sein Unternehmen niemals „Anfragen angenommen, die Netzwerke oder Geschäfte von irgendwelchen Kunden zu schädigen“.

Huawei (Bild: Peter Marwan/ZDNet.de)Zuletzt hatte die Cybersicherheitsbehörde der Tschechischen Republik vor dem Einsatz von Produkten von Huawei und auch ZTE gewarnt. Die Warnung wurde lediglich mit dem rechtlichen und politischen System in China, dem Heimatland von Huawei und ZTE begründet. Beide Firmen seien beispielsweise per Gesetz gezwungen, mit Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. Ihre Produkte in „wichtigen staatlichen Systemen einzuführen könnte eine Bedrohung darstellen“, sagte Dušan Navrátil, Direktor der National Cyber and Information Security Agency.

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Huawei erhofft sich derzeit vor allem als Netzwerkausrüster Aufträge zum Aufbau von 5G-Netzwerken weltweit. In dem Zusammenhang forderte der Huawei-Chairman laut Associated Press, die angeblichen Beweise zumindest gegenüber Huaweis Kunden offenzulegen. „Falls Sie Beweise haben, sollen sie offengelegt werden. Vielleicht nicht gegenüber Huawei, vielleicht nicht gegenüber der Öffentlichkeit, aber gegenüber Netzbetreibern, weil sie diejenigen sind, die Huawei-Produkte kaufen.“

In der Vergangenheit warnten vor allem wiederholt US-Geheimdienste und die Bundespolizei vor dem Einsatz von Smartphones von Huawei und ZTE. CIA, NSA und FBI halten es für möglich, dass China deren mobilen Geräte sowie Telekommunikations-Infrastrukturen für Spionagetätigkeiten nutzen. „Wir sind tief besorgt über die Risiken, die damit einhergehen, wenn ein Unternehmen oder eine Organisation, die von einer ausländischen Regierung gehalten wird, die nicht unsere Werte teilt, eine Machtposition in unserem Telekommunikationsnetzwerk bekommt“, sagte FBI-Chef Chris Wray im Februar.

Dass ausgerechnet US-Behörden zahlreiche Geräte amerikanischer Hersteller in der Vergangenheit mit Hintertüren versahen, erwähnen die US-Geheimdienste in diesem Zusammenhang nicht. Unerwähnt bleibt auch, dass eine vom Weißen Haus 2012 beauftragte Risikostudie keine Beweise für Spionagesoftware in Huawei-Produkten fand. Trotzdem belasteten die Vorwürfe die Beziehung zwischen dem chinesischen Konzern und den USA, was schließlich 2013 zum Rückzug von Huawei aus dem US-Markt führte.

Huawei wird derzeit auch in den Handelsstreit zwischen den USA und China hineingezogen. Aufgrund eines Ersuchens von US-Behörden wurde Anfang des Monats die Finanzchefin von Huawei am Flughafen von Vancouver festgenommen. Sie soll in Geschäfte verstrickt sein, mit denen Huawei das US-Handelsembargo gegen den Iran umgangen haben. Auch diese Vorwürfe bestreitet Huawei. Der Fall ist besonders brisant, weil die Managerin auch die Tochter des Huawei-Firmengründers ist.

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3 Kommentare zu Spionagevorwürfe: Huawei fordert Vorlage von Beweisen

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  • Am 19. Dezember 2018 um 18:40 von Andy199

    Die Vorwürfe konnte man auch gegen Samsung Apple usw machen das sind Firmen die keine Probleme mit den USA haben und NSA, CIA haben ihre Hintertürchen einbauen lassen nach dem die US Justiz Apple verklagt hat musst meines Wissens nach Apple einiges offen legen wo die Regierung sich Informationen hollen kann

  • Am 20. Dezember 2018 um 14:55 von Immernonet

    Die USA haben jede Zurückhaltung aufgegeben.
    Dass die Amis machen was sie machen, weiß und wusste jeder den es interessiert.
    Geschäfte die der USA nicht gefallen, die sie aber nicht verhindern kann, werden durch Androhung von Sanktionen unrentabel gemacht.
    Aber Huawei hat sich aus dem US Markt zurückgezogen. Somit hat die USA keinerlei Druckmittel gegen Huawei.
    Darum auch die drastische Aktion mit der Verhaftung. Das Ganze hat eine neue Qualitätsstufe erreicht.

  • Am 20. Dezember 2018 um 19:13 von ckOne

    Mittlerweile regieren die beiden Kasper vom Bosborus und aus dem farbigen Haus schon rein willkürlich, Internationales Recht wird gebrochen oder zumindestens extrem gebeugt um eigene Ideen durchzusetzen. Eine von den USA ausgerufene Sanktion gegen den Iran ist nach internationalem Recht nicht bindend außer für US-Amerikaner, es ist schließlich keine UN-Sanktion. Die Verhaftung der Huawei-Finanzchefin ist Unrecht und kann mit nichts begründet werden. Vielleicht sollte China auch mal einparken Amerikanische Firmenbosse wie Cook oder Nadella in anderen Ländern verhaften lassen, aber dann wäre es ja das böse China !!!

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