Peking investiert 1,1 Milliarden Euro in chinesisches Silicon Valley

Das Viertel Zhongguancun erhält ein Start-up-Inkubationszentrum mit 100.000 Quadratmetern Fläche. Dafür müssen die zahlreichen Elektronikshops weichen. Auch für Marketing soll ein Teil des Geldes aufgewendet werden. Etwa Ericsson, Intel und Xiaomi unterhalten dort Niederlassungen.

Das auch als chinesisches Silicon Valley bezeichnete Viertel Zhongguancun der Stadt Peking erhält eine Investition in Höhe von 8 Milliarden Renminbi oder umgerechnet 1,1 Milliarden Euro, um sich endgültig als Innovationszentrum zu etablieren. Dort sind bereits zahlreiche Technikfirmen ansässig; weitere sollen folgen.

Internet in China (Bild: Karen Roach/Shutterstock)Der Stadtteil, der aus einer 7,2 Kilometer langen Straße (ebenfalls mit Namen Zhongguancun) und ihrer unmittelbaren Umgebung besteht, beheimatet das chinesische Smartphone-Start-up Xiaomi, aber auch ausländische Firmen wie Ericsson, Google, Intel und Sony, die dort forschen oder zumindest Vertriebsbüros unterhalten.

Konkret soll das Budget für Marketingaktivitäten genutzt werden, aber auch für eine Umgestaltung des Stadtbilds durch Renovierung und Restrukturierung. Insbesondere sollen die vielen Elektronikgeschäfte verschwinden, die Produkte zu Outletpreisen verkaufen und daher in der Vergangenheit wichtigste Attraktion des Viertels waren. Stattdessen wird nach Angaben der staatlichen Agentur Xinhua ein Inkubationszentrum rund 100.000 Quadratmeter Bürofläche für Start-ups bereitstellen.

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Prognosen zufolge wird China in den Jahren zwischen 2019 und 2022 zum größten Standort für Forschung und Entwicklung aufsteigen, also die USA überholen. Europa hatte es laut OECD schon 2014 hinter sich gelassen.

Anfang Februar war auch bekannt geworden, dass China insgesamt eine dreistellige Milliardensumme aufwendet, um langfristig eine eigene Chipentwicklung im Land zu haben. Die staatliche Förderung ermöglichte etwa ein Joint Venture der Provinz Guizhou mit Qualcomm und den Kauf einer NXP-Sparte durch JianGuang Asset Management. Ziel ist es, 2030 die marktführenden Prozessoren anzubieten. Schon bis 2025 will man die Hälfte des eigenen Bedarfs selbst decken. Neben den großen Margen im Prozessormarkt ist es die Angst vor Abhängigkeiten, die Peking umtreibt. Seit Jahren bemüht es sich beispielsweise um ein eigenes Betriebssystem: Nach mehreren im Sande verlaufenen Projekten fiel die Entscheidung 2013 zugunsten von Ubuntu Kylin.

Dass massive Förderung nicht immer das gewünschte Ergebnis bringt, musste China allerdings bei Solarpaneelen und LED-Lampen schon feststellen. In diesen Bereichen kam es nach Fördermaßnahmen zu einer Überproduktion und fallenden Preisen auf dem Weltmarkt, die natürlich auch die Margen drückten.

[mit Material von Asha Barbaschow, ZDNet.com]

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