GitHub trifft weltweit größter DDoS-Angriff

GitHub hat den wahrscheinlich größten Distributed-Denial-of-Service-Angriff (DDoS) aller Zeiten gemeldet. Er soll am 28. Februar gegen 17.28 Uhr UTC (18.28 Uhr deutscher Zeit) einen Spitzenwert von 1,35 Terabit/s erreicht haben. Eine zweite Spitze habe immerhin noch 400 Gbit/s erbracht. Der bisherige Höchstwert für einen DDoS-Angriff lag bei 1,1 Terabit/s.

Als Folge war die Entwicklerplattform zwischen 17.21 und 1726 UTC gar nicht und zwischen 17.26 und 17.30 Uhr UTC zeitweise nicht erreichbar. In einem Blogeintrag betonte GitHub zudem, dass zu keinem Zeitpunkt „die Vertraulichkeit oder Integrität Ihrer Daten“ in Gefahr war.„Der Angriff stammte von mehr als tausend unterschiedlichen autonomen System verteilt auf Zehntausende eindeutige Endpunkte“, teilte GitHub mit. „Es war ein Verstärkungsangriff, der einen Memcached-basierten Ansatz nutzte und in der Spitze über 126,9 Millionen Pakete pro Sekunde 1,35 Terabit/s erreichte.“

Memcached ist ein Tool, das Daten zwischenspeichern soll, um die Belastung von Datenspeichern wie Festplatten und Datenbanken zu reduzieren. Es ist eigentlich nur für Systeme gedacht, die nicht mit dem Internet verbunden sind, da es keine Authentifizierung beinhaltet. Laut Akamai gibt es jedoch mehr als 50.000 bekannte angreifbare Systeme.

Wird ein solches System für einen DDoS-Angriff benutzt, gibt es den Datenverkehr der Angreifer „verstärkt“ mithilfe von gefälschten Get-Anfragen an die IP-Adresse des Ziels weiter. Laut einer Analyse von GitHub lassen sich so DDoS-Angriffe um Faktor 51.000 verstärken: Für jedes Byte, das die Angreifer von ihren Systemen verschicken, kommen beim Opfer 51 KByte an.

Aufgrund der Größe des Angriffs entschied GitHub, Traffic auf Akamai umzuleiten, das zusätzliche Netzwerkkapazitäten zur Verfügung stellte. Man prüfe nun die Effektivität der eigenen Monitoring-Infrastruktur, um Lösungen zur Abschwächung von DDoS-Angriffen künftig automatisch zu aktivieren. Ziel sei es, die Ausfallzeiten zu reduzieren.

„Aufgrund der Fähigkeit, solche massiven Angriffe zu starten, werden Angreifer wahrscheinlich die Memcached-Technik schnell als Lieblingstool übernehmen“, sagte Akamai. Da die Angreifer zudem inzwischen Listen mit nutzbaren Memcached-Systemen zusammenstellten, hätten solche Angriffe künftig wahrscheinlich noch schwerwiegendere Folgen.

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[mit Material von Steve Ranger, ZDNet.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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