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iOS 10 erlaubt das Entfernen von System-Apps

Apple erlaubt mit iOS 10 das Entfernen von vorinstallierten Apps vom Homescreen. Darunter fallen auch systemnahe Programme wie Mail und Karten. Nicht entfernt werden können – zumindest gelingt dies in der aktuellen Beta-Version nicht – App Store, Einstellungen, Fotos, iPhone Suche, Kamera, Kontakte, Photo Booth, Playgrounds, Nachrichten, Safari und Uhr. Die News App, die in Deutschland derzeit noch nicht offiziell verfügbar ist, soll zu einem späteren Zeitpunkt löschbar sein.

iOS 10: Zahlreiche vorinstallierte Apps lassen sich löschen (Screenshot: ZDNet.de)

Durch das Entfernen der Apps können Anwender ein wenig Speicherplatz sparen. Viel kommt allerdings mit der Beta 1 von iOS 10 noch nicht zusammen, da die Apps offenbar nicht wirklich gelöscht werden. Zumindest erhöht sich unter Einstellungen – Allgemein Speicher- & iCloud-Nutzung im Test mit einem iPad Pro der zur Verfügung stehende Speicher nur geringfügig von 96,73 GByte auf 96,75 GByte, wenn man die Apps iTunes Store, Karten, Haus, Musik, Videos, Podcast, Erinnerungen, iCloud Drive und Tipps vom Homescreen entfernt.

iOS 10 ermöglicht das Entfernen von vorinstallierten Apps (Screenshot: ZDNet.de)

Dass sich die Anwendungen nach wie vor im System befinden, zeigt auch der Wiederherstellungsprozess über den App Store. Dort wird die gelöschte App mit dem Wolkensymbol für zuvor installierte Anwendungen angezeigt. Berührt man dieses, erscheint sofort der Hinweis „Ausführen“. Ein Download der App ist nicht erkennbar. Auch fehlt die Angabe der App-Größe in der Programmbeschreibung.

iOS 10: Eine gelöschte System-App lässt sich im App Store wiederherstellen. Ein Download ist nicht nötig, ein erneuter Klick auf das Wolkensymbol reicht aus. Herkömmliche Anwendungen aus dem App Store, die der Nutzer gelöscht hat, müssen hingegen erneut heruntergeladen werden. Dort findet sich auch die Angabe zur Download-Größe (Screenshot: ZDNet.de)

Durch das Entfernen der Apps sind auch ein paar Besonderheiten zu beachten. Entfernt man beispielsweise die Mail-App und hat dafür eine Ersatzanwendung wie Outlook installiert, funktioniert der Uniform Resource Identifier mailto: trotzdem nicht. Klickt man also mit Safari oder einem anderen Browser auf eine mit mailto: eingebundenen E-Mail-Adresse auf einer Webseite, meldet sich iOS 10 mit dem Hinweis, dass die für diese Funktion benönötigte Mail-Anwendung nicht installiert sei und fragt an, ob man diese Wiederherhstellen möchte. Es bleibt zu hoffen, dass mit der endgültigen Version von iOS 10 im Herbst man auch alternative Anwendungen für gelöschte Apple-Apps problemlos nutzen kann.

Außerdem stehen mit Apps verknüpfte Widgets für den Sperrbildschirm trotz App-Löschung weiterhin zur Verfügung. Klick man auf ein solches Widget wird wiederum ein Wiederherstellungsdialog für die zuvor entfernte App angezeigt.

Fazit

Von einem echten Löschen vorinstallierter Apps kann in Verbindung mit iOS 10 derzeit noch nicht gesprochen werden. Vielmehr handelt es sich um ein Deaktivieren von Anwendungen, sodass das entsprechende Programmsymbol vom Startbildschirm verschwindet. Der durch diese Maßnahme gewonnen zusätzliche Speicherplatz ist daher gering und nicht der Rede wert. Nützlich ist die Funktion trotzdem. Wer einige Apple-Anwendungen nicht verwendet, muss sie der besseren Ordnung halber nicht länger in einen speziellen Ordner kopieren, sondern kann sie nun vom Homescreen einfach entfernen.

Bis zur Final von iOS 10 sollte Apple zumindest das Problem mit der Zuordnung einer Standardanwendung für eine bestimmte Funktion lösen. Wer beispielsweise die Mail-App deaktiviert und stattdessen lieber Outlook oder Gmail nutzt, sollte nicht einen Warnhinweis von iOS präsentiert bekommen, wenn er auf einen mailto-Ressource-Identifier klickt. Wie das besser funktioniert, zeigt Android. Dort wird dem Nutzer eine Auswahlbox von Apps präsentiert, die er für eine bestimmte Funktion nutzen möchte. Damit diese nicht immer erscheint, wenn eine bestimmte Funktion augerufen wird, lässt sich eine App aus dieser Box auch als Standard-Anwendung festlegen.

iOS 10: Das Deaktivieren von Apps verursacht derzeit noch Probleme. Unter Android (Bildausschnitt rechts) klappt das besser (Screenshot: ZDNet.de)
Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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