Categories: RechtRegulierung

USA verhängen Exportverbot gegen ZTE

US-Unternehmen dürfen ab sofort nicht mehr den chinesischen Smartphonehersteller ZTE beliefern. Das Unternehmen unterliegt seit gestern einem von US-Wirtschaftsministerium verhängten Exportverbot. Das Verbot steht in direktem Zusammenhang mit Vorwürfen, ZTE habe unerlaubt Telekommunikationsausrüstung an den Iran und Nordkorea geliefert.

Konkret soll ZTE gegenüber dem Bureau of Industry and Security (BIS) falsche Angaben zu Sanktionen gemacht haben, die es wegen den Embargoverstößen gegen leitende Mitarbeiter verhängt hatte. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Wilbur Ross soll ZTE den besagten Managern ihre vollständigen Boni ausgezahlt haben, statt sie zu verwarnen. Damit soll ZTE gegen eine Einigung mit der US-Regierung verstoßen und automatisch Exportprivilegien verloren haben.

„ZTE hat das Wirtschaftsministerium getäuscht“, teilte Ross mit. „Statt seine Mitarbeiter zu maßregeln, hat ZTE sie belohnt. Dieses ungeheuerliche Verhalten kann nicht ignoriert werden.“

Im März 2017 hatte ZTE die illegalen Lieferungen an den Iran und Nordkorea eingeräumt und eine zivil- und strafrechtliche Geldbuße in Höhe von 1,19 Milliarden Dollar akzeptiert. Das Unternehmen soll nicht nur wissentlich die Ermittlungen behindert haben, sondern auch mit Falschaussagen die US-Regierung getäuscht haben. Im Rahmen der Einigung verzichtet ZTE zudem für sieben Jahre auf jegliche Exportprivilegien, sollte es gegen Auflagen verstoßen oder erneut ein Lieferembargo umgehen.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass ZTE unerlaubte Geschäftspraktiken nachgewiesen wurden. 2012 beendete Cisco nach Ermittlungen von FBI und Wirtschaftsministerium seine Zusammenarbeit mit ZTE. Vor sechs Jahren soll ZTE über ein Netzwerk von Tochterfirmen illegal reglementierte Produkte von Microsoft, HP, Oracle, Dell, Cisco und Symantec an den Iran verkauft haben.

Ebenfalls 2012 wurde ZTEs chinesischer Wettbewerber Huawei beschuldigt, versucht zu haben, einem Embargo unterliegende Produkte von Hewlett Packard an einen iranischen Mobilfunknetzbetreiber zu liefern. ZTE war darüber hinaus 2013 in einen Korruptionsskandal in der Mongolei verwickelt, der zur Verhaftung eines Finanzbeamten führte, der für ZTEs Steuererklärungen zuständig war.

Das Exportverbot schadet allerdings nicht nur ZTE, sondern auch US-Firmen. Darauf weist Investor’s Business Daily hin. Unter anderem brachen gestern die Kurse mehrerer Hersteller optischer Komponenten ein, die nun einen wichtigen Kunden verlieren. Die Aktie von Acacia Communications verlor demnach fast 36 Prozent ihres Werts. Bei anderen Werten betrug das Tagesminus immerhin bis zu 15 Prozent.

Whitepaper

CAD-Daten optimal verwalten: ECM-Lösungen vereinfachen Planmanagement

Wie ECM-Systeme CAD-Prozesse verbessern können, was eine gute ECM-Lösung beim Planmanagement auszeichnet und warum sich nscale CAD als spezialisierte Lösung für das Planmanagement anbietet, erklärt dieses Whitepaper.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Forscher entwickeln Exploits per GPT-4 aus Sicherheitswarnungen

Die Tests basieren auf tatsächlich existierenden Sicherheitslücken. GPT-4 erreicht eine Erfolgsquote von 87 Prozent. Alle…

7 Stunden ago

HostPress für Agenturen und E-Commerce Betreiber

Vorstellung Im Jahr 2016 hat Marcus Krämer die Firma HostPress gegründet, da es zu diesem…

9 Stunden ago

V-NAND: Samsung steigert Bit-Dichte um 50 Prozent

Die neue V-NAND-Generation bietet die derzeit höchste verfügbare Bit-Dichte. Samsung steigert auch die Geschwindigkeit und…

14 Stunden ago

Bericht: Google entwickelt App-Quarantäne für Android

Die Sicherheitsfunktion taucht in einer Beta eines kommenden Android-Updates auf. Die Quarantäne beendet unter anderem…

1 Tag ago

Kostenloser Kurs zum Ausbau von Low-Code-Programmierung

Die OutSystems Developer School hilft Entwicklern, in 2 Wochen komplexe reaktive Anwendungen mit der Low-Code-Plattform…

1 Tag ago

Cloudflare: DNS-basierte DDoS-Angriffe steigen im ersten Quartal um 80 Prozent

Das Jahr 2024 beginnt laut Cloudflare mit einem Paukenschlag. Die automatischen Systeme des Unternehmens wehren…

2 Tagen ago