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YI 360 VR: 360-Grad-Kamera mit 5,7K-Auflösung im Test

Der chinesische Hersteller YI Technology hat in der Vergangenheit unter anderem mit kostengünstigen Actionkameras wie der YI 4K und der YI 4K+ Branchenprimus GoPro das Fürchten gelehrt, der für ähnlich ausgestattete Lösungen deutlich mehr Geld verlangt. Nun hat der chinesische Herausforderer mit der YI 360 VR eine 360-Grad-Kamera vorgestellt, die eine Auflösung von 5,7K bietet und nur 399 Euro kostet, während GoPro für seine VR-Kamera Fusion knapp 730 Euro verlangt.

Die Vorteile von 360-Grad-Videos liegen natürlich in der Rundumsicht, sowie den erweiterten Wiedergabemöglichkeiten, etwa mit einer VR-Brille. Das ist nicht nur im Privatbereich interessant, sondern auch im professionellen Einsatz. So kann man beispielsweise das eigene Unternehmen in Vorträgen oder auf der firmeneigenen Webseite in 360-Grad-Videos präsentieren, um das Interesse der Kunden zu wecken.

Im Lieferumfang der YI 360 VR befindet sich neben der Kamera noch ein USB-C-Verbindungskabel, ein Mini-Stativ, eine Schutzhülle, sowie ein Tuch zur Reinigung der Objektive.

YI 360 VR: maximale Auflösung 5760 x 2880 Pixel bei 30 fps

Die Konfiguration der Kamera kann man entweder über Wippschalter an der Gehäuseoberseite oder über die App YI 360 durchführen. Letztere liegt für Android und iOS und vor. Der Start von Aufnahmen sowie das Beenden gelingt mit dem entsprechenden Schalter am Kameragehäuse oder mit der App. Unterschiedliche Tonsignale unterstützen den Anwender bei dieser Prozedur. Auch das Ein- und Ausschalten wird durch zwei unterschiedliche Töne signalisiert. Das funktioniert auch besser als die auf dem Gehäuse angebrachte Betriebs-LED, deren Status bei starker Sonneneinstrahlung so gut wie nicht zu erkennen ist.

Neben der Aufnahme von 360-Grad-Videos und dem Abspeichern auf einer microSD-Karte erlaubt die YI 360 VR auch Live-Streaming auf entsprechenden Plattformen wie Youtube oder Facebook. Dazu ist allerdings eine WLAN-Verbindung ins Internet nötig. Über ein LTE-Funkmodul verfügt die Kamera nicht.

Um ein späteres Zusammensetzen eines aufgenommenen Videos zu vermeiden, unterstützt die YI 360 VR einen sogenannten Auto-Stitch-Modus. Allerdings ist die Auflösung dann auf 4K begrenzt. Da jedoch für einen hohen Qualitätseindruck bei VR-Videos jedes Pixel zählt, sollte man diesen Modus vermeiden und die höchstmögliche Auflösung wählen und anschließend die Videos am PC zusammensetzen. Das Betrachten von VR-Videos auf dem Smartphone mit der App ist ebenfalls möglich, aber aufgrund der hohen Beanspruchung nicht lange sinnvoll, da der Akku doch arg strapaziert wird.

YI 360 VR: Videoqualität

Die Videoqualität kann trotz kleinerer Mängel insgesamt als gut bezeichnet werden. Vor allem, wenn man für das Zusammensetzen in der Windows-Anwendung YI 360 Studio, die kostenlos von der Webseite des Herstellers heruntergeladen werden kann, die höchsten Qualitätsstufen (Videoqualität: Best und Aktivierung der elektronischen Bildstabilisierung EIS) gewählt hat. Das Betrachten von 360-Grad-Videos mit einer VR-Brille eröffnet ein völlig neues Erlebnis. Doch auch die Wiedergabe am PC macht Spaß.

Für die beste Qualität sollten man die höchste Auflösung von 5760 x 2880 Pixel bei 30 fps wählen (Videomodus NTSC). Ein Test mit 2560 x 1280 und 60 fps liefert hingegen keine zufriedenstellende Ergebnisse (siehe Beispielvideo: Tofanaschuss).

Fazit: YI 360 VR

Die Aufnahmequalität der YI 360 VR ist gut. Allerdings muss man nach der Aufnahme von 360-Grad-Videos noch einige Zeit für das Zusammensetzen (Stitching) der Filme einkalkulieren. Auf einem Notebook mit Intel-Quad-Core-Prozessor Core i5-8250U vergehen etwa für einen Clip mit einer Dauer von etwa einer Minute knapp 40 Minuten.

Dass 360-Grad-Videos auch in Sachen Speicherkapazität höchste Anforderungen stellen, sollte klar sein. Im Test belegt ein Clip mit einer Auflösung von 5760 x 2880 Pixel und einer Länge von etwa einer Minute knapp 800 MByte. Rendert man dieses Video mit der höchsten Qualität (Best) und Bildstabilisierung (EIS) belegt es 1 GByte und ohne Bildstabilisierung sogar 1,4 GByte.

Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Im Outdooreinsatz beim Skifahren muss man mit der Einschränkung leben, dass die YI 360 VR nicht auf den Helm montiert werden kann, sodass sie in der Hand gehalten werden muss. Das dürfte so manche Skifahrer vor ein gehöriges Problem stellen. Auch Surfer werden sich mit der Lösung kaum anfreunden. Schließlich ist die YI 360 VR nicht wasserdicht und ein Gehäuse, welches diesen Mangel behebt, gibt es nicht. Eine Actionkamera ist die YI 360 VR also nicht. Wer sie allerdings für andere Zwecke einsetzt, dürfte an der 360-Grad-Kamera mit 5K-Auflösung viel Freude haben.

HIGHLIGHT

GoPro-Konkurrent: Actionkamera YI 4K im Test

Die YI 4K bietet eine elektronische Bildstabilisierung, Zeitlupenaufnahmen, Objektivkorrektur und ein integriertes Touchdisplay. Außerdem ist sie deutlich günstiger als ein vergleichbares Modell des Marktführers GoPro. Perfekt ist aber auch die YI 4K nicht.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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