Türkei leitet Kartellermittlungen gegen Google ein

Im Mittelpunkt steht das Mobilbetriebssystem Android. Die Kartellwächter prüfen mögliche Wettbewerbsverstöße durch die Bündelung des OS mit weiteren Diensten und Apps von Google. Auslöser ist eine Beschwerde des russischen Mitbewerbers Yandex.

Die Kartellbehörde der Türkei hat Ermittlungen gegen Google eingeleitet. Sie will herausfinden, ob der Internetkonzern gegen die Wettbewerbsgesetze des Landes verstößt. Auslöser ist eine Beschwerde des russischen Suchmaschinenbetreibers Yandex, wie die New York Times berichtet. Demnach geht es um die Bündelung von Googles Mobilbetriebssystem Android mit weiteren Diensten des Unternehmens.

Google (Bild: Google)Yandex zufolge soll Google seine Hardwarepartner zwingen, im Gegenzug für die kostenlose Nutzung von Android bestimmte Google-Apps auf seinen Geräten vorzuinstallieren. Damit soll das Unternehmen zudem seine eigenen digitalen Dienste gegenüber denen der Konkurrenz bevorzugt behandeln. Mitbewerber seien indes nicht in der Lage, ihre eigenen Angebote wie Kartenanwendungen oder Suchmaschinen in Android zu integrieren.

Ursprünglich hatte die türkische Kartellbehörde die Beschwerde von Yandex zurückgewiesen. Am Montag erklärte die Turkish Competition Authority auf ihrer Website jedoch, sie prüfe, ob Googles Nutzung von Android für die Verbreitung anderer digitaler Dienste des Unternehmens türkische Gesetze verletzt.

In Russland konnte sich Yandex mit seiner Beschwerde gegen Google durchsetzen. Dort wurde das US-Unternehmen im August 2016 zur Zahlung einer Geldstrafe von umgerechnet 6 Millionen Euro verurteilt. Zudem muss es seine mit Android gebündelten Apps aus seinem Mobilbetriebssystem entfernen und „wettbewerbsfeindliche Bedingungen“ aus seinen Vereinbarungen mit den Herstellern mobiler Geräte entfernen.

Ähnliche Vorwürfe erhebt auch die EU-Kommission gegen Google. Im April 2016 sandte sie der Muttergesellschaft Alphabet die diesbezüglichen Beschwerdepunkte zu. Auch hier geht es um die Beschränkungen, die Google Herstellern von Android-Geräten und Mobilfunknetzbetreibern auferlegt. Dazu zählen Bedingungen, die den Herstellern vorschreiben, einen Katalog seiner Apps geschützt vorzuinstallieren, wenn sie Googles Android-Distribution nutzen möchten. Darunter ist der Browser Chrome. Auch die Standardsuche müsse die von Google sein.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kommentierte im vergangenen Jahr: „Unsere bisherigen Ermittlungen lassen darauf schließen, dass Google durch sein Verhalten den Verbrauchern eine größere Auswahl an mobilen Anwendungen und Dienstleistungen vorenthält, Innovationen anderer Unternehmen bremst und damit gegen die EU-Kartellvorschriften verstößt. Diese Vorschriften gelten für alle in Europa tätigen Unternehmen. Google hat jetzt Gelegenheit, sich zu den Bedenken der Kommission zu äußern.“

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3 Kommentare zu Türkei leitet Kartellermittlungen gegen Google ein

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  • Am 7. März 2017 um 12:34 von Antiappler

    Ich hätte nix dagegen, wenn wenn es auch möglich wäre so manche App von Google zu deinstallieren.
    Von daher scheint mir der wiederholte Versuch von Yandex eher dahin zu gehen auch noch nicht deinstallierbar auf den Geräten verankert zu werden. Was mich als Kunde natürlich wahnsinnig freuen würde. Ich stehe nämlich auf Datenmüll, der mir Platz wegnimmt und vielleicht sogar noch nach Russland „telefoniert“. ;-)
    Außerdem kann ich mir als mündiger Verbraucher das Zeug von Yandex auch aus dem Play Store laden. Allerdings würde es bei Nichtgefallen möglich sein alles wieder zu deinstallieren.
    Und wer Wert darauf legt sich die App mit dem gesamten Programm auf sein Gerät zu laden, kann es ohne Probleme machen.
    Gibt genug Möglichkeiten. Und in die Suchmaschine mal den Begriff Yandex einzugeben ist doch wirklich nicht schwer.

    • Am 8. März 2017 um 3:37 von Nico

      Auf Android kann man alle Apps löschen, auch die von Google selbst. Dir ist schon bewusst, dass aber auf einem Samsung nicht das selbe Android läuft wie z.B auf einem HTC? Das auf dem Smartphone nicht alle Apps gelöscht werden können, liegt dann an Samsung usw. Ich frage mich oft, wieso Menschen ohne jegliches Wissen, sich trotzdem die Zeit einen falschen Kommentar zu verfassen…

      • Am 8. März 2017 um 11:22 von Antiappler

        Das geht aber nur mit rooten!!!
        Mit einer Deinstallation bekommst Du zum Beispiel keine App wie Chrome, Google Drive oder Gmail von den Geräten!
        Und dabei ist es völlig egal ob es sich um ein HTC oder Samsung oder sonst einen anderen Androiden handelt!
        Solche Apps nennt man Systemapps, welche nur durch Root zu entfernen sind, was die meisten Nutzer entweder nicht können oder nicht wollen. Auch wegen Verlust der Garantie!
        Aber bei einer Aussage stimme ich Dir zu. Wieso nehmen sich Menschen ohne jegliches Wissen die Zeit, um einen falschen Kommentar zu verfassen???
        Geh doch einfach mal in einen der bekannten Elektromärkte und probiere es an den unterschiedlichsten Androiden aus. Dann müsste auch eigentlich Dir der Unterschied auffallen. ;-D

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