Evernote will sein Produkt verschlanken

Jeden Tag verbucht es laut CEO Chris O'Neill 100.000 neue Nutzer, ohne zu werben. Kritisch ist dann die erste Woche. Evernote will Neuzugänge besser anleiten sowie sie nach und nach mit seinen Funktionen vertraut machen. Wenig genutzte Funktionen wie der Work Chat könnten ganz wegfallen.

Evernote-CEO Chris O’Neill hat im Interview mit The Verge seine Zukunftspläne dargelegt. Nach zehn Monaten im Amt ist es demnach sein Ziel, das Unternehmen zu verschlanken und stärker zu fokussieren. Das Produkt soll dadurch auch leichter zu bedienen werden – auf jeder Plattform. Wenig benutzte Funktionen wie das Nachrichtensystem Work Chat könnten wegfallen.

Evernote (Bild: Evernote)O’Neill, der ein Jahrzehnt für Google tätig gewesen war, übernahm den Chefposten bei Evernote in einer schwierigen Phase, nach dem überraschenden Abgang von Phil Libin im Juli 2015. In der Folge verlor Evernote diverse weitere Mitglieder seiner Führungsriege und musste auch Teile der Belegschaft entlassen. In Anspielung auf seine frühere Bewertung mit einer Milliarde Dollar wurde es auch als „erstes totes Einhorn“ bezeichnet.

Der Übergang werde keinesfalls leicht fallen, sagte O’Neill. Aber immerhin sei Evernote finanziell gut aufgestellt und benötige kein weiteres Geld. „Wir sind auf dem Weg zur Nachhaltigkeit.“

Ein Pluspunkt seien auch mehr als 150 Millionen registrierte User. Jeden Tag kämen etwa 100.000 hinzu. „Das ist eigentlich verrückt. Bis heute schalten wir keine bezahlte Werbung, und wir haben keinen Vertrieb. Das ist alles organisch.“ Zugleich räumte der Manager ein, dass Evernote als überladen gelte und wohl auch sei. Die Konzentration gelte nun den Aktivitäten der Neuzugänge in der ersten Woche. Sie bräuchten eine Hilfe oder Anleitung. Und man dürfe ihnen nicht alles auf einmal vor die Füße werfen.

Der Unternehmensmarkt könnte für das traditionell auf Endanwender ausgerichtete Evernote zunehmend eine Rolle spielen. O’Neill gibt sich diesbezüglich aber vorsichtig und spricht nur von einer „besseren Balance“ zwischen Verkauf von Privatanwender-Abos und Firmendiensten.

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Die angestrebte Vereinfachung sei aber keine Rückkehr zu den Grundlagen, betont O’Neill: „Ich denke, die Grundlagen haben wir. Wir kehren vielmehr zurück zur Essenz von Evernote: dem Zuhause, wo Sie Ihre Gedanken speichern, Ihre Ideen, die später zum Einsatz kommen.“

Im April war Evernote 6 für Windows vorgestellt worden, das Navigation und Suche verbesserte. Die linke Seitenleiste lässt sich darin bei Bedarf ausblenden, enthält aber zusätzliche Funktionen. Die Suche liefert schon bei der Eingabe passende Vorschläge und bezieht auch den Papierkorb mit ein. Zudem ist nun eine bessere Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Notizen möglich.

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3 Kommentare zu Evernote will sein Produkt verschlanken

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  • Am 10. Mai 2016 um 7:43 von Thomas

    Ich denke, das erste, was man verbessern sollte, ist der Editor. Dass es das Produkt so weit geschafft hat, mit einem solchen Editor, spricht für den Rest der Features. :)

  • Am 10. Mai 2016 um 9:03 von Chris Carl

    Der Erfolg von Evernote zeigt auch wie wenige Nutzer sich mit OneNote auseinandersetzen. Schade, wenn sich User eine weitere Datenkrake installieren und in MS Office ein mächtiges Werkzeug brachliegt.

  • Am 8. Juni 2016 um 12:13 von Alexander P.

    Der Editor EN ist wirklich Asbach.. da sollten sie beim OneNote Editor sich eine Scheibe abschneiden….

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