Breitbandtechnologie G.fast: München bekommt erste Anschlüsse in Deutschland

Das hat der Regionalprovider M-net mit seinen Technologiepartnern Huawei und AVM angekündigt. Hauptziel ist es, in bereits per Glasfaser angeschlossenen Gebäuden mit mehreren Wohnungen schnellere Internetanschlüsse anbieten zu können. G.fast beschleunigt dabei die hausinterne Übertragung über Kupferadern.

Der Münchner Provider M-net wird als erster Telekommunikationsanbieter in Deutschland die Datenübertragungstechnologie G.fast einsetzen und Kunden anbieten. Das hat das Unternehmen jetzt zum Auftakt der Fachmesse ANGA Com in Köln mitgeteilt. „M-net stattet jedes Gebäude, das im Zuge des Münchner Glasfaserausbaus neu per FTTB erschlossen wird, mit G.fast Technologie aus“, erklärt Dorit Bode, Sprecherin der Geschäftsführung von M-net, in einer Pressemitteilung. Die Kunden könnten „noch in diesem Jahr“ mit neuen Angeboten rechnen.

G.fast wurde im Dezember 2014 von der ITU als Standard verabschiedet (G.9700 und G.9701). Sie war zuvor federführend von Alcatel-Lucent und Huawei entwickelt worden. Die Technologie basiert auf den meist schon vorhandenen Kupferdoppeladern, soll aber deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglichen als bisherige Ansätze.

Mit dem ersten Test hatte bereits einige Wochen vor der Verabschiedung des Standards in Wien der Provider A1 begonnen. Er nutzte Technologie von Alcatel-Lucent, dass dann 2016 von Nokia übernommen wurde. A1 bezeichnete G.fast bereits damals als „Brückentechnologie bis zur Einführung von Glasfaser bis in die Wohnung“. Beim ersten, deutschen G.fast-Projekt in München ist das nun ähnlich.

Netcologne, aufgrund der regional nicht überlappenden Geschäftstätigkeit keine echte Konkurrenz, hat ebenfalls bereits angekündigt, G.fast-Technologie im Lauf des Jahres für 260.000 Haushalte verfügbar zu machen. Dazu wurde im Februar eine Partnerschaft mit dem Technologielieferanten ZTE geschlossen.

Nach der Hauseinführung (hier im Bild) war bisher bei Glasfaseranschlüssen mit den hohen Geschwindigkeiten aufgrund der alten Telefonverkabelung im Gebäude oft Schluss. G-fast soll das nun ändern, den Anfang macht in Deutschland damit M-net in München (Bild: M-net)Nach der Hauseinführung (hier im Bild) war bisher bei Glasfaseranschlüssen mit den hohen Geschwindigkeiten aufgrund der alten Telefonverkabelung im Gebäude oft Schluss. G-fast soll das nun ändern, den Anfang macht in Deutschland damit M-net in München (Bild: M-net)

G.fast nutzt sehr hohe Frequenzbereiche und ist somit anfällig für Störeinflüsse. Der Effekt des Übersprechens zwischen den verschiedenen Adern in einem Leitungsbündel muss daher mit Vectoring reduziert werden. Damit sind dann Strecken von maximal 250 Metern überbrückbar. Innerhalb von Gebäuden dürfte das in der Regel ausreichen, um die Versorgung etwa im ländlichen Raum zu verbessern, ist die neue Technologie weniger geeignet. Dafür müssten zunächst mit Glasfaser angeschlossene Verteilerpunkte errichtet werden und damit der Betrieb wirtschaftlich ist, müssten in kleinem Umkreis sehr viele Kunden erreichbar sein.

In München hat M-net gemeinsam mit den Stadtwerken München (SWM) zwischen 2010 und 2014 in der Innenstadt Glasfaserleitungen bis in die Häuser verlegt hat. Aktuell werden weitere Stadtteile erschlossen. Geplant ist es bis 2021 über 620.000 Wohneinheiten – das entspricht knapp 70 Prozent aller privaten Wohnungen und Gewerbeeinheiten – mit FTTB-Anschlüssen zu versorgen.

Auf der Fachmesse ANGA Com haben Vetreter von M-net, Huawei und AVM den Startschuß für G.fast in Deutschland gegeben. Von links nach rechts: Michael Fränkle (M-net), Dorit Bode (M-net), Walter Haas (Huawei Deutschland), Yang Tao (Huawei Deutschland) und AVM-Manage Gerd Thiedemann. (Bild: M-net)Auf der Fachmesse ANGA Com haben Vetreter von M-net, Huawei und AVM den Startschuß für G.fast in Deutschland gegeben. Von links nach rechts: Michael Fränkle (M-net), Dorit Bode (M-net), Walter Haas (Huawei Deutschland), Yang Tao (Huawei Deutschland) und AVM-Manage Gerd Thiedemann. (Bild: M-net)

Da die Glasfaserleitung in der Regel im Keller des Gebäudes endet, wird vor allem in Mehrfamilien- oder mehrstöckigen Mietshäusern die alte Telefonleitung im Haus zum Flaschenhals. Der soll nun mit G.fast überbrückt werden. Das macht es dann für die Kunden auch wieder attraktiver, einen Glasfaseranschluss mit höherem Durchsatz zu erwerben.

M-net setzte bereits beim Glasfaserausbau auf Technologie von Huawei. Diese Zusammenarbeit wird jetzt bei der Ergänzungstechnologie G.fast fortgesetzt. „Für den Münchner Ausbau liefern wir unter anderem die sogenannten DPUs. Diese setzen in den Gebäuden die Datensignale aus dem Glasfasernetz der M-net in G.fast-Daten um, die dann über die bestehenden Telefonleitungen in die Kundenwohnungen gelangen“, erklärt Walter Haas, Chief Technology Officer von Huawei Deutschland. So kommen beim Kunden am Router in der Wohnung bis 1 Gigabit pro Sekunde an.

Beim G.fast-Angebot von M-net kommt die Fritzbox 7582 von AVM zum Einsatz, die laut Hersteller derzeit auch der einzige WLAN-Router mit Unterstützung für Supervectoring 35b in Deutschland ist (Bild: AVM)Beim G.fast-Angebot von M-net kommt die Fritzbox 7582 von AVM zum Einsatz, die laut Hersteller derzeit auch der einzige WLAN-Router mit Unterstützung für Supervectoring 35b in Deutschland ist (Bild: AVM)

Die werden dort dann bei M-net Fritzbox 7582 von AVM “ target=“_blank“>von der Fritzbox 7582 von AVM in Empfang genommen. Zwar dürfte auch für die Anschlüsse von M-net die Routerfreiheit gelten, aber in Bezug auf G.fast und die Unterstützung für Supervectoring 35b haben Kunden eigentlich noch keine echte Auswahl: Laut AVM ist die Fritzbox 7582 das erste Modell damit auf dem Markt in Deutschland. In der Regel geht es den Kunden ja aber bei der Ausübung der Wahlfreiheit auch um die Nutzung von Verbesserungen – etwa bei der internen WLAN-Abdeckung – und da lässt die Fritzbox 7582 derzeit wenig zu wünschen übrig: Neben WLAN AC mit 1.300 MBit/s im 5-GHz-Band kann parallel ein WLAN-N-Funknetz mit 450 MBit/s im 2,4-GHz-Band verwendet werden.

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