Google macht Testwerkzeug für Latenzmessungen quelloffen

Um Eingabeverzögerungen von Touchpads und Touchscreens zu messen, ist zusätzlich Hardware für etwa 50 Dollar nötig. Google nutzt WALT in der Nexus- und Chromebook-Entwicklung. Es kann Eingabe- und Ausgabeverzögerung gesondert millisekundengenau erfassen.

Google hat ein Werkzeug quelloffen verfügbar gemacht, mit dem es Latenzen bei Touch- und Audio-Eingaben unter Android und Chrome OS misst. Wie Mark Koudritsky auf Android-Developers schreibt, wurde es unter anderem intern für die Nexus- und Chromebook-Entwicklung genutzt.

Das Tool heißt WALT. Sein Code ist auf GitHub verfügbar. Wer WALT nutzen möchte, um die Reaktionsfreudigkeit eines Touchscreens oder Touchpads zu messen, braucht ergänzend Hardware im Wert von etwa 50 Dollar. Google hat eine beispielhafte Teileliste und ein Aufbauschema, aber keine exakte Bauanleitung verfügbar gemacht. Für Audio-Latenzmessungen ist ein Audio-Dongle nötig.

Latenzmessungen von Nexus-Geräten mit WALT (Bild: Google)Latenzmessungen von Nexus-Geräten mit WALT (Bild: Google)

Googles Beschreibung zufolge stammt WALT von Quickstep ab, einem USB-Gerät, mit dem das Chrome-OS-Team ursprünglich Touchpad-Latenzmessungen durchführte. Anders als Quickstep kann sich WALT aber millisekundengenau mit einem externen Taktgeber synchronisieren. Dadurch kann es Eingabe- und Ausgabesequenz separat erfassen, zeigt also nicht nur die Summe der zwischen Eingabe und Ausgabe vergangenen Zeit an.

Auf GitHub findet sich auch der Hinweis, es handle sich nicht um ein offizielles Google-Produkt. Dort ist zudem ein Foto der Hardware zu sehen. Außerdem sind eine Erklärung zur Synchronisierung und Python-Code verlinkt, mit dem Chrome OS und WALT kommunizieren können.

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Dieses Jahr hatte Google schon ein Framework für Tests von iOS-Apps quelloffen gemacht. Das in Objective-C geschriebene Programm EarlGrey steht unter einer Apache-Lizenz. Wie WALT entstand es für den Hausgebrauch. Als Schlüsselfunktion gilt die eingebaute Synchronisierung, die in Tests auf Events wie Animationen, Netzwerkanfragen und dergleichen wartet, bevor sie mit der Oberfläche interagiert.

Googles Open-Source-Bemühungen beschränken sich freilich nicht auf interne Werkzeuge und als Open Source entwickelte Produkte wie den Browser Chromium oder das Android Open Source Project (AOSP). Vor einem Jahr stellte es sogar seine Schriftenfamilie Roboto unter eine Open-Source-Lizenz, die mit Android 4.0 Ice Cream Sandwich eingeführt wurde. Sie ist heute die Standardschrift von Android sowie Chrome OS und ein wichtiges Element von Material Design, also auch ein Erkennungszeichen von Google-Produkten. Und selbst das Machine-Learning-System TensorFlow ist quelloffen. Google setzt die Technik in Anwendungen wie Google Fotos und Google Übersetzer ein sowie für Funktionen wie Suche und intelligente Antworten.

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Themenseiten: Google, Hardware, Open Source, Touchscreen

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