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Bericht: Indonesien fordert von Google Steuernachzahlung von 418 Millionen Dollar

Die indonesische Steuerbehörde prüft derzeit, ob Google für die vergangenen fünf Jahre Steuern nachzahlen muss. Wie Reuters berichtet, soll der Internetkonzern in dem asiatischen Land weniger als 0,1 Prozent der Einkommen- und Mehrwertsteuer abgeführt haben, die er eigentlich hätte entrichten müssen. Allein für das Jahr 2015 soll es um eine Summe von bis zu 418 Millionen Dollar inklusive Aufschlägen gehen.

Muhammed Haniv, Leiter der Abteilung für Sonderfälle der indonesischen Steuerbehörde, sagte dem Bericht zufolge, Ermittler hätten am Montag die Google-Niederlassung in Indonesien aufgesucht. Sollte Google die Steuersätze des Landes verletzt haben, können die Behörden einen Verspätungszuschlag in Höhe der vierfachen Steuerschuld festsetzen. Eine Schätzung für den gesamten Fünfjahreszeitraum wollte der Beamte nicht abgeben.

Darüber hinaus erklärte er, Google habe im Juni eine Buchprüfung bei Google Asia Pacific in Singapur abgelehnt, wohin Google seine in Indonesien erwirtschafteten Gewinne überträgt. Seitdem werde nicht nur wegen möglicher Steuervergehen, sondern auch wegen einer möglichen Straftat gegen Google ermittelt.

Indonesien versucht dem Bericht zufolge ausstehende Steuern einzutreiben, um das Staatsdefizit zu senken. Haniv ergänzte, dass die Steuerbehörde auch weitere Internetfirmen kontrollieren werde.

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Ähnlich wie in Europa versucht Google auch in Asien, seine Steuerlast zu minimieren, indem es seine Gewinne in einem Land mit einem besonders niedrigen Steuersatz verbucht. In Asien ist dies der Stadtstaat Singapur, der neben Hongkong als wichtigster Finanzplatz der Region gilt. Allerdings nutzen auch andere internationale Konzerne diesen Steuervorteil. Im August 2015 war beispielsweise bekannt geworden, dass in Australien tätige Firmen mehr als 30 Milliarden Australische Dollar (20,2 Milliarden Euro) nach Singapur ausgelagert haben.

Steuernachzahlungen drohen Google auch in mehreren europäischen Ländern, darunter Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien. Die Ermittler gehen aber auch gegen weitere Technikfirmen wie Amazon und Apple vor. Letzteres soll in Irland zu Unrecht Steuervorteile in Höhe von 13 Milliarden Euro erhalten haben, die die Regierung des Landes auf Anordnung der EU-Kommission nun zurückfordern soll. Die irische Regierung lehnt den Geldsegen jedoch ab und kündigte bereits an, die Entscheidung aus Brüssel anzufechten.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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