Nach Beschwerden von Microsoft: Indische Polizei verhaftet Tech-Support-Betrüger

Die Polizei in der Hauptstadt Neu-Delhi durchsucht insgesamt 26 Call Center. Dabei nimmt sie 63 Personen in Gewahrsam. 16 Call Center sollen alleine für mehr als 7000 Beschwerden von Microsoft-Kunden aus 15 Ländern verantwortlich sein.

Die Polizei in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hat in den vergangenen zwei Monaten 63 Verdächtige festgenommen, die sich als Support-Mitarbeiter von Microsoft, Google, Apple und anderen Technikfirmen ausgegeben haben sollen, um betrügerischen Technik-Support anzubieten. Sie arbeiteten in beziehungsweise betrieben 26 Call Center.

Microsoft-Support-Scam (Bild: Microsoft)Im Oktober waren zehn Call Center durchsucht und 24 Personen verhaftet worden. Diese Woche erhielten weitere 16 Call Center Besuch von indischen Strafermittlern, die weitere 39 Personen in Gewahrsam nahmen.

Microsoft erklärte, alleine zu den in dieser Woche durchsuchten 16 Call Centern hätten Mitarbeiter mehr als 7000 Beschwerden von Opfern aus mehr als 15 Ländern erhalten. Sie sollen zwischen 100 und 500 Dollar für unnötige Support-Dienste und –Produkte bezahlt haben.

Bei den Hausdurchsuchungen wurde offenbar umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter aufgezeichnete Telefonate, Chats und Sprachmemos sowie Kundenakten. Auslöser waren Strafanzeigen, die Microsoft in Indien gestellt hatte. Seinen Kunden bietet das Unternehmen aus Redmond schon seit 2014 die Möglichkeit, Support-Betrug online zu melden.

Das Problem an sich ist aber schon seit rund 20 Jahren bekannt. Einer von Microsoft veröffentlichten Umfrage zufolge betraf es 2017 jedoch bereits drei von fünf Windows-Nutzern. In den vergangenen Jahren hatte sich Microsoft vor allem auf betrügerische Angebote in den USA und Kanada konzentriert. Die Verhaftungen in Indien deuten darauf, dass Microsoft inzwischen weltweit gegen den Betrug vorgeht.

Häufig werden Nutzer auf Websites gelockt, die dann im Browser angebliche Warnmeldungen anzeigen, wonach ein erstes technisches Problem besteht. Eine dazu eingeblendete Telefonnummer verspricht Abhilfe. Alternativ werden solche Meldungen auch auf Betriebssystem-Ebene eingeblendet – in den meisten Fällen durch eine zuvor installierte schädliche oder zumindest unerwünschte Anwendung. Einige Betrüger bieten ihre angeblichen Leistungen aber auch per E-Mail an und versuchen Kunden telefonisch zu gewinnen.

Microsoft weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass es unter keinen Umständen von sich aus technischen Support anbietet. Jeglicher Kontakt für eine von Microsoft angebotene Supportleistung müsse vom Kunden ausgehen. Auch solle man Aufforderungen im Browser oder sonstigen Benachrichtigungen nicht nachkommen, sein System auf technische Probleme oder Sicherheitsbedrohungen zu scannen oder eine Hotline anzurufen – außer es handelt sich um eine Meldung der eigenen Antivirensoftware.

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2 Kommentare zu Nach Beschwerden von Microsoft: Indische Polizei verhaftet Tech-Support-Betrüger

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  • Am 3. Dezember 2018 um 12:04 von Liam P. Higgins

    Auch ich habe schon einmal einen Anruf vom Technik-Support von Microsoft bekommen. Sie meinten mein PC habe einen Virus und sie würden ihn für eine bestimmte Summe entfernen. Mir kam das ganze zum Glück Spanisch vor! Von solchen Vorfällen hört man immer wieder. Man sollte immer zuerst Nummer überprüfen, es gibt viele Seiten zur Anruferkennung, die Infos über unbekannte Nummern zur Verfügung stellen. Zum Beispiel bei tellows haben die ziemlich umfangreiche Informationen über Nummern, die zu Betrügern gehören. Man sieht dann direkt, dass man den Anruf gar nicht annehmen sollte.

  • Am 3. Januar 2019 um 10:30 von Dennis

    Ich hatte kurze vor Weihnachten bis zu 20 Anrufe am Tag mit unterschiedlichen Nummern. Da wir eine Firma haben und Online verkaufen kann es halt auch ein Kunde sein. Wir können die Nummern nicht unterscheiden. Nach Weihnachten war mal kurze Auszeit und jetzt geht es wieder los. In einer Stunde 3 anrufe. Das gilt nicht nur für Microsoft auch für Aktien und Investments natürlich auch alles in Englisch.

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