Google nennt Details zu Sicherheitschip Titan M des Pixel 3

Google hat weitere Details zum Sicherheitschip Titan M veröffentlicht, der in Googles neues Smartphones Pixel 3 und Pixel 3 XL verbaut ist. Er soll unter anderem die Sicherheit des Bootloaders, des Sperrbildschirms und des verschlüsselten internen Speichers verbessern. Darüber hinaus kann der Chip Transaktionen von Apps von Drittanbietern absichern und auch die Auswirkungen von Insider-Angriffen reduzieren.

Größenvergleich: Serverversion (links) und mobile Version (rechts) des Sicherheitschips Titan (Bild: Google).Um den Bootvorgang abzusichern, integrierte Google den Chip in die mit Android 8 Oreo eingeführte Funktion Verified Boot. Sie soll sicherstellen, dass die korrekte Android-Version geladen wird. Titan M speichert laut Google zusätzlich die letzte als sicher eingestufte Android-Version, um zu verhindern, dass Hacker ein Gerät auf eine ältere, möglicherweise unsichere Android-Version zurücksetzen. Außerdem soll der Chip verhindern, dass der Bootloader entsperrt wird.

Titan M wird aber auch benutzt, um den Passcode des Sperrbildschirms zu überprüfen. Das Erraten von Passwörtern soll zudem über die Einschränkung der Eingabeversuche erschwert werden. Laut Wired verfügt der Chip sogar über direkte elektrische Verbindungen zu den Hardwaretasten des Smartphones, damit ein Angreifer über gefälschte Eingaben nicht vorgaukeln kann, er habe wie ein echter User physischen Zugriff auf das Gerät.

Google macht den Chip zudem für Apps von Drittanbietern nutzbar. Eine StrongBox KeyStore genannte Programmierschnittstelle erlaubt es Entwicklern, ihre privaten Schlüssel im Titan-M-Chip abzulegen – allerdings erst ab Android 9 Pie. Eine weitere Funktion, die von Titan M bereitgestellt wird, soll verhindern, dass sicherheitsrelevante Dialoge wie beispielsweise die Bestätigung einer Zahlung nur vom Nutzer und nicht automatisch von einer Schadsoftware bestätigt werden.

Insider-Angriffe befürchtet Google vor allem auf die Firmware des Titan-M-Chips. Sie lässt sich allerdings nur nach Eingabe des Passcodes aktualisieren. Ein Hacker, der den Chip manipulieren will, muss also bereits vollständigen Zugriff auf ein Smartphone haben – ein Fall, in dem auch ein Sicherheitschip die Folgen eines Angriffs nicht mehr reduzieren kann.

Wired macht zudem auf einen wichtigen Unterschied zwischen Titan M und dem sicheren Hardwareelement aufmerksam, dass Android-Smartphones (TrustZone) bereits verwenden. Letzteres ist nämlich kein separater Chip, sondern ein Teil des System-on-a-Chip. „Alles, was zum Hauptprozessor gehört, teilt sich in den meisten Fällen Cache und RAM. Um es zum Schutz von Schlüsseln zu verwenden, ist das eine vernünftige Sache, aber du weißt, dass es immer noch das Risiko von Angriffen wie Spectre, Meltdown und Rowhammer geben wird“, zitiert Wired Will Dewry, Principle Software Engineer bei Google. Deswegen habe Google die wichtigsten Funktionen in eine manipulationssichere Hardware mit eigenem RAM, Storage und Prozessor ausgelagert.

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

EU-Datenschützer kritisieren Facebooks „Zustimmung oder Bezahlung“-Modell

Ohne eine kostenlose Alternative, die ohne Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken auskommt, ist…

2 Stunden ago

Europol meldet Zerschlagung der Phishing-as-a-Service-Plattform LabHost

LabHost gilt als einer der größten Phishing-Dienstleister weltweit. Die Ermittler verhaften 37 Verdächtige, darunter der…

3 Stunden ago

DE-CIX Frankfurt bricht Schallmauer von 17 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde

Neuer Datendurchsatz-Rekord an Europas größtem Internetknoten parallel zum Champions-League-Viertelfinale.

15 Stunden ago

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

19 Stunden ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

19 Stunden ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

1 Tag ago