Smartphonemarkt: Wachstum verlangsamt sich weiter

Mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten ist es laut Gartner ab 2016 vorbei. In den ausgereiften Märkten erreicht die Durchdringung 90 Prozent. Gleichzeitig verlängert sich die durchschnittliche Nutzungsdauer von Premium-Smartphones auf zweieinhalb Jahre.

Gartner sagt eine weitere Verlangsamung des weltweiten Smartphonemarkts in diesem Jahr voraus. 2016 erwartet es eine Steigerung um 7 Prozent auf 1,5 Milliarden Geräte. 2015 war noch ein Zuwachs von 14,4 Prozent zu verzeichnen. Mit 73 Prozent erlebten Smartphoneverkäufe im Jahr 2010 das größte Wachstum.

Gartner (Bild: Gartner)

Mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten ist es den Marktforschern zufolge aber vorbei. Sie führen das auf eine Durchdringung von 90 Prozent in den ausgereiften Märkten von Nordamerika, Westeuropa, Japan und einem Teil der asiatisch-pazifischen Region zurück. Die Nutzer in diesen Regionen neigten außerdem dazu, ihre Geräte nicht mehr so oft zu ersetzen wie in früheren Jahren. Bei Premium-Smartphones habe sich der durchschnittliche Nutzungszeitraum auf zweieinhalb Jahre verlängert, was sich in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht wesentlich ändern wird.

Nur eine begrenzte Wirkung zeigten auch Upgrade-Programme, die nach nur zwölf Monaten neue Hardware vorsehen, wie beispielsweise von Apple angeboten. Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei hält inzwischen für wahrscheinlich, dass Apple seine iPhone-Reihe nur noch alle drei Jahre runderneuern wird. Damit würde es auf das nachlassende Wachstum und eine „Ermüdung“ dieses Marktes reagieren.

„Hier geht es um die Verlangsamung und eine Verschiebung des Gleichgewichts im Markt in dem Sinn, dass erkennbar eine gewisse Reife und Sättigung erreicht wurde“, erklärte gegenüber ZDNet.com Roberta Cozza, Research Director bei Gartner. Die heute sichtbare Innovation und die Vorteile erneuerter Hardware seien für viele Nutzer nicht überzeugend genug für einen Neukauf. Upgrades von iPhones oder Samsung-Galaxy-Geräten würden oft verschoben, weil es den Herstellern bei ihrem jährlichen Produktwechsel nicht mehr gelinge, einen klaren Mehrwert zu schaffen.

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Während Apple und Samsung sich zunehmend schwertun, Kunden von ihren hochpreisigen Geräten zu überzeugen, konnten die chinesischen Hersteller Huawei und Oppo ihre weltweiten Marktanteile deutlich ausbauen. Laut Gartner legte Huawei im ersten Quartal 2016 von 5,4 auf 8,3 Prozent zu und schob sich damit auf den dritten Platz der Hersteller. Einen proportional noch höheren Sprung machte Oppo von 2,0 auf 4,6 Prozent, während Xiaomi leicht von 4,4 auf 4,3 Prozent verlor. Apple musste sogar einen Rückgang von 17,9 auf 14,8 Prozent hinnehmen.

„Einige dieser chinesischen Marken sind weit gekommen und haben ihre Wahrnehmung erheblich verbessert“, sagte Cozza. „Das bringt Huawei dazu, ehrgeizig genug zu sein, um mit einem Gerät wie dem Huawei P9 in den echten High-End-Markt zu gehen. Die Nutzer sind offen für neuere Marken.“

[mit Material von Danny Palmer, ZDNet.com]

Themenseiten: Gartner, Marktforschung, Mobile, Smartphone

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4 Kommentare zu Smartphonemarkt: Wachstum verlangsamt sich weiter

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  • Am 7. Juni 2016 um 17:42 von PeerH

    Ist das so?

    „Upgrades von iPhones … würden oft verschoben, weil es den Herstellern bei ihrem jährlichen Produktwechsel nicht mehr gelinge, einen klaren Mehrwert zu schaffen.“

    M.E. kommt seit Jahren mit jedem neuen iPhone eine neue iOS Version heraus, und von einem iPhone 6 oder 6s, dass mit der iOS Vorjahresversion herausgekommen wäre, ist mir zumindest nichts bekannt.

    Bei Samsung kann ich das nicht beurteilen, aber bei Apple wüsste ich nichts von einer Upgrade Verschiebung bei Smartphones.

    • Am 7. Juni 2016 um 18:00 von Bernd Kling

      Das Statement der Gartner-Mitarbeiterin bezog sich auf Hardware-Upgrades durch die Nutzer.

      • Am 7. Juni 2016 um 18:17 von PeerH

        Aah, also zum Neukauf des nächsten Gerätes zu bewegen, alles klar.

  • Am 8. Juni 2016 um 4:28 von Judas Ischias

    Ja, ja. Wenn PeerH meint, dass in einem Artikel über Apple etwas nicht seiner Sichtweise entspricht, verliert er schnell mal den Blick für das Wesentliche.
    Für mich war die Aussage der Gartner-Mitarbeiterin ganz klar zu verstehen.

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