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Apple angelt sich ehemaligen Fire-TV-Chef von Amazon

Apple hat Timothy D. Twerdahl als Marketingchef für Apple TV angeworben. Twerdahl ist der frühere Chef von Amazons erfolgreicher Fire-TV-Sparte, die das schon lange Jahre zuvor eingeführte Apple TV rasch überflügeln konnte. Wie ein Sprecher bestätigte, nahm er in diesem Monat seine Tätigkeit bei Apple auf.

Apple TV mit Siri Remote (Bild: Apple)

Twerdahl hat schon länger Erfahrung mit Settop-Boxen für Videostreaming, denn vor seiner Zeit bei Amazon war er als Manager bei Netflix tätig und bei Roku für die Gerätesparte verantwortlich. Während er nun als Vice President bei Apple das Marketing von TV-Produkten übernimmt, wechselt sein Vorgänger Pete Distad in eine andere Position, um Verhandlungen über Medieninhalte für Apples Geräte zu führen. Distad kam 2013 zu Apple und war zuvor Senior Vice President beim Streamingdienst Hulu. Einzelheiten zu diesen Personalien erfuhr Bloomberg von einem Informanten, der mit der Entwicklung bei Apple vertraut ist.

Der personelle Neuzugang und das Stühlerücken deuten darauf hin, dass Apple das vernachlässigte und rückläufige Geschäft mit Apple TV intensivieren will. Diesen Bereich hielten neben hohen Hardwarepreisen vor allem gescheiterte Verhandlungen um Medieninhalte zurück. TV-Studios und Fernsehsender zögerten nach den Erfahrungen der Musikbranche mit Apple, sich auf Abmachungen mit vielleicht unabsehbaren Folgen einzulassen.

Apple-Granden wie Marketingchef Phil Schiller bezeichneten die Settop-Box lange zurückhaltend als Hobby, da sie im Vergleich zu anderen Produkten weit weniger zu den Einnahmen beitrug. 2014 erklärte CEO Tim Cook dann aber auf der jährlichen Aktionärsversammlung, Apple TV sei inzwischen mehr als ein Hobby. „Dieses Hobby spülte im letzten Jahr über eine Milliarde Dollar herein“, sagte er. „Das macht es etwas schwierig, es weiterhin als Hobby zu bezeichnen.“

Danach wurde es aber wieder ruhig um Apples Streaming-Box. Apple TV läuft noch immer in der Kategorie „anderer Produkte“ des iPhone-Herstellers, die insgesamt weniger als 5 Prozent zu seinen Einnahmen im Fiskaljahr 2016 beitrugen. Einen anhaltenden Aufschwung brachte auch die 2015 vorgestellte 4. Generation der Settop-Box mit dem auf iOS basierenden neuen Betriebssystem tvOS nicht.

„Unsere Vision für TV ist simpel“, sagte Apple-CEO während der Präsentation. „Wir glauben, die Zukunft des Fernsehens sind Apps“. Tatsächlich aber gingen im Weihnachtsquartal 2016 die Apple-TV-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr sogar zurück, wie Apples Finanzchef Luca Maestri kürzlich in einem Interview einräumte. Amazon hingegen spricht heute von Fire TV als dem meistverkauften Medien-Streaming-Gerät in den USA. Gegenüber Apple TV kostet Amazons Streamingbox nur die Hälfte und bietet mit der Unterstützung von 4K-Videos auch technische Vorteile.

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ZDNet.de Redaktion

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