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Microsofts Quantum Development Kit unterstützt Linux und macOS

Microsoft hat sein Quantum Development Kit aktualisiert. Neu ist unter anderem der Support für Mac OS X, Linux und weitere Open-Source-Bibliotheken sowie die Interoperabilität mit der Programmiersprache Python. Laut Jeff Henshaw, Group Program Manager für Quantum Software bei Microsoft, bringt das Update „die Leistung des Quantum Computing zu noch mehr Entwicklern auf mehr Plattformen“.

Die erste Version des Quantum Development Kit hatte das Unternehmen aus Redmond im Dezember 2017 veröffentlicht. Es beinhalte die Quantum-Programmiersprache Q# und erlaubt die Integration mit Visual Studio. Seitdem hätten Tausende Entwickler das Quantum Development getestet, schreibt Henshaw in einem Blogeintrag.

Der Support für die Mac-Plattform und Linux sei die am häufigsten von Entwicklern angefragte Funktion gewesen. Auf Wunsch der Community habe Microsoft zudem die Quantum-Bibliotheken und –Muster nun unter eine Open-Source-Lizenz gestellt. Das erlaube es Entwicklern, sie für eigene Applikationen zu verwenden sowie ihre eigenen Entwicklungen der Community zur Verfügung zu stellen.

Die Interoperabilität mit Python erlaubt es Entwicklern indes, vorhandene Bibliotheken zu nutzen, ohne sie für Q# zu portieren. Q#-Code sei nun in der Lage, Python-Routinen direkt aufzurufen – und umgekehrt.

Darüber hinaus verspricht Microsoft eine um Faktor 4 bis 5 höhere Performance des Quantum-Simulators. Vorteile sollen sich vor allem bei Simulationen mit 20 oder mehr Qubits ergeben.

Quantum Computing sieht Microsoft als Lösung für viele heute unlösbare Probleme an. Das Quantum Development Kit wiederum soll mehr Entwicklern und auch Studenten, Professoren, Forschern und sogar Neulingen die Erstellung neuer Quantum-Applikationen erlauben.

Die Öffnung für Linux zeigt aber auch, dass Microsoft immer stärker auf Open Source setzt. In einem Interview mit ZDNet Australien begründete Microsoft-CTO Raghu Ramakrishnan das große Interesse an Open Source mit dessen Wurzeln im Bereich akademischer Forschung. Microsoft verstehe sich heute als eine Art Vermittler zwischen der Forschung und der Enterprise-Welt.

Ein Beispiel für die Bedeutung von Open Source sei Hadoop. Unternehmen seien heute nicht nur an den Einsatz von Open Source gewohnt, sie fragten sogar gezielt danach. „Wir treffen unsere Kunden dort, wo sie sind. Wenn sie Linux haben wollen, geben wir ihnen Linux. Wenn sie MySQL haben wollen, gut, dann geben wir ihnen MySQL. Wollen sie NoSQL, dann bekommen sie NoSQL. Das bedeutet, dass man ein Teil von Open Source sein muss.“

In den vergangenen Jahren wandelte sich Microsoft vom Open-Source-Gegner zum Open-Source-Unterstützer. Spätestens mit dem Eintritt in die Linux Foundation im Jahr 2016 verbannte Microsoft frühere Aussagen wie „Linux ist ein Krebsgeschwür“ aus seinem Vokabular. Die Ablehnung von Open Source bezeichnete Ramakrishnan zudem als Sackgasse. Open Source sei ein Ökosystem sowie im wahrsten Sinne des Wortes eine Gemeinschaft. Wer Open Source ernsthaft anbieten wolle, so wie Microsoft, der müsse auch Teil dieser Gemeinschaft sein.

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[mit Material von Asha McLean, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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