Apples Batterie-Rabatt könnte iPhone-Verkäufe ausbremsen

Zwei Drittel der iPhone-Nutzer verwenden ältere Modelle, damit ist die überwiegende Mehrzahl der Nutzer im Besitz eines für den Austausch qualifizierten Gerätes. Apples "Batterygate" könnte damit auch erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten.

Apple könnte in diesem Jahr deutlich weniger iPhones verkaufen. Als Grund nennt ein Analyst von Barclays Capital, den verbilligten Austausch von Batterien durch den Hersteller. Demnach könnte Apple um 10 Prozent weniger Neugeräte verkaufen. Denn die Besitzer des iPhone 6, 6 Plus, 6S, 6S Plus, 7, 7 Plus und SE können in den USA für 29 Dollar oder in Deutschland für 29 Euro schwächelnden Akku austauschen lassen.

(Bild: iFixit)Das gefaltete Logicboard gibt Raum frei für die Batteriezellen (Bild: iFixit).

Im Vorfeld hatte Apple 79 Dollar beziehungsweise 89 Euro berechnet. Apple hat damit auf Berichte über eine Drosselung der Leistung der Geräte reagiert, die inzwischen bestätigt wurden. Diese führt Apple bei älteren Geräten ein, sobald der Akku nicht mehr geforderte Spannungsspitzen auslasten kann. Künftig soll das Betriebssystem den Anwendern mehr Informationen und weitere Wahlmöglichkeiten bieten.

Durch dieses Tauschprogramm könnte Apple viel Geld verlieren. Zum einen schlagen natürlich die verbilligten Serviceleistungen zu Buche, zum anderen werden sich nun mehr Menschen gegen einen Neukauf entscheiden, argumentiert der Finanzanalyst Mark Moskowitz. Sollten die angenommenen 10 Prozent zutreffen, würden 2018 damit rund 16 Millionen weniger neue iPhones verkauft.

Laut dem Analysten verwenden derzeit 77 Prozent der Nutzer ein iPhone, das in den Genuss eines vergünstigten Austauschs kommt. Der Experte geht von 675 Millionen iPhones aus, die aktuell im Gebrauch sind. Damit wären rund 519 Millionen Geräte für einen Austausch qualifiziert. „In unserem zugrunde gelegten Szenario nutzen 10 Prozent dieser 519 Millionen User das 29-Dollar-Angebot und etwa 30 Prozent entscheiden sich deswegen in diesem Jahr, kein neues iPhone zu kaufen“, rechnet Moskowitz vor. Damit riskiere Apple, 16 Millionen weniger iPhones zu verkaufen. Das würde im Geschäftsjahr 2018 etwa 4 Prozent weniger Umsatz bedeuten. Hinzu komme, dass das Tauschprogramm Apples Praxis ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit rücke.

Wie diese Drosselung zu bewerten ist, bleibt offen. Denn aus technischer Sicht spricht einiges für das Vorgehen von Apple. So können beispielsweise bei großer Kälte, Akkus nicht die geforderten Spannungen liefern. Um Geräteschäden zu vermeiden, fährt ohne die Leistungsbremse das Gerät unerwartet herunter. Kritikfähig ist jedoch die mangelnde Transparenz bei der Durchführung. Damit hat Apple auch bereits erste Klagen auf sich gezogen.

Kunden, die das Angebot nutzen wollen, müssen auf Apples Support-Website die Seriennummer ihres Telefons eingeben. Ein angekündigtes Software-Update soll Details über den Zustand des Akkus liefern. Allerdings könnte Apple diese Informationen nutzen, um den Tausch auf Geräte zu beschränken, deren Akkukapazität einen bestimmten Wert unterschreitet.

Auch der Reparaturspezialist iFixit hat auf die Ankündigung von Apple reagiert. Er reduzierte in den USA den Preis für seine sogenannten Fix Kits für iPhone-Akkus auf 29 Dollar oder weniger. Darin sind neben einem Ersatzakku auch die für den Tausch benötigten Werkzeuge enthalten.

Im Gegensatz zu Apple bietet iFixit den niedrigeren Preis auch für iPhone 4S, 5, 5S und 5C an. Das Fix Kit für das iPhone 4S kostet hierzulande 18,95 Euro, für das iPhone 6 24,95 Euro und für das iPhone 7 29,95 Euro – jeweils zuzüglich Versandkosten. Allerdings müssen Nutzer den Akku dann selbst tauschen, was trotz guter Anleitungen von iFixit nur für wenige Nutzer eine Option sein sollte.

Themenseiten: Apple, Deutschland, Quartalszahlen, iPhone

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3 Kommentare zu Apples Batterie-Rabatt könnte iPhone-Verkäufe ausbremsen

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  • Am 5. Januar 2018 um 9:20 von Jürgen Becker

    Ich sehe das so, wer das Geld dafür hat kauft ein neues Handy aber wer wie ich (Rentner) wenig Geld hat nutzt so ein Angebot aus. Ich hätte mir das nicht leisten können.

  • Am 7. Januar 2018 um 4:11 von Chris Teuber

    Ohnehin eine Fragwürdigkritische eine Antriebsbatterie, also ein eindeutiges Verschleißteil, nicht ohne Aufwand selber wechseln zu kleben (dürfen).
    Ein klares Argument gegen das iPhone.
    Und da nützt auch nicht der Fingerzeig auf Mitbewerber, die dies auch machen.
    Denn in großen Testmagazinen führt der schlechte Akkutausch regemäßig zu Punkteabzug.

  • Am 8. Januar 2018 um 10:17 von ckOne

    Bitte nicht alle über den Kamm scheren, beim iPhone bis Version 7 (danach weiß ich es nicht) ist der Akkutausch mit ein bisschen Geschick duraus selbst zu machen. Das Display ist nich wie bei den Mitbewerbern oder dem iPad geklebt.

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