iOS: Apple versucht Verarbeitung von Nutzerdaten weiter einzuschränken

Eine Weitergabe von Daten an Dritte war schon bisher größtenteils verboten. Nun folgen jedoch weitere Einschränkungen, die zum Beispiel das Sammeln von Informationen über installierte Apps verbieten.

Apple hat laut eines Berichts von Bloomberg seine App Store Regeln geändert, um die Nutzung von Kontaktdaten der iPhone-User weiter einzuschränken.

In der aktualisierten Entwicklerrichtlinie heißt es dazu: „Verwenden Sie keine Informationen aus Kontakten, Fotos oder anderen APIs, die auf Benutzerdaten zugreifen, um eine Kontaktdatenbank für ihren eigenen Gebrauch oder für den Verkauf/Vertrieb an Dritte aufzubauen, und sammeln Sie keine Informationen für Analyse- oder Werbezwecken darüber, welche anderen Anwendungen auf dem Gerät eines Benutzers installiert sind.

Eine Weitergabe von Daten an Dritte war schon bisher größtenteils verboten. Nun folgen jedoch weitere Einschränkungen, die zum Beispiel das Sammeln von Informationen über installierte Apps verbieten. Außerdem ist es Entwicklern nun untersagt, Massenbotschaften an die Kontakte des App-Nutzers zu senden. Auch dürfen sie die über Apple-APIs gewonnenen Daten nicht zur Identifizierung von Personen oder zum Aufbau eines Nutzer-Profils verwenden.

App-Richtlinie-Mai-Juni-2018 (Screenshot: ZDNet.de)Apple hat seine Entwicklerrichtlinien angepasst und besonders die Nutzung und Weitergabe von Daten eingeschränkt (Bild: ZDNet.de).

Der Bericht von Bloomberg enthält auch zwei Beispiele wie Kontaktdaten missbraucht werden können. Anfang 2017 erhielten einige iPhone-Nutzer, eine Nachricht von einer App, von der sie noch nie zuvor gehört hatten. „Ein Freund hat dich bei ChitChat hinzugefügt“, hieß es in der Mitteilung. „Tippen Sie hier, um ChitChat herunterzuladen.“ Die App wurde von Swipe Labs entwickelt, einem Social Product Design Studio, das den Zugang zu Kontaktlisten nutzt, um seinen Messaging-Service an die Freunde der Nutzer zu vermarkten.

Im Jahr 2013 verklagte die FTC Social-Networking-App Path für das Sammeln von Adressbuch-Informationen von iPhones und Android-Handys ohne Zustimmung der Nutzer.

Telefonnummer von Bill Gates und Larry Ellison

Die genannten Beispiele sind keine Einzelfälle. Der Autor Dustin Curtis führte 2012 eine Umfrage unter iOS-Entwicklern durch. Ihm zufolge gilt es in der Branche als normal, Daten aus den Adressbüchern der Anwender abzugreifen und für eine eventuelle spätere Nutzung auf einem Server abzulegen. Eine solche Datenbank haben 13 von 15 Teilnehmern der anonymen Befragung eingerichtet. Alle sind laut Curtis Entwickler erfolgreicher Apps. Einer seiner Kontakte behauptet sogar, ihm lägen die Handynummern von Bill Gates und Mark Zuckerberg sowie die Festnetznummer von Larry Ellison vor.

Kontrolle bleibt schwierig

Da in der Vergangenheit Nutzerdaten häufig missbraucht wurden, ist es begrüßenswert, wenn wie im Fall von Apple, Entwickler stärker in der Nutzung dieser Daten beschränkt werden. Andererseits ist es jedoch alles andere als leicht, einen Datenmissbrauch aufzuspüren.

Zudem kommt, dass Anwender den Zugriff auf Kontaktdaten leichtfertig einräumen und sich offenbar wenig Gedanken darum machen, dass sie damit nicht nur Namen und Telefonnummern der gespeicherten Kontakte weitergeben, sondern auch andere dort abgelegte Informationen wie Geburtsdaten, Wohn- und Arbeitsadressen oder Profilbilder.

Der Skandal um Facebook und der britischen Firma Camebridge Analytica offenbart die Sorglosigkeit der Anwender. Facebooks Anwalt stellte nämlich klar, dass es sich bei dem Vorfall um keinen Datenverstoß handele. Die gesammelten Informationen gehörten zu Facebook-Nutzern, die sich für eine App von Camebridge Analytica entschieden hatten. „Es wurden wissentlich Informationen zur Verfügung gestellt, keine Systeme infiltriert, keine Passwörter oder sensible Informationen gestohlen oder gehackt.“

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