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HTC, Motorola, LG, Samsung: Wir verlangsamen ältere Smartphones nicht

Es ist offenbar keine verbreitete Praxis von Smartphoneherstellern, bei älteren Modellen mit allmählich schwächeren Batterien den Prozessortakt zu drosseln, wie von Apple bei iPhones praktiziert. Das brachten US-Medien in Erfahrung, die dieser Vermutung nachgingen und bei den Herstellern nachfragten.

„So etwas machen wir nicht“, versicherte ein HTC-Sprecher gegenüber The Verge. „Wir drosseln die CPU-Leistung nicht wegen älterer Batterien“, stellte ein Vertreter von Motorola klar.

Von Apple inzwischen bestätigte Drosselung sorgte für schlechtere Benchmark-Ergebnisse bei iPhone 7 und 6S (Bild: Geekbench).

„Haben wir nie, werden wir nie tun“, erfuhr Phone Arena von LG. „Uns ist wichtig, was die Kunden von uns denken“, fügte der Sprecher hinzu – ein klarer Seitenhieb auf den iPhone-Hersteller.

„Produktqualität war immer die höchste Priorität von Samsung Mobile und wird es immer sein“, heißt es in Samsungs offizieller Stellungnahme. „Wir stellen die verlängerte Batterielebensdauer unserer Mobilgeräte durch vielschichtige Vorsichtsmaßnahmen sicher. Dazu zählen Software-Algorithmen, die die Stromstärke beim Laden und die Ladezeit bestimmen. Wir verringern nicht die CPU-Performance durch Softwareupdates während der Produktlebenszyklen des Mobiltelefons.“

Eine Antwort von Google steht derzeit noch aus. Ein Sony-Sprecher erklärte, die Antwort seines Unternehmens verzögere sich wegen der Feiertage.

Den Verdacht, dass Apple ältere Geräte künstlich drosselt, gab es schon länger. Aber erst nach der Veröffentlichung statistisch relevanter Messwerte durch den Geekbench-Entwickler John Pool – teilweise wurden die Smartphones wohl auf die Hälfte ihres CPU-Tempos gedrosselt – bestätigte Apple sein Vorgehen.

Es handle sich um ein Feature, das der generellen Leistungsfähigkeit und auch der Verlängerung der Gerätelebensdauer diene. „Lithium-Ionen-Batterien können in kalten Umgebungen, bei niedrigen Ladeständen oder durch Alterungsprozesse die Fähigkeit verlieren, Spannungsspitzen zu liefern“, erklärte der Hersteller. Das könne dazu führen, dass die Geräte unerwartet herunterfahren, um die elektronischen Bauteile zu schützen. Apple erklärte, deshalb auf dem iPhone 6, iPhone 6s, iPhone SE und dem iPhone 7 per Firmware-Update ein Powermanagement eingeführt zu haben, das Geräte mit älteren und geschwächten Akkus verlangsamt. Dadurch werde unter anderem die Taktrate des Prozessors verlangsamt.

Verbraucher verklagten daraufhin den iPhone-Hersteller und warfen ihm unter anderem vor, Nutzer zu einem Geräte-Update bewegen zu wollen. Sie hielten ihm vor, dieses Feature ohne die Erlaubnis der Nutzer eingeführt zu haben. Auch habe Apple mit dieser Funktion das Gerät absichtlich beschädigt – und diesen Schritt nicht kommuniziert, als sie ihre Geräte erwarben. Diese Verlangsamung sei ein wichtiger Faktor für die Entscheidung, ein neues iPhone anzuschaffen. Zudem habe Apple nicht auf die günstigere Option hingewiesen, einen neuen Akku zu erwerben.

Inzwischen bemüht sich Apple um Schadensbegrenzung und entschuldigt sich mit einer Rabattaktion für den Wechsel des Akkus. Die Drosselung sei nicht erfolgt, um Anwender zum Kauf neuer Geräte zu bewegen, versichert der Hersteller ein weiteres Mal.

ZDNet.de Redaktion

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