Hintermänner des Mirai-Botnets arbeiten fürs FBI

Ein Gericht soll sie nun zur Leistung von 2500 Sozialstunden verurteilen – bei der US-Bundespolizei. Alternativ drohen ihnen Haftstrafen von bis zu fünf Jahren, die nun zur Bewährung ausgesetzt werden sollen. Das FBI lobt die Zusammenarbeit mit den drei Hackern.

Die drei Hacker, die für das Mirai-Botnet verantwortlich sind, arbeiten bereits seit mehr als einem Jahr für die US-Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI). Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die in der vergangenen Woche eingereicht wurden. Geht es nun nach dem Willen der US-Regierung, sollen die drei Männer auch künftig für das FBI tätig sein.

Motivfoto Hacker (Bild: Shutterstock)Derzeit wird in den USA über das Strafmaß für die drei Hacker verhandelt. Ende 2017 hatten sich der 21-jährige Paras Jha, Dalton Norman, ebenfalls 21 Jahre alt, und der ein Jahr jüngere Josiah White unter anderem wegen mehreren Verstößen gegen das US-Gesetz Computer Fraud and Abuse Act für schuldig bekannt.

Den Männern drohen nun Haftstrafen von bis zu fünf Jahren sowie Geldstrafen von jeweils bis zu 250.000 Dollar. Alternativ sollen sie dazu verpflichtet werden, auch künftig für das FBI zu arbeiten.

„Durch die Zusammenarbeit mit dem FBI halfen die Angeklagten, potenziell verheerende Cyberangriffe zu vereiteln und entwickelten konkrete Strategien zur Abschwächung neuer Angriffsmethoden“, sagten US-Staatsanwälte in ihrem Antrag vom 11. September. „Die von den Beklagten zur Verfügung gestellten Informationen wurden von Mitgliedern der Cybersicherheitsgemeinschaft zum Schutz der US-Systeme und des Internets als Ganzes verwendet.“

Ursprünglich hatte ein Bewährungshelfer für jeden Angeklagten eine zur Bewährung ausgesetzte Haftstrafe von fünf Jahren sowie 200 Stunden gemeinnützige Arbeit vorgeschlagen. Die Ankläger wollen die gemeinnützige Arbeit nun auf 2500 Stunden anheben – abzuleisten beim FBI.

Auch in Großbritannien versucht die Regierung, junge Ersttäter, als Rehabilitationsmaßnahme für die Abwehr von Cyberverbrechen zu gewinnen. Der sogenannte Cybercrime Intervention Workshop richtet sich an Hacker, die technischen Talent und ein schlechtes Urteilsvermögen haben.

Zum Zeitpunkt der Straftaten waren die Mirai-Hintermänner zwischen 18 und 20 Jahren alt. Das Botnetz war zudem nicht für Cyberverbrechen gedacht. Ursprünglich wollten sie lediglich konkurrierende Minecraft-Server mit Distributed-Denial-of-Service-Angriffen lahmlegen.

Bisher sollen die drei Angeklagten rund 1000 Stunden für das FBI gearbeitet haben – auch schon vor der offiziellen Anklageerhebung. Sie sollen Ermittlern geholfen haben, Botnetze aufzudecken und Computer der Kontrolle von Hackern zu entziehen. Außerdem sollen sie das FBI bei der Entwicklung eines Analyse-Tools für Kryptowährungen unterstützt haben. Im März waren sie nach Angaben der Anklage auch an Aktionen gegen die Memcached-DDoS-Angriffe beteiligt. Ihre Dienste sollen sie aber auch Cybersicherheitsfirmen zur Verfügung gestellt haben, unter anderem bei der Ermittlung von staatlichen Hackern.

Themenseiten: Cybercrime, Federal Bureau of Investigation (FBI), Gerichtsurteil, Hacker, Security, Sicherheit

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1 Kommentar zu Hintermänner des Mirai-Botnets arbeiten fürs FBI

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  • Am 20. September 2018 um 9:38 von M@tze

    „Das Botnetz war zudem nicht für Cyberverbrechen gedacht. Ursprünglich wollten sie lediglich konkurrierende Minecraft-Server mit Distributed-Denial-of-Service-Angriffen lahmlegen.“ – das ist einfach falsch und klingt nach einem „kleine Jungen Streich“! Bitte bei „https://krebsonsecurity.com/“ nachlesen. Sie haben Minecraft Server mit DDoS Attacken lahmgelegt, womit diese massiv Geld verloren haben, um den Betreibern ihre eigene Minecraft DDoS Prevention Software verkaufen zu können. Wenn das nicht als Cyberverbrechen gilt, dann weiß ich auch nicht mehr.

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