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Accessibility Services: Beliebte Apps könnten bald aus dem Play Store fliegen

Google droht Entwicklern mit der Entfernung ihrer Apps aus dem Play Store, wenn sie die API für Accessibility Services weiter für Zwecke nutzen, für die sie nicht vorgesehen ist. Diese Programmschnittstelle darf eigentlich nur eingesetzt werden, um Nutzern mit körperlichen Einschränkungen den Umgang mit Geräten und Software zu erleichtern. Bei anderweitiger Nutzung aber gefährdet „Bind_Accessibility_Service“ die Sicherheit, da damit auch Informationen aus anderen Apps zugänglich sind. Das kann einer bösartigen Anwendung ermöglichen, die Anmeldedaten anderer Apps abzugreifen. Im Mai dieses Jahres zeigten Sicherheitsforscher, wie sie mit einem solchen Angriff die Anmeldedaten eines Facebook-Kontos auslesen konnten.

Bislang hat Google den App-Entwicklern dennoch viel Spielraum gelassen und die diesbezüglichen Vorgaben nicht durchgesetzt. Inzwischen gibt es daher Hunderte von Apps, die die fragliche API für verschiedenste Zwecke einsetzen und teilweise millionenfache Nutzerzahlen erreichten. Autoren, die für ihre Apps die Genehmigung für Accessibility Services verlangen, erhielten jetzt eine E-Mail Googles, die ihnen eine Frist von 30 Tagen setzt. In diesem Zeitraum müssen sie ihren Nutzern darlegen, wie ihre App die Accessibility Services einsetzt, um Anwendern mit Behinderungen zu helfen, Android-Geräte und Apps zu nutzen.

„Apps, die diese Erfordernis nicht innerhalb von 30 Tagen erfüllen, können von Google Play entfernt werden“, heißt es in dem Schreiben. „Alternativ können Sie selbst alle Anforderungen von Accessibility Services in Ihrer App entfernen. Sie können sich auch dafür entscheiden, Ihre App zurückzuziehen.“ Bei schwerwiegenden oder wiederholten Verletzungen seiner Richtlinien droht Google außerdem mit der Schließung des Entwicklerkontos sowie möglicherweise alle verbundenen Google-Konten.

Viele Apps nutzen die API für andere Funktionen wie etwa das Einblenden von Inhalten oder das Ausfüllen von Textfeldern. Als Beispiele führt Android Police LastPass, Cerberus, Clipboard Actions, Tasker, Universal Copy und Network Monitor Mini an, die Accessibility Services umfänglich nutzen. Ohne sie wären sie teilweise gar nicht möglich – und damit werden sie aus dem Play Store verschwinden müssen, wenn Google seine schon länger bestehende Richtlinie jetzt ernsthaft durchsetzt.

Betroffene Entwickler sind wenig erfreut und reagieren teilweise verärgert über den drohenden Hinauswurf. AutoTools-Autor Joao Dias etwa kritisiert die Vorgaben als zu vage: „Wenn wir das wörtlich nehmen, dann kann sogar eine App untersagt werden, die für die Nutzung durch Menschen mit Einschränkungen gedacht ist, weil sie auch Anwendern die Nutzung erlaubt, die nicht behindert sind. Eine App kann das gar nicht verhindern.“

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Auf der Social-News-Site Reddit klagen Entwickler über das nahe Ende ihrer Apps und sammeln Argumente gegen Googles Vorgehen. Der Autor von Status mit mehr als 1 Million Downloads sieht keine Zukunft mehr für seine eigene App. „Wenn sie das durchsetzen, dann werden entweder viele Apps verschwinden oder einige ziemlich nützliche Features verlieren“, resümiert er.

ZDNet.de Redaktion

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