Skype: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats und Anrufe

Nach einer längeren Testphase hat Microsoft die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für seine Kommunikationslösung Skype eingeführt. Das Feature „Private Unterhaltungen“ ist für alle Nutzer auf den Plattformen Windows Desktop, Mac, Linux, Android und iOS verfügbar, eine jeweils aktuelle Skype-Version vorausgesetzt.

Verschlüsselt wurden Skype-Nachrichten schon zuvor mit einer 256-Bit-AES-Verschlüsselung, um ein Mitlesen beim Transport der Nachrichten zu verhindern. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geht jedoch noch weiter und bezieht auch die Endgeräte der Nutzer in die Verschlüsselung ein. Deshalb ist der Zugriff auf private Unterhaltungen auch nur jeweils auf einem Gerät möglich.

Dritte einschließlich Microsoft können nicht sehen, was Nutzer mit solchen verschlüsselten Nachrichten austauschen, heißt es dazu in einem Whitepaper (PDF) mit technischen Erklärungen. Aus diesem Grunde seien auch Features wie Translator, Cortana, Add-ins und Bots nicht verfügbar.

Um eine gesicherte Unterhaltung zu beginnen, ist zunächst ein neuer Chat und dann eine neue private Unterhaltung zu wählen. Der angefragte Kontakt erhält daraufhin eine Einladung, die er innerhalb von sieben Tagen annehmen kann. Nimmt dieser an, macht Skype die private Unterhaltung auf dem Gerät verfügbar, auf dem die Einladung angenommen wurde. Der Wechsel zwischen einer Skype-Unterhaltung und der privaten Unterhaltung ist über eine Registerkarte oberhalb (Skype oder Privat) möglich. Über die Registerkarte Privat lässt sich außerdem ein privater Anruf („Anruf über Privatleitung“) starten.

Skype begrenzt die verfügbaren Funktionen in privaten Unterhaltungen. So ist es etwa nicht möglich, Nachrichten zu bearbeiten oder Dateien weiterzuleiten. Die Inhalte privater Konversationen werden weder im Chatverlauf noch in den Benachrichtigungen angezeigt. Wer zu einem anderen Gerät wechseln will, muss erneut zu einer privaten Unterhaltung einladen und deren Annahme abwarten.

In einer Vorabversion für Teilnehmer des Skype-Insider Programms waren solche privaten Unterhaltungen schon seit Januar möglich. Möglich wurde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung durch eine Zusammenarbeit mit Signal. Microsoft nutzt also wie etwa auch WhatsApp das Signal-Protokoll, das als Branchenstandard gilt. „Wir freuen uns, dass Private Unterhaltungen in Skype es mehr Nutzern erlaubt, die Vorteile der starken Verschlüsselung des Signal Protocol für eine sichere Kommunikation zu nutzen“, begrüßte Signal die Übernahme seines Protokolls durch Microsoft.

ZDNet.de Redaktion

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