Microsoft: Deutschland belegt Spitzenplatz im Kampf gegen Cyberkriminalität

Der Security Intelligence Report bescheinigt eine im weltweiten Maßstab überdurchschnittliche Abwehr von Malware sowie eine geringere Anzahl infizierter Computer. Microsoft lobt das seit 2015 geltende IT-Sicherheitsgesetz sowie die Kooperation von Regierungsbehörden und Privatwirtschaft.

Deutschland zählt zu den führenden Ländern in der Abwehr von Cyberangriffen. Microsofts Secure Blog schreibt Deutschland einen im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt gute Position zu, wenn es um die systematische Stärkung der Cybersicherheit geht. Es stellt die Entwicklung politischer Rahmenbedingungen heraus, die Ermutigung zu Forschung und Entwicklung sowie die Kenntnis optimaler Verfahrensweisen. Deutschland sei damit vorbildlich als eine der fünf weltweit führenden Volkswirtschaften und könnte auch Anstöße geben innerhalb der Europäischen Union.

Sicherheit (Bild: Shutterstock)

Als Beispiel weist Microsofts Security Intelligence Report (SIR) eine im weltweiten Maßstab überdurchschnittliche Abwehr von Malware sowie eine geringere Zahl infizierter Computer aus. Ausgewertet wurde dabei zum einen die Zahl der Malware-Meldungen durch Echtzeit-Sicherheitsprodukte Microsofts als Encounter-Rate. Diese betrug im zweiten Quartal 2016 in Deutschland 13 Prozent, weltweit aber 21,2 Prozent. Zum anderen wurden durch das kostenlose Malicious Software Removal Tool (MSRT) in Deutschland bei 3,2 von tausend Rechnern Infektionen entfernt – weltweit aber waren 8,8 Säuberungen erforderlich.

„Einen wesentlichen Anteil in der Abwehr dieser Gefährdungen und des potentiell erheblichen wirtschaftlichen Schadens hat aus meiner Sicht die Zusammenarbeit zwischen Regierungsbehörden und der Privatwirtschaft“, argumentiert Paul Nicholas, Senior Director von Microsofts Abteilung Trustworthy Computing. „Die neue Strategie für Cybersicherheit scheint außerdem zu zeigen, dass das auch Deutschlands politische Entscheidungsträger so sehen.“

Diese Strategie basiert laut Nicholas auf dem seit Mitte 2015 geltenden IT-Sicherheitsgesetz („Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme“). Das umstrittene Gesetz schreibt einerseits ein vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) festgelegtes Mindestniveau an IT-Sicherheit fest sowie andererseits eine Meldepflicht von Sicherheitsvorfällen für Betreiber sogenannter „kritischer Infrastrukturen“ wie Banken, Krankenhäuser und Energieunternehmen. Cyberangriffe auf ihre Systeme müssen diese unverzüglich dem BSI zur Kenntnis bringen. Bei Zuwiderhandlungen drohen dabei bis zu 100.000 Euro Bußgeld.

Alles in allem müssen etwa 2000 Unternehmen etwaige Cyberangriffe anonym melden, damit das BSI aus den übermittelten Informationen ein Lagebild erstellen und bei Bedarf andere Unternehmen warnen kann. Außer den Verpflichtungen für Unternehmen brachte das IT-Sicherheitsgesetz darüber hinaus erweiterte Kompetenzen für das BSI sowie die Bundesnetzagentur und erweiterte die Zuständigkeiten des Bundeskriminalamtes für Ermittlungen im Bereich der Computerkriminalität. Das IT-Sicherheitsgesetz stieß von Anfang an auf Kritik – und die kritische Diskussion ebbte auch danach nicht ab.

Als Herausforderung sieht Microsoft-Manager Paul Nicholas nun, dass nicht alle Unternehmen den Informationsaustausch mit Behörden befürworten. Tatsächlich treffe das derzeit nur bei 13 Prozent der deutschen Firmen zu: „Es wäre eine tragische Ironie, wenn Unternehmen Abstand nehmen von dieser Chance, da Regierungen eben begreifen, dass öffentlich-private Kooperationen für die Cybersicherheit notwendig sind.“

Themenseiten: Cybercrime, Malware, Microsoft, Politik, Sicherheit

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2 Kommentare zu Microsoft: Deutschland belegt Spitzenplatz im Kampf gegen Cyberkriminalität

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  • Am 30. März 2017 um 19:50 von Raimund Vogel

    Es ist gut, dass der Artikel klar darauf hinweist, dass diese Studie von Microsoft kommt.
    Zur Bekämpfung von Computerkriminalität gehören auch sichere Systeme. Und nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch in der IT können Monokuluturen zu besonders großen Schäden führen. Und in der IT sind es eben besonders oft Microsoft-Monokulturen. Die ist in manchen Ländern stärker als in Deutschland (was aber gerade nicht an den Parteien liegt, die gerade die Bundesregierung bilden) aber in manchen Ländern auch geringer. Aber selbstverständlich darf man von Microsoft nicht erwarten, dass sie das kritisieren.
    Ein Unternehmen wie Microsoft will auch Aufträge von Staaten. Da darf man sowieso keine wirklich schlechten Kritiken zur Politik erwarten. Sie werden so z.B. auch nicht darauf hinweisen, dass ein Staat, der sich mehr Feinde macht auch mit mehr Angriffen auf seine Computersysteme rechnen muss. Also keine Kritik an deutschen Waffenexporten und „mehr Verantwortung übernehmen“.
    Und natürlich müssen sie Unternehmen schlecht hinstellen, die nicht den Staat in ihre IT rein schauen lassen wollen. Denn als Cloud-Betreiber will man ja Unternehmen, die keine Bedenken haben Firmendaten auf Fremden Servern zu speichern, bei dem Staaten Hintertüren haben können und immer ein Gesetz zur Herausgabe der Daten erlassen können.

  • Am 3. April 2017 um 12:21 von itoss

    Der Artikel ist … gefährlich.

    Hier wird nur Microsofts Windows genannt genannt. In den Punkten Administration, Kosten und Performance ist Microsoft Windows das Tschernobyl der IT Branche. In den 80gern als Einzelplatz OS entwickelt, dann stümperhaft Netzwerkfunktionalitäten implementiert und von der Rechte und Dateistruktur gar nicht zu reden – das ist der reinste Alptraum für Admins.

    Der nächste Punkt was Software von Microsoft, Apple und Google so extrem gefährlich macht ist die vollkommen offene Informationsweitergabe an die westlichen Geheimdienste ( s. Snowdenskandal sowie Snowden Film ). Windows 7,8,10 etc haben nachweislich Backdors ( von der NSA ? ) eingebaut, sodass selbst das BSI vor der Verwendung von MS Windows warnt und in der kritischen Infrastruktur Linux Systeme einsetzt – komisch das MS sich den Anspruch eines sicheren Systems aufs Werbebanner schreibt … auf der ISS läuft nicht ein kritisches IT System mit Windows, unter den 20 schnellsten Supercomputern befindet sich auf Platz 11 ( war es letztes Jahr ) EIN Windows System – EINS !!! – bin ich der einzige der das „seltsam“ findet ?

    Würde von Seiten der Regierungen wirklich etwas für Systemsicherheit, Verschlüsselung etc getan wäre das ein wirklicher Meilenstein für die gesamte IT Sicherheit, allerdings ist die Kontrolle und Manipulation der Bevölkerung auch nicht mehr so einfach und man müsste sich wieder an Wahlversprechen halten anstatt Wahlversprechen anhand der Datenanalysen zu formulieren um möglichste viele Stimmen zu bekommen.

    PS : In der Snowdenverfilmung wurde ein sehr heikler Punkt genannt : Die NSA hätte in vielen Ländern die IT Infrastruktur soweit manipuliert, dass die USA mit einem Klick das gesamte Land lahm legen könnte, Energieversorgung und alles was durch IT gesteuert wird. Ich halte das für sehr wahrscheinlich und frage mich daher – von welcher Sicherheit reden wir wenn Ausländische Institutionen unser Land von heute auf morgen einfach „abschalten“ können ?!

    Es gibt keine Sicherheit – es sei denn man kümmert sich selbst darum !!!

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