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Microsoft liefert Entwicklerversion von HoloLens aus

Microsoft hat zum Start seiner Entwicklerkonferenz Build 2016 in San Francisco wie angekündigt in Nordamerika mit der Auslieferung der Development Edition seiner Augmented-Reality-Brille HoloLens begonnen. Sie ließ sich seit Ende Februar auf Einladung für 3000 Dollar vorbestellen. Parallel machte Microsoft jetzt einen Emulator verfügbar, mit dem Entwickler holografische Anwendungen auf ihrem PC ohne die Brille testen können.

Der Emulator nutzt eine Hyper-V-VM (Virtuelle Maschine) und arbeitet mit Visual Studio zusammen. Die sonst von den HoloLens-Sensoren erfassten Umgebungs- und Bewegungsdaten des Trägers werden durch Eingaben per Tastatur, Maus oder Xbox-Controller simuliert. Entwickler können auf diese Weise einen virtuellen HoloLens-Nutzer steuern und prüfen, wie ihre Anwendungen reagieren – ganz so, als ob sie auf einer physischen HoloLens-Brille liefen. Die Programme müssen dafür nicht modifiziert werden.

Mit dem HoloLens Emulator können Entwickler ihre holografischen Anwendungen ohne die 3000 Dollar teure Brille auf einem PC testen (Bild: Microsoft).

Um eine App in dem Emulator auszuführen, muss sie zunächst in Visual Studio 2015 geladen werden. Als Plattform sollte x86 ausgewählt sein. Anschließend ist der HoloLens Emulator als Zielgerät fürs Debugging auszuwählen. Gestartet wird er schließlich über den entsprechenden Befehl im Menü Debug oder durch Drücken der F5-Taste. Beim ersten Start kann es laut Microsoft mehrere Minuten dauern, bis der Emulator zur Verfügung steht. Daher empfiehlt es, ihn während der Debugging-Sitzung dauerhaft geöffnet zu lassen, um Apps schnell in den laufenden Emulator zu laden.

Seit Ende Februar haben Entwickler auch Zugang zur HoloLens-Dokumentation und zur Developer Community. Hilfestellungen und detaillierte Anleitungen zur Schaffung von kompatiblen Anwendungen finden sie unter dev.windows.com/holographic.

Bewerbungen für die Entwicklerversion von HoloLens nimmt Microsoft seit Ende Januar entgegen. Der Zeitpunkt der Bewerbung soll nicht zwingend Einfluss darauf haben, wer eine zum Kauf benötigte Einladung erhält und wer nicht.

Wie Microsoft auf seiner HoloLens-Website ausführt, sucht es nach einem breiten Spektrum Entwickler, die verschiedene Erlebnisse für HoloLens schaffen. Je mehr ein Interessent in seiner Bewerbung für die Development Edition preisgebe, desto einfacher könne Microsoft feststellen, wie viel er zur Community beitragen könne.

Jeder Interessent darf maximal zwei Einheiten der Brille ordern. Außerdem muss er Mitglied des Windows-Insider-Programms sein und damit zusichern, Microsoft Rückmeldung zu geben sowie dabei zu helfen „die Zukunft des holografischen Computing zu definieren“. Aktuell unterstützt die Brille nur englische Sprache.

Die Development Edition seiner Augmented-Reality-Brille hatte Microsoft vergangenen Oktober auf seinem Windows-10-Event in New York angekündigt. Damals betonte es auch, dass sich die erste Ausgabe von HoloLens ausschließlich an Entwickler sowie kommerzielle Abnehmer richte und nicht an Verbraucher. Die Brille stellt „Hologramme“ von virtuellen Gegenständen in der realen Welt dar und funktioniert autark ohne Kabel, externe Kameras oder eine Verbindung zu Smartphone beziehungsweise Computer.

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Die zugrunde liegende Windows Holographic Platform, die es Entwicklern erlaubt, Anwendungen für HoloLens zu schreiben, hatte Microsoft bereits zur Build 2015 Ende April vorgestellt. Alle Universal-Apps für Windows 10 sollen sich zudem an Windows Holographic anpassen lassen.

Der Akku der Brille wird je nach Nutzung eine Laufzeit von bis zu 5,5 Stunden haben, wie Bruce Harris, Technical Evangelist bei Microsoft, Mitte Januar bei einer Präsentation von HoloLens in Tel Aviv bestätigte. Das Sichtfeld entspricht ihm zufolge der Ansicht auf einem 15-Zoll-Monitor aus rund 60 Zentimetern Entfernung. Der verbaute Prozessor, den Microsoft Holographic Processing Unit (HPU) nennt, basiert auf einer 32-Bit-Architektur von Intel. Die Brille verarbeitet alle Sensordaten sowie Gesten- und Spracheingaben in Echtzeit. Im Lieferumfang ist neben einer Tasche und einem Ladegerät auch ein Clicker genannter Controller enthalten, der via Bluetooth 4.1 mit der Brille verbunden wird.

Zum Lieferumfang der HoloLens Development Edition gehört neben einer Tasche und einem Ladegerät auch ein Clicker genannter Bluetooth-Controller (Bild: Microsoft).

Die vorinstallierte Anwendung „HoloStudio“ soll es Entwicklern erlauben, dreidimensionale Ressourcen zu erstellen. Außerdem ermöglicht sie verschiedene Eingabemöglichkeiten über Blicke, Gesten sowie Sprachbefehle. Die Anwendung hatte Microsoft ebenfalls schon auf der letztjährigen Build-Konferenz gezeigt. Eine weitere Anwendung namens „HoloTour“ stellt 360-Grad-Panorama-Ansichten von Reisezielen wie Rom oder der Inkafestung Machu Picchu dar und soll Nutzern dank zusätzlichem 3D-Sound die Illusion vermitteln, direkt vor Ort zu sein und sich darin virtuell bewegen zu können. Auch eine an HoloLens angepasste Skype-Version wird es geben. Sie dürfte auch die nun vorgestellte Skype Bot Platform unterstützen, mit der Entwickler Chatbots programmieren können, die die unterschiedlichen Kommunikationsmittel von Skype nutzen, darunter Text-, Sprach- und Videonachrichten sowie interaktive 3D-Charaktere.

Microsofts erklärtes Ziel für HoloLens ist es, die „Produktivität neu zu erfinden“. Als Anwendungsbeispiele zeigte es unter anderem einen Roboter, der sich dank der Augmented-Reality-Brille in eine menschliche Cartoon-Figur verwandelte, und einen virtuellen Menschen, der in Lagen aus Haut, Muskeln und Knochen transformiert wurde. In Kooperation mit der NASA will Microsoft die Brille zudem für den Einsatz im All optimieren.

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ZDNet.de Redaktion

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