Categories: ForschungInnovation

Tesla stattet künftig alle Autos mit Selbstlenkplattform aus

Tesla wird in Zukunft alle Autos mit der „für vollständig selbstlenkende Technik nötigen Hardware“ ausstatten – also den Sensoren, Kameras und dem Computersystem, die eines Tages voll autonomes Fahren ermöglichen werden. Den Wert dieser Komponenten schätzen US-Medien auf 8000 Dollar.

Dieses Paket wird laut der Ankündigung in allen neuen Fahrzeugen verbaut sein, einschließlich der aktuellen Reihen Model S und Model X (die ab sofort mit der neuen Ausstattung erhältlich sind) sowie dem angekündigten Model 3. Über eine voll autonome Software verfügt Tesla noch nicht, sein Autopilot ist als teilautonomes Assistenzsystem klassifiziert und bedarf im Automatikmodus der ständigen Überwachung durch den Fahrer.

Konkret will Tesla acht Kameras für Rundumsicht verbauen, die mindestens 250 Meter weit blicken können, dazu zwölf Ultraschall-Sensoren, die harte und weiche Objekte (etwa Tiere) auf größere Distanzen als das Vorgängersystem erkennen können. Nur nach vorne ist hingegen das Radarsystem orientiert, das laut Tesla „durch starken Regen und Nebel und sogar das vorausfahrende Fahrzeug hindurchsehen“ kann. Auch der Onboard-Computer wurde verbessert und soll die vierzigfache Rechenleistung des Vorgängersystems aufweisen.

Ziel der Ankündigung ist natürlich, Zukunftssicherheit für Käufer der Elektrofahrzeuge zu schaffen, nachdem in letzter Zeit Konkurrenten wie Volvo und Behörden wie das Bundesverkehrsministerium insistiert hatten, der Begriff Autopilot für ein teilautonomes System sei missverständlich. Zugleich hat der erste tödliche Unfall eines Tesla im Automatikmodus für den Wunsch nach erhöhter Sicherheit gesorgt.

Die als Beta vorliegende nächste Autopilot-Version 8 soll die Möglichkeit einer Wiederholung des Szenarios ausschließen, indem sie verstärkt Radar-Daten berücksichtigt. Wie die jetzige Hardware-Aktualisierung aber auch zeigt, folgt Tesla weiter seinem Credo und verzichtet (anders als Konkurrent Apple oder das von Uber gekaufte Otto) auch mittelfristig auf Lidar genannte Lasersensoren.

Den Lidar-Einsatz in Google-Autos hat Tesla-CEO Musk sogar öffentlich kritisiert. Im Kontext eines Autos sei die Technik unnötig und nicht sinnvoll. Das Raumfahrzeug Dragon seines anderen Unternehmens, SpaceX, setze Lidar allerdings zum Andocken an die ISS an, erklärte Musk.

Ein erster tödlicher Unfall eines Tesla im Autopilot-Modus hatte sich Ende Juni 2016 in den USA ereignet: Ein querender weißer Sattelschlepper wurde vor einem hellen Himmel weder vom Fahrer noch von der Automatik bemerkt, und das Tesla Model S schoss unter ihm durch. Der Fahrer, der das teilautomatische System hätte beaufsichtigen müssen, soll einen Film angesehen haben.

HIGHLIGHT

Mehr Sicherheit im smarten Zuhause

Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen

Tipp: Wie gut kennen Sie die Chefs der IT-Firmen? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

EU-Parlament stimmt für Recht auf Reparatur

Die Richtlinie erhält 584 Ja-Stimmen und 3 Gegenstimmen. Das „Recht auf Reparatur“ beinhaltet unter bestimmten…

7 Stunden ago

Forscher entwickeln Exploits per GPT-4 aus Sicherheitswarnungen

Die Tests basieren auf tatsächlich existierenden Sicherheitslücken. GPT-4 erreicht eine Erfolgsquote von 87 Prozent. Alle…

1 Tag ago

HostPress für Agenturen und E-Commerce Betreiber

Vorstellung Im Jahr 2016 hat Marcus Krämer die Firma HostPress gegründet, da es zu diesem…

1 Tag ago

V-NAND: Samsung steigert Bit-Dichte um 50 Prozent

Die neue V-NAND-Generation bietet die derzeit höchste verfügbare Bit-Dichte. Samsung steigert auch die Geschwindigkeit und…

1 Tag ago

Bericht: Google entwickelt App-Quarantäne für Android

Die Sicherheitsfunktion taucht in einer Beta eines kommenden Android-Updates auf. Die Quarantäne beendet unter anderem…

2 Tagen ago

Kostenloser Kurs zum Ausbau von Low-Code-Programmierung

Die OutSystems Developer School hilft Entwicklern, in 2 Wochen komplexe reaktive Anwendungen mit der Low-Code-Plattform…

2 Tagen ago